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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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einzige Stelle, die sich vielleicht als universeller Beobachtungspunkt anbot, lag am äußersten rechten Rand des Parks in einer
    Buschgruppe oberhalb des Parkplatzes, von der aus man übers Flachdach des Verwaltungsgebäudes hinwegsehen konnte. Ich schlenderte zurück, gab vor, mich für die Jachten zu interessieren, und sah in Wirklichkeit unter die Piers, um festzustellen, wie sie konstruiert waren.
    Massive Betonpfeiler ragten aus dem Wasser und waren durch T-Träger verbunden, auf denen schwere
    Betonplatten lagen.
    In der Nähe der Bootshecks schwamm ein dünner
    Ölfilm auf dem Wasser und leuchtete im Sonnenschein in hundert zarten Blau- und Orangetönen. In dem klaren Wasser waren die zwischen den Pfeilern umherflitzenden Schulen von kleinen Fischen deutlich zu erkennen. Ich wusste noch nicht, wie ich das anstellen sollte, aber ich musste an Bord der Neunter Mai gelangen, um den Sprengsatz anzubringen, der verhindern würde, dass sie mit dem Cash Algerien erreichte. Vielleicht war das nur zu machen, indem ich nass wurde.
    Auf dem Rückweg zum Parkplatz konnte ich
    englische, französische und amerikanische Stimmen hören, als die Restaurants sich mit Gästen füllten. Kellner und Serviererinnen standen mit teuer aussehenden
    Tafelwasser- und Weinflaschen und Körbchen mit frisch aufgeschnittenen Baguettes bereit. Ich hatte auf einmal ziemlichen Hunger.
    Ich blieb vor einem Laden stehen und begutachtete einen Drehständer mit weiteren Ansichtskarten, während ich einen an einem Kiosk gekauften Schokoriegel
    mampfte. Dabei hörte ich einer Gruppe von ungefähr zwanzig Amerikanern zu, die vor dem Café nebenan
    Tische zusammengerückt hatten und Bier tranken.
    Reichlich Bier, wenn man nach der Anzahl der leeren Gläser und dem Gehalt ihrer Gespräche urteilte. Und ihre Bürstenhaarschnitte, Tätowierungen und engen
    Polohemden wiesen sie als Besatzungsmitglieder des vor Villefranche liegenden US-Kriegsschiffs aus.
    »Nix da, Mann, wir sollten die Scheißkerle mit
    Atomwaffen angreifen, Mann, noch heute Nachmittag!«
    Ein anderer Seemann begann »U-ES-A, U-ES-A, U-
    ES-A!« zu skandieren und wurde dabei immer
    aufgeregter. Seine Kameraden brachten ihn schließlich zum Schweigen und bestellten eine neue Runde
    Kronenbourg. Es musste schrecklich sein, hier im
    Mittelmeer festzusitzen, statt im Indischen Ozean zu dümpeln und auf den Befehl zu warten,

    Marschflugkörper auf afghanische Bergfestungen
    abzuschießen.
    Ich ließ den Drehständer kreisen. Diese Ansichtskarten waren nicht so gut wie die am Bahnhof, aber dann sah ich in der Auslage etwas, das Lofti echt begeistern würde: eine Baseballmütze, aus der oben ein Arm mit einer Hand ragte, die einen Hammer hielt. Zog man an einer Schnur, schlug der Hammer nach unten auf den Mützenschirm.
    Ich konnte nicht widerstehen, weil ich wusste, dass er ausflippen würde, wenn ich sie ihm mitbrachte. Ich ging hinein und zahlte hundert Francs dafür. Das war
    unverschämt teuer, aber da die Ladenbesitzerin auch Hermès-Schals für windige Tage auf den Wellen
    verkaufte, die ein paar tausend Francs kosteten, rechnete ich mir aus, dass ich noch glimpflich davongekommen war. Kein Wunder, dass alle diese Läden Alarmanlagen mit orangeroten Blinkleuchten über den Eingängen
    hatten.
    Die Seeleute waren weiter groß in Fahrt, als ich aus dem Laden kam. »Wir sollten nicht hier saufen, Mann, wir sollten Bin Laden in den Hintern treten!«
    Ich sah an ihnen vorbei zum Zentralpier hinüber und trat rasch in den Eingang des Geschäfts zurück. Zwei weiße Vans mit blauen Blinkleuchten und vergitterten Fenstern waren vorgefahren und spuckten schwer
    bewaffnete Männer in marineblauen Overalls auf den Kai.
    Ich interessierte mich plötzlich sehr für die aktuelle Ausgabe von Paris-Match , während ein Kombi –
    ebenfalls mit Blaulicht auf dem Dach – neben den Vans hielt. Auf seinen Türen stand groß und deutlich
    Gendarmerie.
    Ohne schon nervös zu sein und weiter sehr am Inhalt des Zeitschriftenregals interessiert, rückte ich die Browning griffbereit zurecht. Hatten sie’s auf mich abgesehen, wussten sie nicht, wo ich war – wozu hätten sie sich sonst zu einer Einsatzbesprechung hinter einem der Wagen versammelt?
    Ich beobachtete, wie die Amerikaner weitere
    Kronenbourg-Angriffspläne gegen Bin Laden
    schmiedeten, ohne darauf zu achten, was gleich hinter der Wendefläche passierte.
    Dieser Einsatz konnte nicht mir gelten. Trotzdem
    verließ ich vorsichtshalber das

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