Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
Augen verlor, während Hubba-Hubba möglichst schnell nachkam. Aber für den wenig wahrscheinlichen Fall, dass die Romeos doch nicht nach Monaco fuhren, wenn Lofti schon dorthin unterwegs war, brauchte ich ihn vorläufig noch hier. Ich traf meine Entscheidung.
Ich ließ meinen Zeigefinger wie ein ratloser Tourist über den Fahrplan hinuntergleiten. »Lima?« Ein
Doppelklick. »Fahr jetzt los. Bestätigen.«
Als er seine Sprechtaste drückte, hörte ich bereits den Motor anspringen.
»Lima ist unterwegs.«
Für die Fahrt nach Monaco blieben ihm nur zwanzig Minuten. Hoffentlich blieb er auf der schmalen Straße nicht hinter einem langsamen Lastwagen stecken.
»Hotel ist in Stellung und beobachtet die
Bahnhofsausgänge. Nicht bestätigen.«
Der Fahrplan blieb noch eine Weile sehr interessant, während ein Paar mittleren Alters mit dem Kerl am Zeitungsstand schwatzte und mit seinen verrückten kleinen Kötern spielte. Dann wandte ich meine
Aufmerksamkeit einem Plakat zu, das für ungefähr
tausend Pfund pro Nacht einen Sonnenurlaub auf
Mauritius versprach, und überlegte mir, dass ich
eigentlich doch besser nach Cape Cod passte.
Das Paar verabschiedete sich von dem Kerl und
tätschelte seine Hündchen ein letztes Mal, bevor es durch die Glastür verschwand und seine Fahrkarten entwertete.
Als es auf den Bahnsteig weiterging, hörte ich den Zug einfahren – auf die Minute pünktlich. Das Rattern auf den Gleisen wurde lauter, und die Hunde knurrten, als der Zug mit quietschenden Bremsen hielt. Ich stempelte meine Fahrkarte ab und wartete bei den Entwertern, bis ich hörte, wie die elektrisch betätigten Türen aufgingen und Leute sich von Reisenden verabschiedeten, die sie zum Zug gebracht hatten. Erst dann trat ich auf den Bahnsteig hinaus, ohne nach links oder rechts zu sehen, und stieg in den Wagen direkt vor mir.
Von meinem Sitz aus konnte ich in Fahrtrichtung
durch die Verbindungstür zwischen den Wagen die
Hinterköpfe der Romeos und die Tennistasche auf der Ablage über ihnen sehen. Ich hockte sprungbereit da, um ihnen folgen zu können, falls sie plötzlich wieder ausstiegen. Die Türen schlossen sich, und der Zug fuhr leicht ruckend an.
Hubba-Hubba meldete sich über Funk. »Sind die
Romeos im Zug?«
Klick, klick.
»Bist du im Zug?«
Klick, klick.
»Hotel ist unterwegs.«
Sein rechter Fuß trat vermutlich das Gaspedal durch, als der Scudo in Richtung Monaco davonschoss.
Die Bahnstrecke folgte der Küstenstraße, aber von Hubba-Hubba war natürlich nichts zu sehen. Für ihn war diese Aufholjagd ein Alptraum, aber er würde einfach sein Bestes tun müssen.
Ich durfte auf keinen Fall nach vorn in den Wagen der Romeos gehen, weil wir uns auf dem Gang hätten
begegnen können. Einer von ihnen könnte auf die
Toilette gehen wollen, oder sie würden einfach den Platz wechseln, wie ich’s an ihrer Stelle getan hätte, um zu versuchen, einer Überwachung zu entgehen.
Ich saß da, blickte aufs Meer hinaus und behielt
unauffällig die Autos, die wir überholten, im Auge. Mit etwas Glück würde Lofti schon vor den nach Monaco hineinführenden Straßentunnels sein.
Als wir uns Monaco näherten, versperrten mir elegante alte Gebäude mit hölzernen Fensterläden und hässliche Neubauten den Blick aufs Meer. Dann fuhren wir in einen tief unter dem Küstengebirge hindurchführenden Tunnel ein. Der Zug ratterte einige Minuten durch dunkle Nacht, bevor er in einen strahlend hell beleuchteten riesigen unterirdischen Bahnhof einfuhr. Dieser Bau hätte aus einem James-Bond-Film stammen können: eine
gigantische Höhle aus Edelstahl und Marmor.
Als der Zug langsamer wurde, standen einige Leute auf und nahmen ihre Aktenkoffer oder Reisetaschen aus den Ablagen. Ich blieb sitzen und sah angelegentlich nach draußen. Der Bahnsteig war makellos sauber und der Marmor auf Hochglanz poliert; selbst die Lampen sahen aus, als stammten sie aus einem Designerladen.
Die Türen öffneten sich, und Leute in
Geschäftskleidung hatten Tuchfühlung mit japanischen Touristen in Sweatshirts mit dem Aufdruck Monaco Grand Prix und Baseballmützen aus Cannes, als sie ausstiegen und in Fahrtrichtung zum Ausgang
weitergingen. Auch ich stieg aus, folgte der Herde und trug den Schirm meiner Baseballmütze noch tiefer ins Gesicht gezogen, während ich die Umgebung absuchte.
Ich entdeckte die beiden vor mir. Romeo zwo trug
weiter seine Sonnenbrille, und eins hatte die Sporttasche über der Schulter. Ich holte meine
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