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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sich, und ich gebe Ihnen einen richtigen Kompass mit.«
    Er ging an mir vorbei, um sein grünes Handtuch neben meinem auf die Wäscheleine zu hängen. »Wie geht’s Ihnen heute? Wir haben uns Sorgen um Sie gemacht.«
    Ich begann die Seife abzuspülen. »Danke, gut. Ich muss mir nachts irgendwas geholt haben. Wie geht’s dem Jaguar?«
    »Sie haben mir versprochen, diesmal etwas zu unternehmen, ihn vielleicht in den Tierpark zu bringen, aber das glaube ich erst, wenn ich’s sehe.« Er zögerte einen Augenblick verlegen, dann sagte er: »Hören Sie, Nick, ich möchte versuchen, ein paar Dinge aufzuarbeiten. Diese Woche ist einiges liegen geblieben.«
    »Dann bis später, Kumpel.«
    Ich zog mein Handtuch von der Leine, als er in Richtung Lagerraum davonging.

 
26
    Bei stark bewölktem Himmel war es im Lagerraum fast völlig finster. Ich tastete herum, bis ich den Zugschalter für die Beleuchtung fand. Als ich an der Schnur zog, flammte eine einzelne Leuchtstoffröhre auf, die provisorisch an Drähten befestigt etwa zwei Meter unter der hohen Decke hing.
    Als Erstes sah ich, dass das Gewehr mit Munition sowie ein Silva-Kompass und eine Landkarte auf dem Regal neben dem Feldbett für mich bereitlagen.
    Ich musste »Bereitschaftsmunition« in der Tasche haben, deshalb riss ich von einer Rolle mit zweieinhalb Zentimeter breitem Gewebeband ungefähr fünfzehn Zentimeter ab, legte eine Patrone auf die klebrige Seite und rollte sie ein. Als sie mit Klebeband bedeckt war, legte ich die nächste Patrone daneben, rollte etwas weiter und ließ zwei weitere folgen, bis die vier Patronen ein nicht klapperndes Bündel bildeten, das leicht in eine Jeanstasche passte. Nachdem ich das freie Ende des Gewebebands zusammengeklebt hatte, damit es sich leichter aufziehen ließ, fertigte ich ein weiteres Bündel an. Außerdem würde ich eine Schachtel mit zwanzig Patronen in meinen Rucksack stecken; schließlich wusste man nie, wie sich solche Aufträge entwickelten.
    Ich wühlte das Aspirin aus dem Medizinkoffer und schluckte zwei Tabletten, die ich mit dem Inhalt einer Literflasche Evian hinunterspülte, die ich aus einem noch in Folie eingeschweißten Zwölferpack zog. Drei weitere Flaschen warf ich für spätere Verwendung aufs Feldbett.
    Mein Bein begann wieder zu schmerzen, aber ich hatte keine Lust, den Verband zu wechseln. Ich würde in dieser Nacht ohnehin noch nass werden und mit Schlamm bedeckt sein, und das Aspirin würde hoffentlich helfen.
    Ich musste Vorsorge für bis zu vier Nächte unter freiem Himmel treffen — bis zu zwei in Zielnähe und zwei weitere im Dschungel, bevor ich ihn verließ, sobald der Staub sich gesetzt hatte, und mich zum Flughafen durchschlug. Jedenfalls musste ich spätestens am Dienstag in Maryland sein.
    In einer Ecke des Lagerraums fand ich einen ehemals grünen, jetzt aber stark ausgebleichten alten Militärrucksack mit A-förmigem Tragegestell. Zu dem Rucksack und den Mineralwasserflaschen auf dem Feldbett kamen neun Büchsen Thunfisch und ein ganzes Sortiment Honig-Sesam-Riegel, die aussahen, als könnte man tagsüber von ihnen leben.
    Das in den Regalen aufgestapelte Zeug ließ erkennen, dass die beiden sich ebenfalls bedient hatten, als die US- Truppen große Teile ihrer Ausrüstung verschenkt hatten. Ich griff mir einen Poncho und ein paar dunkelgrüne Moskitonetze. Aus dem Poncho ließ sich mit einigen Metern Schnur, die durch seine Ösen gezogen wurde, ein Regendach improvisieren, und die Moskitonetze würden mich nicht nur vor Insekten schützen, sondern konnten auch als Tarnnetze dienen. Ich nahm mir drei davon: eines als Insektenschutz und zwei zur Tarnung meiner Feuerstellung und der Sprengladung, sobald sie angebracht war. Schließlich hätte ein großer weißer Plastikzylinder, der so in einem Baum angebracht war, dass seine Vorderseite auf die Straße unmittelbar hinter dem Tor zielte, doch Verdacht erregen können.
    Mein wichtigster Fund war eine Machete — im Dschungel eine absolute Notwendigkeit, weil man sich damit Schutz, Nahrung und Unterkunft sichern kann. Niemand, der auch nur einigermaßen erfahren ist, möchte im Dschungel ohne eine Machete sein. Hier handelte es sich um das bei der U.S. Army eingeführte Modell, das viel handfester war als das Buschmesser, mit dem Diego mich angegriffen hatte. Diese Machete war ungefähr fünfzehn Zentimeter kürzer und hatte einen soliden Holzgriff und eine Segeltuchscheide mit einer leichten Einfassung aus Aluminium.
    Ich kletterte an

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