Nick Stone - 04 - Eingekreist
ich sie zurückgelassen hatte: bewegungslos im Schlamm nebeneinander,
während der Regen um sie herum neue kleine Pfützen
entstehen ließ. Ein Blick durch den Lager- in den
Computerraum zeigte mir keine Bewegung bis auf die
verschwommenen Farbkleckse auf Luz’ Bildschirm.
Ich hatte wieder Donner, aber keine Blitze über mir, als ich mich auf das Haus zubewegte: Gewehrkolben an der Schulter, die Waffe schussbereit erhoben, beide Augen geöffnet. Meine Atmung beruhigte sich weiter, als es wieder mal Scheiß-drauf-Zeit wurde.
Ich trat auf den Betonsockel und ins helle Neonlicht aus dem Lagerraum. Dann überquerte ich ihn, machte
einen Bogen um das Feldbett und hob meine Füße bei
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jedem Schritt hoch, um nicht über Konservendosen,
verschütteten Reis und sonstigen Scheiß auf dem
Fußboden zu fallen. Blick nach vorn, Waffe schussbereit.
Ich konnte Stimmen im Küchenbereich hören und
begann Zigaretten zu riechen. Ihre Diskussion klang erregt; heute war für alle Beteiligten ein richtiger Scheißtag gewesen.
Dann plötzlich eine Bewegung, ein Stuhl wurde
scharrend zurückgeschoben, Schritte näherten sich dem Computerraum. Ich erstarrte, hielt beide Augen offen, in die noch immer Regenwasser tropfte, hatte den
Zeigefinger am Abzug und wartete, wartete …
Ich würde nicht länger als zwei Sekunden die
Oberhand haben. Handelte ich in diesem Zeitraum nicht richtig, war ich erledigt.
Die Stiefel erschienen. Der Kerl in dem grünen Hemd.
Er hob den Kopf und sah mich; sein Warnschrei brach ab, als ich abdrückte. Er fiel in den Wohnbereich zurück.
Ich folgte ihm durch die Tür und stieg über seine
Leiche hinweg, um in den mit Zigarettenqualm
angefüllten Raum zu gelangen. Die Männer befanden
sich in heller Panik, hatten weit aufgerissene Augen und schrien einander Unverständliches zu, während sie nach ihren Waffen griffen.
Ich trat links in die Ecke neben der Tür, behielt beide Augen offen, gab kurze Feuerstöße ab und zielte dabei in die Masse der Bewegung. Die heißen verschossenen
Patronenhülsen prallten von der Wand rechts neben mir ab und trafen meinen Rücken, bevor sie gegeneinander klirrten und zu Boden fielen. Ich drückte erneut ab …
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nichts.
»Ladehemmung! Ladehemmung!« Ich fiel auf die
Knie, um ein kleineres Ziel zu bieten.
Um mich herum schien alles in Zeitlupe abzulaufen,
als ich das Gewehr nach links drehte, um in die Kammer sehen zu können. Der Verschluss war in rückwärtiger Stellung arretiert. Ein kurzer Blick zeigte mir, dass Kammer und Magazin leer waren. Dann konzentrierte
ich mich wieder auf die Bedrohung vor mir.
Als ich den Auslöseknopf drückte, prallte das leere Magazin auf dem Weg zum Fußboden von meinem Bein
ab. Zwei der Kerle waren zu Boden gegangen; einer
bewegte sich mit seinem Gewehr in der Hand, der
andere versuchte kniend, seine Waffe zu entsichern. Ich behielt beide im Auge. Der Pulverdampf vermischte sich bereits mit dem dichten Zigarettenqualm. Der beißende Korditgestank erzeugte Hustenreiz.
Ich drehte das M-16 nach rechts, damit das
Magazingehäuse zugänglich war. Das Ersatzmagazin
hatte ich weiter in der linken Hand; ich rammte es ins Gehäuse, ließ es mit einem Schlag auf den Boden
einrasten und drückte im nächsten Augenblick den
Verschlusshebel hinunter. Der Verschluss glitt nach vorn und beförderte eine Patrone in die Kammer,
während ich das Gewehr wieder hochriss, den Lauf auf die Ziele richtete, die ich sah, und kniend weiterschoss.
Nach dem zweiten Magazin war alles vorbei.
Im Wohnbereich herrschte Stille, als ich nachlud: Die einzigen Geräusche waren das Trommeln des Regens
auf dem Wellblechdach und das Summen des
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Wasserkessels auf dem Gasherd. Zwei der Leichen lagen auf dem Fußboden; eine lag mit einem verzerrten
Grinsen auf dem Gesicht über dem Küchentisch.
Ich blieb auf den Knien, während ich das Schlachtfeld begutachtete. Beißender Korditgestank füllte meine
Nase. Pulverdampf und Zigarettenqualm erzeugten die Illusion, der Raum sei mit künstlichem Nebel aus
Trockeneis angefüllt, der die Leichen teilweise
verdeckte. Auf dem Fußboden war noch nicht viel Blut zu sehen, aber es würde mehr werden, wenn die Leichen ausbluteten.
Ich blickte mich erneut um. Außer Aaron und Blau
lagen alle Männer, die ich gesehen hatte, hier im
Wohnbereich, aber ich musste noch die Schlafzimmer
kontrollieren.
Ich stand mit schussbereiter Waffe auf, jagte drei
Schuss durch die geschlossene Tür von
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