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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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angestrengt, wie ich an Aaron und eines dieser Gewehre herankommen könnte.
    Nach dem letzten Zug drehte Aaron sich auf seinem Stuhl nach Blau um, der weiter Luz’ Spiel spielte, und zertrat die Kippe achtlos unter seinem Stiefelabsatz.
    Scheiße! Was hat er vor?
    Ich sprang auf und verschwand hastig hinter der Regenwassertonne, kurz bevor die Tür des Lagerraums aufflog und helles Licht ins Freie srömte. Aaron, der von entsetzten spanischen Aufschreien verfolgt wurde, war mit einem Satz aus der Tür und im Schlamm.
    Als er rutschend und stolpernd auf das Dunkel zwischen den Pflanzkübeln zurannte, kam aus dem Lagerraum hinter ihm das Hämmern eines langen Feuerstoßes.
    Ich duckte mich und machte mich so klein wie möglich, als aus dem Wohnbereich laute Rufe und das Poltern von Stiefeln auf den Bodendielen herüberdrangen.
    Geschosse schlugen dumpf klatschend in die Wellblechwände ein, als das M-16 bei einem weiteren Feuerstoß außer Kontrolle geriet.
    Aaron war bereits im Dunkeln verschwunden, als Blau, der in seiner Panik laut brüllte, auf der Schwelle erschien und ihm einen kurzen Feuerstoß nachschickte.
    Ich hörte ein schmerzliches Stöhnen, dann beängstigende, in die Länge gezogene Schreie.
    Die Schmerzensschreie gingen rasch im hektischen Feuer weiterer M-16 unter, die rechts von mir durchs Fenster zwischen den Bücherregalen schossen und einfach blindlings in die Nacht hinausballerte. Ihre Mündungsfeuer erzeugten außerhalb des Fensters stroboskopische Lichtbogen, während das Fliegengitter in Fetzen davonflog.
    Blau kreischte aus voller Kehle — vermutlich den Befehl, das Feuer einzustellen, denn das taten die anderen nun. Panik und Verwirrung flogen in schnellem, aufgeregt hohem Spanisch zwischen ihnen hin und her. Jemand war jetzt bei Blau an der Tür des Lagerraums, und die beiden brüllten sich an, als stünden sie auf dem Handelsparkett der Börse. Weitere Stimmen beteiligten sich vom Wohnbereich aus an der erregten Diskussion.
    Ich blieb hinter der Regentonne kauernd in Deckung, als Blau in den Regen hinaustrat — offenbar mit dem Auftrag, Aaron zu suchen. Die anderen zogen sich ins
    Haus zurück, und ich konnte hören, wie sie sich weiter anbrüllten.
    Ich musste handeln: Dies war meine Chance. Ich trat hinter Blau in den Regen hinaus, hielt mich rechts der Tür, um nicht ins Helle zu geraten, und kontrollierte rasch, ob sich im Lagerraum etwas bewegte. Dort war niemand.
    Regenwasser lief mir in die Augen und nahm mir fast die Sicht. In dem schwachen Lichtschein, der aus dem Lagerraum drang, konnte ich gerade noch Blaus Rücken erkennen, als er sich der dunklen, leblosen Gestalt Aarons näherte, die einige Meter vor ihm im Schlamm lag. Sein M-16 trug er so in der rechten Hand, dass die Mündung etwa in Wadenhöhe hing.
    Ich war nicht mehr als fünf Schritte hinter ihm, durfte aber nicht rennen, wenn ich nicht riskieren wollte, dass ich im Schlamm ausrutschte. Während ich den Abstand verringerte, konzentrierte ich mich auf seinen Hinterkopf. Er war größer als ich. Als ich in seine Nähe kam, blendete ich alles andere aus. Er würde bald meine Gegenwart spüren.
    Ich sprang ihn von rechts hinten an, rammte mein linkes Bein zwischen seine, um ihn zu Fall zu bringen, packte zugleich sein Gesicht mit der linken Hand und zog seinen Kopf zurück. Ich wollte ihm den Mund zuhalten, hatte aber hauptsächlich die Nase erwischt, was ich merkte, als ich die Wärme seines Schreis an meiner Hand spürte. Das M-16 fiel zwischen uns zu Boden, als er die Hände hochriss, um meine Hand abzuwehren.
    Ich zog ihn weiter mit aller Kraft nach hinten, riss seinen Kopf zurück und legte so seine Kehle frei. Meine flache Rechte beschrieb hoch über meinem Kopf einen weiten Bogen, dann traf ich seine Kehle mit einem Handkantenschlag. Ich hatte keine Ahnung, welche Stelle ich genau getroffen hatte, aber er brach wie ein betäubtes Schlachttier zusammen und riss mich mit sich in den Schlamm.
    Ich strampelte mich frei, warf mich über ihn und kroch höher, bis ich auf seiner Brust lag und das harte Metall der Reservemagazine zwischen uns spürte. Mein rechter Unterarm lag quer über seiner Kehle, und ich lehnte mich mit meinem gesamten Gewicht darauf. Er war nicht tot; so gut hatte ich ihn nicht getroffen. Mein Handkantenschlag hatte die Nerven auf einer Seite der Luftröhre gelähmt und ihn vorläufig außer Gefecht gesetzt, das war alles.
    Keine Reaktion, kein Widerstand, noch kein verzweifeltes Strampeln. Während

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