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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würde ich von
    Überwachungskameras erfasst werden und vielleicht sogar an einer Straßensperre kontrolliert werden. Fährt man dreimal am Tag nach Monaco hinein und wieder
    hinaus, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man von der Polizei angehalten und nach dem Grund dafür gefragt wird. Alle diese Maßnahmen sollten den Einwohnern das Gefühl vermitteln, in einem geschützten Kokon zu leben
    – und das galt nicht nur für Rennfahrer, Tennisstars und andere Steuerflüchtlinge. In Monaco lebten auch Leute, die ihre Millionen mit den großen drei verdient hatten: Betrug, Korruption und Mord.
    Ich beschloss, die Erkundung bis zum Morgen
    zurückzustellen und mir auf der Rückfahrt nach BSM, wo ich den Rest der Nacht verbringen wollte, die Adresse in Nizza anzusehen. Das bedeutete, dass ich irgendwo im Auto übernachten und mit dem morgendlichen
    Berufsverkehr ins Fürstentum einfahren würde, aber diese Methode war weit weniger riskant. Ich faltete den Zettel zusammen, steckte ihn in einen weiteren
    Plastikhandschuh und verbarg ihn unter dem Sitz, indem ich ihn zwischen die Sprungfedern hinaufschob.
    Dann fuhr ich auf der Küstenstraße weiter. Um diese Zeit war der Verkehr viel schwächer, aber ich wurde mehrmals von röhrenden Harleys überholt, deren Fahrer die nahezu leeren Straßen nutzten.
    Als ich Nizza näher kam, schien die ganze Küste in grelles Neonlicht getaucht zu sein. Das erinnerte mich an Las Vegas: ein endloser Strom von grellem Pink und elektrisierendem Blau.
    Auf der Promenade des Anglais war der Verkehr in
    beiden Richtungen stärker, und in Flughafennähe
    machten die Nutten gute Geschäfte mit Autofahrern, die langsam an ihnen vorbeifuhren. Für standfeste Trinker hatten noch überraschend viele Bars geöffnet.
    Ich bog landeinwärts auf dieselbe Straße ab, auf der ich zu dem sicheren Haus gefahren war, und fuhr nach La Roque am Ostrand von Nizza. Das Viertel erwies sich als Ansammlung von großen Wohnblocks, die Ähnlichkeit mit denen in der Umgebung des sicheren Hauses hatten, aber sauberer und sicherer waren. Hier gab es keine Brandspuren über Fenstern, keine zugemauerten
    Gebäude, keine ausgebrannten Autos. Es gab sogar
    Supermärkte und einen Straßenmarkt, wie ich aus den an der Hauptstraße aufgestapelten Kisten mit Obst- und Gemüseresten schloss. Ein Müllwagen mit orangeroten Blinkleuchten kroch den Randstein entlang, und
    Müllmänner in reflektierenden Jacken bewegten sich zwischen Obdachlosen, die auf der Marktfläche auf der Suche nach etwas Essbarem waren.
    Ich hielt am Straßenrand, um einen Blick auf den
    Stadtplan zu werfen. Der Boulevard Jean XIII. war die zweite Straße rechts, deshalb überholte ich den
    Müllwagen und bog rechts ab. Billige Schuhgeschäfte, Textilmärkte und Lebensmittelläden säumten den
    Boulevard auf beiden Seiten. Vielleicht hatten Lofti und Hubba-Hubba ihre Klamotten hier gekauft. Vor einigen Pizzadiensten, die noch geöffnet hatten, standen
    reihenweise Mopeds mit Boxen auf den Gepäckträgern –
    jederzeit bereit, mit einer großen Pizza quatre fromages und den Chicken Nuggets aus dem Sonderangebot zu
    einem der Wohnblocks zu flitzen.
    Wie sich zeigte, war die gesuchte Adresse kein

    Wohnblock, sondern ein Geschäft in einer Ladenzeile, dessen Eingang und Schaufenster hinter einem mit
    Graffiti voll gesprayten eisernen Rollladen
    verschwanden. Riesige Vorhängeschlösser verankerten ihn auf dem Gehsteig.
    Nur zwei Läden weiter fuhr ich an der nächsten
    Kreuzung rechts und dann wieder rechts, um mir im Vorbeifahren die Rückseite des Geschäfts anzusehen. Ich fand rissigen Holperasphalt, zerdrückte Coladosen und mindestens ein Dutzend Schilder, auf denen
    wahrscheinlich »Verpiss dich, hier nicht parken, nur für Ladenbesitzer!« stand. Überall entlang der Rückseite der Ladenzeile standen große Müllcontainer.
    Ich fuhr langsam weiter. Ich brauchte hier nicht zu parken, und es wäre unklug gewesen, sich nachts hinter einer Ladenzeile herumzutreiben. Das könnte
    Aufmerksamkeit erregen und mir sogar ein paar
    Streifenwagen auf den Hals hetzen. Wenigstens wusste ich jetzt, wo die angegebene Adresse lag; erkunden würde ich die Umgebung in der Nacht vor der
    Entführung.
    Als ich nach etwa hundert Metern erneut rechts abbog, erreichte ich wieder den Boulevard; dort bog ich links ab und fuhr in Richtung Meer und BSM zurück. Der Hafen von Nizza glich einem Wald aus Lichtern und
    Bootsmasten. Im Vorbeifahren fiel mir dort ein indisches

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