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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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geschlossen.
    Dann ging ich in den Küchenbereich zurück. Der Fußboden war mit einer Mischung aus Schlamm und Blut bedeckt.
    Ich trat an den Herd, wobei ich leere Bierdosen, die vom Tisch gestoßen oder geschossen worden waren, mit dem Stiefel zur Seite beförderte, nahm den Kessel vom Herd und drehte die Gasflamme aus. Mit einem der Teebeutel aus der Blechdose auf der Arbeitsplatte goss ich mir einen Becher Tee auf. Der Tee roch nach
    Früchten, und ich kippte reichlich braunen Zucker hinein, den ich umrührte, während ich in den Computerraum hinüberging. Ich beförderte ein M-16 mit einem Tritt beiseite und zog Grün, der über und über mit Blut bedeckt war, von der Schwelle weg. Leere Patronenhülsen klirrten, als sie unter seinem Körper zur Seite rollten. Ich betrat den Computerraum und schloss die Tür hinter mir.
    Ich ließ mich auf einen der Regiestühle fallen, trank mit kleinen Schlucken den kochend heißen, viel zu süßen Früchtetee und entfernte dabei zwei Patronenhülsen, die sich zwischen Brust und Gurtzeug verfangen hatten. Meine Hände begannen leicht zu zittern, während ich im Stillen dem Schicksal für eine gute Schießausbildung dankte, durch die mir das Verfahren bei Ladehemmung ins Blut übergegangen war.
    Als mein Becher leer war, stand ich auf und ging ins Elternschlafzimmer hinüber. Ich legte das Gurtzeug ab und schlüpfte in ein verblichenes schwarzes Adidas- Sweatshirt aus Aarons Schrank.
    Nun wurde es Zeit, Aaron aus dem Schlamm zu bergen. Ich legte das Gurtzeug wieder an, raffte die lila Tagesdecke vom Bett zusammen und ging mit dem M- 16 in der Hand zu dem Land Cruiser hinaus. Ich überzeugte mich davon, dass der Zündschlüssel steckte, legte die Rückbank um, damit Carrie im Laderaum Platz hatte, stieg dann in den Mazda und ließ den Motor an.
    Die Scheinwerfer tanzten wild auf und ab, als ich durch den Schlamm zu Aaron hinüberfuhr. Er war schwer zu bergen, aber ich wuchtete ihn schließlich in den Laderaum des Mazda hinauf und wickelte ihn dort in die Tagesdecke. Während ich sein Gesicht mit einem Deckenzipfel bedeckte, dankte ich ihm stumm für seinen aufopferungsvollen Einsatz.
    Ich knallte die Heckklappe zu, ließ den Geländewagen stehen und schleppte als Nächstes Blau zwischen die Pflanzkübel, wo ich ihn versteckte, bevor ich ins Haus zurückging. Ich schaltete das Licht im Wohnbereich aus und schloss die Tür, bevor ich die leeren Patronenhülsen aus Blaus M-16 unter die Computertische und die Regale im Lagerraum beförderte. Luz sollte das alles nicht sehen; sie hatte heute schon genug durchgemacht. Ich wusste, was mit kleinen Mädchen passierte, die solchem Scheiß ausgesetzt wurden.
    Mit einer Stablampe aus den Regalen im Lagerraum in einer Hand schleppte ich das Feldbett in den Regen hinaus und warf es hinten in den Land Cruiser. Es passte gerade auf die geöffnete untere Hälfte der Heckklappe. Dann ließ ich den Motor an und fuhr in Richtung Senke und Waldrand los.

 
37
    Die Scheibenwischer wischten bei jedem Arbeitstakt eine Wasserflut weg, die augenblicklich wieder ersetzt wurde — aber nicht, bevor ich die Stelle erkannte, an der ich den Dschungel verlassen hatte.
    Der Land Cruiser prallte mit dem rechten Vorderrad an einen Baumstumpf, kippte nach links und sackte wieder nach unten, als seine Scheinwerfer eben die Palmblätter beleuchteten, mit denen ich die Stelle markiert hatte.
    Ich ließ den Motor laufen und die Scheinwerfer brennen, als ich die Stablampe vom Beifahrersitz nahm, nach hinten lief und das Feldbett herauszog. Mit der linken Hand hielt ich eines der Aluminiumbeine umklammert, an dem ich es hinter mir herschleppte, als ich in den Dschungel eindrang.
    »Luz? Luz, wo bist du? Ich bin’s, Nick, lass mich hören, wo ihr seid!«
    Ich beschrieb einen weiten Bogen mit der Stablampe, aber ihr Lichtstrahl zeigte mir nur tropfnasses Grün. »Luz? Ich bin’s, Nick!«
    »Hier drüben! Wir sind hier drüben! Nick, bitte, bitte, Nick!«
    Ich wandte mich nach rechts, stapfte auf sie zu und zerrte das Feldbett durch einen Klumpen Wart-ein- Weilchen.
    Schon nach wenigen Schritten zeigte der Strahl der Stablampe mir Luz, die klatschnass und mit ins Gesicht hängendem Haar und bebenden Schultern neben dem Kopf ihrer Mutter kniete. Carrie, deren ganzer Körper mit nassem Laub bedeckt war, als hätte sie sich darin gewälzt, lag blass auf dem Dschungelboden. Als sie Luz’ Gesicht im Strahl meiner Stablampe sah, hob sie die Hand und versuchte, ihr die Haare

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