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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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leicht auf die Lippen; ihre Haut war kalt, aber weich. »Weißt du was? Ich will nicht, dass du wieder weggehst. Ich möchte dich hier haben, wo ich dich sehen kann.«
    Während wir so in enger Umarmung dastanden,
    kämpfte ich gegen den Drang an, ihr die Wahrheit zu sagen. Die Vernunft siegte jedoch. Ich würde den rechten Ort und die rechte Zeit finden, um das zu tun, aber vorerst war’s zu früh dafür. Sie war zu glücklich, ich war zu glücklich. Ich wollte die reale Welt aus unserer Zweisamkeit aussperren.
    Carrie ließ mich los. »Komm, wir machen eine
    Magical-Mystery-Tour.«
    Wir erreichten den Plymouth ihrer Mutter. Carrie war seit ihrer Rückkehr noch nicht dazugekommen, sich selbst ein Auto zu kaufen; sie hatte zu viel zu tun gehabt.
    Sie hatte dafür gesorgt, dass Aarons Leiche aus Panama zur Feuerbestattung nach Boston gebracht wurde, und war dann nach Panama zurückgeflogen, um seine Asche im Dschungel zu verstreuen. Danach hatte sie eine High School für Luz aussuchen und sich selbst in ihren neuen Job hineinfinden müssen. Außerdem hatte sie sich im Haus ihrer Mutter einrichten und dann wieder alles ändern müssen, als ein nicht sehr zuverlässiger Engländer auftauchte und um Unterbringung im Gästezimmer bat.
    Wir gingen auseinander, als sie auf die Fahrertür des Wagens zuhielt, einen Schlüsselbund aus ihrer
    Umhängetasche holte und die Fernbedienung betätigte.
    Der Plymouth sperrte sich mit einem Hupton und
    zweimaligem Blinken auf. Ich öffnete die hintere Tür, warf meine Reisetasche auf den Rücksitz und stieg dann vorn ein, während Carrie die Fahrertür schloss und ihren Gurt anlegte. Ihr leichtes Stirnrunzeln, das oft mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht schief gelegtem Kopf einherging, war zurückgekehrt.
    Der Motor sprang sofort an, und wir verließen den Parkplatz. Sie räusperte sich. »Während du weg warst, habe ich über allen möglichen Kram nachgedacht. Ich muss dir etwas sehr Wichtiges sagen.«
    Ich griff nach links und zog behutsam ihre Mütze ab, bevor ich meine Finger durch ihr Haar gleiten ließ, während sie den Wagen über den mit Schlaglöchern
    übersäten Asphalt lenkte. Wir erreichten die Hauptstraße und bogen links ab, um auf der Zehnmeilenstrecke nach Marblehead der Nordküste zu folgen.
    »Gut wichtig oder schlecht wichtig?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Es ist leichter zu erklären, wenn wir dort sind.«
    Ich nickte langsam. »Okay. Erzähl mir bis dahin, was hier sonst passiert ist.«
    Luz gefiel es in der neuen Schule, erzählte Carrie, und sie hatte mehrere sehr nette Freundinnen gefunden; bei einer von ihnen blieb sie bis zum Wochenende, damit wir ein paar Tage ungestört waren. Außerdem berichtete sie, das Bed-and-Breakfast-Geschäft ihrer Mutter habe sich seit dem 11. September wieder etwas erholt. Oh, und für mich würde es vielleicht einen Teilzeitjob als Barkeeper im Yacht Club geben. Ich hätte ihr am liebsten erklärt, dass ich es nicht mehr nötig hatte, an Wochenenden für Hobbysegler Samuel Adams zu zapfen. Kommenden
    Mittwoch würde ich ein echter, das Sternenbanner
    schwenkender Amerikaner sein – ab dann standen die USA mir offen und so weiter.
    Die Altstadt von Marblehead glich einem Filmset: In gepflegten kleinen Gärten an gewundenen Straßen
    standen in leuchtenden Farben gestrichene Holzhäuschen.
    Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts hatten sich hier Fischer aus Cornwall angesiedelt – vielleicht weil diese felsige Küste sie an ihre Heimat erinnerte. Die einzigen Fischer, die es hier jetzt noch gab, angelten von Deck ihrer Millionen Dollar teuren Boote im Boston Yacht Club aus.
    Heute war Marblehead der Ort, an dem altes Bostoner Geld und neues Bostoner Geld zusammentrafen. Carries Mutter, die hier geboren war, hatte reichlich von dem alten Zeug geerbt. Vor ungefähr zehn Jahren war sie nach ihrer Scheidung von George hierher zurückgekehrt und vermietete seither Zimmer, weil es ihr gefiel,
    Gesellschaft zu haben.
    Carrie bog mehrmals ab und hielt zuletzt auf einer schmalen Straße direkt am Wasser. Vor uns ragte
    Tucker’s Wharf ein wenig in die Bai hinaus; die alten Holzgebäude beiderseits des alten Piers waren jetzt Restaurants und Antiquitätengeschäfte. »Wir sind da«, verkündete sie.
    Wir stiegen aus und zogen unsere Reißverschlüsse
    wegen der Kälte hoch; dann hakte Carrie mich unter und führte mich zu einer Holzbank. Wir setzten uns darauf und sahen über die Bai zu den großen Villen

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