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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würde ich den zweiten Inbusschlüssel nachschieben und weitermachen, bis ich theoretisch die Tür öffnen konnte –
    falls sie nicht von innen verriegelt war, versteht sich. Das war sie vermutlich, wenn diese Leute auch nur einen 290
    Gedanken auf wirkungsvolle Sicherheitsmaßnahmen
    verschwendeten.
    Ich brauchte eine weitere Stunde, um meine
    Ausrüstung zu vervollständigen und in einem
    mittelgroßen dunkelblauen Rucksack zu verstauen. Alles war in meine flauschigen weißen Handtücher gewickelt, damit es nicht klapperte oder von dem Bolzenschneider, dessen Griffe oben aus dem Rucksack ragten,
    zerschlagen wurde.
    Tom brauchte keinen Rucksack. Sein einziges Gepäck würde die Tragetasche mit dem ThinkPad und den
    Kabeln sein.
    Liv tauchte aus ihrem Korridor auf. Sie hatte den Rollkragenpullover ausgezogen und trug ihre engen Jeans und ein weißes T-Shirt – ohne Büstenhalter. Vor ein paar Tagen wäre das noch interessant gewesen, aber jetzt war ich in Gedanken bereits im Einsatz. Die Umstände hatten sich geändert.
    Sie begutachtete das Chaos so cool wie immer.
    »Amüsieren Sie sich gut?«
    Ich nickte. »Wollen Sie Tom holen, damit er sieht, welche Spielsachen ich für ihn gebastelt habe?«
    Liv ging an mir vorbei in unsere Haushälfte hinüber, und ich stand auf. Ich war noch damit beschäftigt, mir Sägespäne abzuklopfen, als die beiden auftauchten.
    Tom lachte. »Wie siehst du denn aus, Kumpel? Lego wäre einfacher gewesen!«
    Ich lächelte mein Ja-sehr-witzig-Lächeln. »Tom, ich zeige dir jetzt, wie man dieses Zeug verwendet.« Ich deutete auf die Haken und Trittschlingen, die in der Nähe 291
    der Sofas auf dem Fußboden lagen.
    Liv, die das alles nichts anging, verschwand in der Küche. Tom sah ihr versonnen lächelnd nach, bis ich ihn in die Wirklichkeit zurückholte. »Pass auf, hier liegen deine Klamotten, Kumpel. Du brauchst einiges mehr, als du gestern gekauft hast.«
    Er griff nach den Baumwollhandschuhen und probierte sie an. »Hey, Nick, wenn ich darunter meine
    Seidenunterwäsche trage, ist das ein bisschen frivol, was?«
    Ich grinste. Aus meiner Sicht war seidene Thermo-
    Unterwäsche wertlos wie eine Schwimmweste aus
    Papier. Für mich gab es nur Mr. Helly Hansens Zeug.
    Tom deutete auf die Haken und Trittschlingen. »Okay, für was sind die gut?«
    Als ich ihm den Verwendungszweck erklärte, wurde er etwas blass um die Nase. »Wir machen’s wie der
    beschissene Spiderman oder was?« Er bewegte ruckartig den Kopf, aber nicht so selbstbewusst wie sonst.
    »Traust du dir das wirklich zu, Tom? Bist du schon mal geklettert?«
    »Klar bin ich das.« Er überlegte kurz. »Kann ich
    vorher ein bisschen üben?«
    »Leider nein, Kumpel. Ich wüsste nicht, wo.«
    Er hob einen der Haken auf und zupfte an dem
    Gummiband. »Ist das die einzige Möglichkeit, Nick? Ich meine …«
    »Hör zu, das ist das einzige, was du selbst tun musst.
    Alles andere erledige ich für dich.« Ich sprach flüsternd weiter, als verbände uns eine Verschwörung, an der ich 292
    Liv nicht beteiligen wollte. »Denk daran, was für einen Haufen Geld wir damit verdienen können.«
    Das schien ihn etwas aufzumuntern, und ich war
    ziemlich stolz auf meinen Einfall.
    Der Kaffee kam – nun, für Liv und mich. Aus dem
    dritten Becher hing die Schnur eines der
    Kräuterteebeutel, die Liv für Tom mitgebracht hatte. Als wir uns setzten, nahm Tom neben mir Platz.
    »Okay«, sagte ich, »als Nächstes möchte ich genau erläutern, wie wir mit deiner …« Ich sah zu Liv hinüber, die ihre Beine aufs Sofa hochzog. »… Trickkiste dort rein- und wieder rauskommen werden.«
    Die einzelnen Phasen brauchte ich nicht so detailliert durchzusprechen, als sei dies eine Einsatzbesprechung beim Militär. Das wäre sogar kontraproduktiv gewesen: Tom sollten nicht so viele Dinge durch den Kopf gehen, dass er sie zuletzt durcheinander brachte. War er verwirrt, wurde er vielleicht noch ängstlicher. Er brauchte nicht zu wissen, warum, sondern nur, wie.
    Ich breitete die Karte im Maßstab 1:25000 aus und tippte mit einem Bleistift auf die jeweiligen Punkte. »Wir parken hier an der Straße. Dann gehen wir dort hinunter.«
    Die Bleistiftspitze folgte der eingezeichneten Zufahrt.
    »Wir erreichen hier den Zaun und überklettern ihn mit den Haken und Trittschlingen. Dann bringe ich dich ins Haus, damit du das Material runterladen kannst. Danach gehen wir auf dem gleichen Weg zurück. Ich sage dir genau, was du wann tun sollst. Hörst oder siehst du

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