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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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weiterer Mann, der einen dunkelgrauen Anzug trug, völlig die Sicht. Damit war die Sache aussichtslos: zu spät, zu viele Leute, hinter denen die Zielperson verschwand.
    Sie waren an dem Wagen. Scheiße, Scheiße, Scheße ...
    Ich nahm den Zeigefinger vom Abzug, verschwand hinter der Mauer und sicherte die Waffe, während ich zum Tor rannte. Überlegen konnte ich nicht mehr lange; ich konnte nur handeln. In meinem Kopf kreischte eine schrille Stimme: Gelegenenheitsziel! Gelegenheitsziel!
    Zum Teufel mit dem raffiniert getarnten Sprengsatz, ich wollte nur noch eine Detonation. Während die Stimme in meinem Kopf weitergellte, riss ich den Plastikbehälter an seinem Tragegriff hoch.
    In meinem Magen breitete sich ein seltsam flaches Gefühl aus, wie ich es als kleiner Junge gehabt hatte, wenn ich angstvoll vor etwas geflüchtet war und mir gewünscht hatte, meine Beine trügen mich so schnell davon, wie mein Kopf es ihnen befahl.
    Ich erreichte nach Atem ringend das Tor und stellte den Plastikbehälter, an dem noch immer das blaue Abschleppseil festgeknotet war, am Mauerfuß ab.
    Gelegenheitsziel, Gelegenheitsziel!
    Das Motorengeräusch des Lexus veränderte sich, als der Geländewagen die Einfahrt entlang auf mich zukam.
    Es wurde lauter, während ich mir meinen Rucksack griff und zum Waldrand neben der Straße spurtete.
    Ich musste dringend in Deckung gehen. Ich verschwand ungefähr dreißig Meter vom Tor entfernt mit einem Sprung hinter dem Laubwall.
    Scheiße, viel zu nah an dem Sprengsatz
    Ich warf mich auf den schlammigen Boden, benutzte meinen Rucksack als Gewehrauflage und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    Das Surren des Elektromotors, der ferngesteuert das Tor öffnete, übertönte das Motorengeräusch des Lexus, als er näher kam und dann hielt.
    Ich lag zu dicht über dem Boden. So hatte ich kein freies Schussfeld.
    Ich sprang auf, ging in eine tiefe Hocke, holte weiter keuchend Luft, hielt die Knie gespreizt, um mich zu stabilisieren und behielt das Gewehr im Anschlag, während ich mich abmühte, den verdammten Sicherungshebel umzulegen.
    Während wir alle darauf warteten, dass das Tor sich öffnete, konnte ich die Panoramasonnenbrillen der beiden Weißhemden sehen und wusste, dass ich in Gefahr war, von ihnen gesehen zu werden. Ich blieb so tief wie möglich und atmete keuchend weiter, als der Lexus endlich wieder anfuhr.
    Nur noch sechs bis sieben Meter.
    Der Geländewagen bremste so ruckartig ab, dass er sich nach vorne neigte.
    Scheße! Ich hörte auf zu atmen, während mein Blick den Plastikbehälter fixierte. Dann hob ich das Gewehr
    ans Auge, erfasste das neue Ziel und nahm Druckpunkt.
    Der Automotor heulte auf, als der Wagen im Rückwärtsgang davonschoss, und ich sah das verschwommene Weiß des Plastikbehälters und hatte das Balkenvisier genau in seiner Mitte, als ich abdrückte.
    Ich ließ das Gewehr fallen, warf mich in den Schlamm und schrie innerlich auf, als die Druckwelle der Detonation über mich hinwegfegte. Das war ein Gefühl, als befände ich mich als Fallschirmspringer mit hundertfünfzig Stundenkilometern im freien Fall und würde plötzlich von einer Riesenhand gestoppt, während meine inneren Organe ihre Bewegungsrichtung beibehielten.
    Ich grapschte mir das Gewehr, lud nach, rappelte mich auf und überprüfte dabei die Visiereinstellung, Ich hatte keine Zeit, auf vom Himmel fallende Trümmer zu achten: Ich musste mich davon überzeugen, dass die Zielperson tot war.
    Der Geländewagen war durch die Wucht der Detonation noch einige Meter weit zurückgeschoben worden. Während um mich herum Mauertrümmer und abgerissene Äste vom Himmel fielen, trabte ich auf die Staubwolke zu: das Gewehr im Anschlag, ein Dröhnen in den Ohren, Sterne vor den Augen, am ganzen Leib zitternd. Wo zuvor ein Torflügel und ein Teil der rechten Mauer gewesen waren, lagen jetzt
    Trümmerschutt und verbogene Eisenteile.
    Ich hielt auf das Autowrack zu, rannte halb gebückt weiter und ging neben den Überresten der Mauer unmittelbar vor einem rauchenden, mannsgroßen Krater
    in Stellung. Mauertrümmer regneten auf den Geländewagen herab. Der zuvor neuwertige Lexus sah jetzt wie ein Stock Car aus: verbeult, ohne
    Seitenscheiben, das Sicherheitsglas der
    Windschutzscheibe eingedrückt und von Rissen durchzogen.
    Ich zielte über Kimme und Korn durchs Fahrerfenster. Mein nächster Schuss traf den Mann im weißen Hemd, der über dem Lenkrad zusammengesackt war, sich aber bereits wieder aufzurichten

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