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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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die Schmutzarbeit zu erledigen — oder in manchen Fällen zu tarnen —, während sich die IBs mit Sandwichs mit Krabbenpaste oder After Eight voll stopfen. In Augenblicken wie diesem beneidete ich sie heftig.
    Das tat auch der Jasager. Er hatte studiert, aber nicht an einer der beiden richtigen Universitäten. Er hatte nie zur Elite, zu den IBs gehört, sich aber wahrscheinlich immer danach verzehrt. Allerdings brachte er einfach nicht die Voraussetzungen mit. Er kam aus der Hauptabteilung Technische Unterstützung, einer Bande strubbeliger Techniker und Wissenschaftler, die für elektronische Geräte, Nachrichtenmittel, elektronische
    Überwachung und Sprengmittel zuständig waren. Er hatte die Abteilung geleitet, die die Ks mit Nachrichtenmitteln versorgte, besaß aber keinerlei praktische Erfahrung.
    Ich wusste nicht, warum die Firma plötzlich ihr bisheriges System geändert und einem Nicht-IB die Leitung der Abteilung K übertragen hatte. Vielleicht hatten die Verantwortlichen sich anlässlich des Regierungswechsels vorgenommen, etwas
    meritokratischer auszusehen und das System ein wenig aufzumöbeln, damit es die Politiker zufrieden stellte, während sie nach Whitehall zurückhüpften, ohne sich allzu sehr um das zu kümmern, was wirklich passierte. Wer war also geeigneter, die Abteilung K zu leiten, als jemand, der kein IB war, von früh bis abends ein unermüdlicher Arschkriecher war und alles tat, was man von ihm verlangte?
    Ich konnte ihn jedenfalls nicht ausstehen und würde ihn nie leiden können. Er gehörte bestimmt nicht zu den Leuten, deren Telefonnummer ich im Kurzwahlspeicher hatte, das stand fest. Ich hatte nur einmal direkt mit ihm zu tun gehabt, und damals war der Job schief gegangen, weil er unzulängliche Nachrichtenmittel geliefert hatte.
    Er war erst auf diesem Posten, seit Oberst Lynn vor ungefähr sieben Monaten »auf eigenen Wunsch« in den vorzeitigen Ruhestand getreten war, aber er hatte seine Unfähigkeit schon mehr als einmal bewiesen. Das Einzige, worauf er sich gut verstand, waren Drohungen; er besaß weder die Persönlichkeit noch die Führungserfahrung, um sich mit anderen Mitteln durchzusetzen. Lynn war vielleicht ein ebenso großes Arschloch gewesen, aber bei ihm hatte man wenigstens gewusst, woran man war.
    Ich war eben dabei, meine Sitzposition noch etwas zu verändern, als das Garagentor wieder ratterte und quietschte. Dann hörte ich einen Automotor kurz aufheulen.
    Die beiden standen auf und zogen ihre nassen Hemden wieder an. Sundance ging zum Fernseher, um ihn auszuschalten. Keiner von ihnen machte sich die Mühe, zu mir hinüberzusehen. Es war noch immer so, als sei ich gar nicht da.
    Das Motorengeräusch wurde lauter. Autotüren wurden zugeknallt, und das Garagentor schloss sich wieder.
    Der Jasager erschien an der Tür, noch immer in seinem Anzug und offenbar stinksauer. Laufschuhe verschwand pflichtbewusst nach draußen.
    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber das Gesicht des Jasagers war noch röter als sonst. Er stand unter Druck. C und seine Kumpel waren mit ihrem Nicht-IB-Experiment wieder einmal nicht besonders zufrieden.
    Er baute sich dicht vor mir auf und sah mit gespreizten Beinen und in die Hüfte gestemmten Armen wie ein erzürnter Lehrer aus. »Was ist passiert, Stone?«, brüllte er. »Können Sie nie etwas richtig machen?«
    Wovon redete er eigentlich? Erst vor zwei Stunden hatte er mich liquidieren lassen wollen, und jetzt stauchte er mich zusammen wie einen unartigen
    Schuljungen. Aber dies war nicht der richtige Augenblick, ihn darauf aufmerksam zu machen. Jetzt kam es darauf an, schamlos zu kriechen.
    »Keine Ahnung, Mr. Frampton. Sobald ich drei Lichter hatte, habe ich den Feuerbefehl gegeben. Was danach passiert ist, weiß ich nicht. Es hätte klappen müssen, wir hatten bis dahin immer Verbindung, aber ...«
    »Aber nichts!«, explodierte er. »Das Unternehmen war ein völliger Fehlschlag.« Seine Stimme sprang eine Oktave höher. »Dafür mache ich Sie persönlich verantwortlich, das wissen Sie, nicht wahr?«
    Ich wusste es jetzt. Aber was war daran neu?
    Er holte tief Luft. »Sie sind sich nicht darüber im Klaren, wie wichtig dieses Unternehmen war, das Sie völlig verpatzt haben, nicht wahr?«
    Verpatzt? Ich bemühte mich, nicht zu lächeln, aber es gelang mir nicht ganz. »Versaut«, hätte Lynn gesagt.
    Der Jasager spielte weiter den Lehrer. »Da gibt’s nichts zu grinsen, Stone. Verdammt, für wen halten Sie sich

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