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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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was Verdächtiges oder gibt’s ein Drama, verhältst du dich still, bleibst, wo du bist, und wartest, bis ich dir sage, was 293
    du tun sollst, okay?«
    »Okay.«
    »Ich will um Punkt einundzwanzig Uhr abfahren, also musst du eine Viertelstunde vorher fertig sein. Bei gutem Wetter sind wir vor Tagesanbruch wieder in Helsinki.
    Dann müssen wir die Übergabe organisieren.«
    Diesmal nickten alle beide.
    »Okay, ich esse jetzt noch etwas und lege mich dann für ein paar Stunden hin. Ich schlage vor, dass du das Gleiche tust.«
    Ich stand auf, nickte den beiden »Bis bald!« zu und ging in die Küche, um mir ein paar Knäckebrote mit Aufschnitt und Käse aus dem Kühlschrank zu machen.
    Tom verschwand in seinem Zimmer.
    Dass ich Tom nicht allzu viel erzählt hatte, hatte nicht nur den Grund, dass ich ihn nicht verwirren wollte, sondern sollte auch verhindern, dass er ängstlich wurde, wenn ich erwähnte, was alles passieren konnte – von den Problemen, die wir voraussichtlich mit dem Schnee haben würden, ganz zu schweigen. Setzen sich bei
    jemandem negative Gedanken fest, macht seine Fantasie Überstunden und suggeriert ihm alle möglichen
    Katastrophen. Jedes Geräusch, jeder Schatten wird zu einem Großereignis, das den Einsatz behindert und die Gefahr, entdeckt zu werden, erheblich steigert. Ohne sich darüber recht im Klaren zu sein, wusste Tom bereits, was er tun musste, falls wir getrennt wurden: Er musste zusehen, dass er schnellstens zum Hauptbahnhof Helsinki kam. In der Reisetasche hatte er genug Geld, um sich für den Rückflug einen Privatjet chartern zu können.
    294
    Ich begann den Kühlschrank zu plündern und lud mir alles mögliche Zeug auf den Teller. Am liebsten wäre ich sofort losgefahren, um am Ziel zu sein, bevor es
    vielleicht doch zu schneien begann, aber das wäre sinnlos gewesen, weil wir erst ins Haus eindringen konnten, wenn die Leute schliefen. Aus Erfahrung wusste ich, dass es keinen Zweck hatte, sich weiter Gedanken wegen des Einsatzes zu machen; davon wird man nur aufgeregt, viel zu scharf darauf, die Sache hinter sich zu bringen, was letztlich dazu führt, dass man zu früh loszieht und den Job vermasselt.
    Ich nahm den Teller in mein Zimmer mit und naschte unterwegs schon davon. Liv war verschwunden. Als ich wieder auf meinem Bett lag, stellte ich mir wieder genau vor, was ich tun würde, und arbeitete einige weitere Zwischenfälle ein – nur hatte es jetzt in meinem Film zu schneien begonnen.

    Jemand klopfte an meine Tür. Ich sah auf meine Baby-G.
    Ich musste etwa drei Stunden geschlafen haben.
    Die Tür wurde geöffnet, und Tom, dessen langes Haar bis auf seine Schultern herabhing, erschien auf der Schwelle. »Hast du ’nen Augenblick Zeit, Kumpel?«
    »Klar, komm rein.« Ich musste schließlich nirgends hin.
    Er kam herein, setzte sich auf die Bettkante, hielt den Kopf gesenkt und kaute auf seiner Unterlippe herum.
    »Ich mache mir Sorgen wegen dieser Sache mit den
    Haken. Weißt du, wenn ich ganz ehrlich sein soll, hab ich so was noch nie gemacht, verstehst du? Was ist, wenn 295
    ich’s nicht schaffe? Du weißt schon … wenn ich’s ganz falsch anfange?«
    Ich setzte mich auf. Er hatte die Schultern
    hochgezogen, und sein langes Haar verdeckte sein
    Gesicht. »Tom, die Kletterei ist kinderleicht. Mach dir deswegen keine Sorgen; du brauchst bloß ein bisschen Kraft in den Beinen.« Ich stand auf. »So einfach ist die Sache.« Ich faltete meine Hände im Nacken, ging
    langsam in die Hocke, bis mein Hintern fast den Boden berührte, und richtete mich wieder auf. »Nicht gerade schwierig, was? Schaffst du das?«
    Er nickte. »Ich schätze schon.«
    »Also los, zeig’s mir!«
    Während er mit knackenden und knarrenden Knien in die Hocke ging, wirkte und klang er sehr unsicher, aber er schaffte es doch.
    Ich lächelte ihm aufmunternd zu. »Mehr brauchst du nicht zu machen. Schaffen deine Beine das auch später, kann uns nichts passieren. Aber denk daran: immer nur kleine Bewegungen. Jeweils bloß einen Viertelmeter, okay?«
    »Kleine Bewegungen. Kapiert.« Aber er wirkte nicht überzeugt.
    »Du machst einfach nach, was ich mache. Wie gesagt überhaupt kein Problem.«
    »Weißt du das bestimmt?«
    »Garantiert.«
    Er biss sich wieder auf die Lippe. »Ich will auf keinen Fall in die Scheiße geraten … du verstehst, geschnappt werden oder so was. Du weißt, worüber wir letzte Nacht 296
    gesprochen haben.«
    »Du wirst nicht geschnappt. Scheiße, Kids machen das zum Spaß. Ich

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