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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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rechten Straßenrand zu halten. Während ein anderer Motorradpolizist sich auf seine Maschine schwang, überlegte ich krampfhaft, welche
    Möglichkeiten sich mir boten. Das dauerte nicht lange, denn ich hatte eigentlich keine. Ich würde bluffen müssen.
    Hätte ich mit Vollgas zu flüchten versucht, wäre ich vermutlich nicht mal durch den ersten Tunnel gekommen. Ich atmete tief durch, akzeptierte, dass ich Mist gebaut hatte, überzeugte mich davon, dass die Browning nicht zu sehen war, und fuhr rechts ran, während mehrere Lastwagen auf die linke Fahrspur wechselten und einen Bogen um diesen Idioten machten, der anscheinend nicht wusste, wohin er wollte. Als der Polizeibeamte herankam, ließ ich das Fahrerfenster herunter und sah zerknirscht zu ihm auf. Er trug weiter seinen BMW-Sturzhelm, dessen Visier er hochgeklappt hatte. Er sagte etwas auf Französisch und wies hinter sich auf die Kreuzung. Sein Tonfall klang ärgerlich, aber nicht aggressiv.
    »Tut mir Leid ... Officer«, stammelte ich.
    Die Tränensäcke unter seinen Augen hingen traurig herab, als der Uniformierte mich mit unendlicher Müdigkeit im Blick musterte. »Wohin wollen Sie denn?« Perfektes Englisch.
    »Nach Nizza. Tut mir Leid, ich war auf der falschen Fahrspur und habe Ihr Zeichen nicht gesehen .«
    Sein Gesichtsausdruck bewies, dass er seit vielen Jahren mit dämlichen britischen Touristen zu tun hatte. Er nickte resigniert, marschierte zur Kreuzung zurück und forderte mich mit einer Handbewegung zum Zurückstoßen auf. Ein Dutzend Autofahrer hupten erbost, als er mit seiner in einem Lederhandschuh steckenden
    Rechten den Verkehr aufhielt und mich hinter Lofti her davonfahren ließ. Ich winkte ihm dankend zu, sah dann geradeaus und versuchte, die aufgebrachten Blicke der anderen Autofahrer zu ignorieren.
    Dicht hinter der Kreuzung sah ich rechts voraus Lofti zu Fuß den Hügel in Richtung Kreuzung heraufkommen. Seine Hände verschwanden beide unter der Jacke, was bedeutete, dass er die Pistole gezogen hatte, um mich notfalls mit Gewalt aus der Scheiße holen zu können. Er sah mich kommen und machte auf dem Absatz kehrt, während ich ihn über Funk rief. »Lima, wo stehst du? Wo steht dein Wagen?«
    Sein Mikrofon fing den Verkehrslärm auf. »Rechts voraus, nicht weit. Am Fuß des Hügels.«
    »Okay, ich warte dort, ich warte auf dich.«
    Klick, klick.
    Auf der Weiterfahrt den Hügel hinunter hielt ich Ausschau nach dem Focus. Ein merkwürdiges Gefühl, dass jemand tatsächlich zurückgekommen war, um mir zu helfen. Seit ich aus dem Regiment ausgeschieden war, hatte das niemand mehr für mich getan.
    Ich sah seinen Wagen in einer kleiner Parkbucht vor einigen Geschäften stehen. Weil dort eben ein Platz frei wurde, parkte ich drei Plätze weiter und wartete darauf, dass Lofti zurückkommen und sich wieder ans Steuer setzen würde. Ich beobachtete im Rückspiegel, wie er näher kam, und empfand Dankbarkeit, die mich wie eine Woge überflutete und deutliche Ähnlichkeit mit freundschaftlichen Gefühlen hatte. Vorhin hatte ich Mist gebaut; er hätte nicht zurückkommen müssen, um mir zu helfen, aber er war bereit gewesen, sein eigenes Leben zu riskieren, um das zu tun.
    Lofti ging an mir vorbei, ohne den Audi eines Blickes zu würdigen, und während er auf eine Lücke im fließenden Verkehr wartete, um seine Tür öffnen zu können, nahm ich mir vor, mich bei passender Gelegenheit dafür zu revanchieren.

 
36
    Der Audi und der Ford schwammen im Verkehr mit, als wir für die Fahrt durch den Tunnel unsere Scheinwerfer einschalteten. Auf der anderen Seite des Verkehrskreisels waren zwei Legoland-Polizisten und drei Motorradpolizisten, die auf ihren Maschinen saßen, im Einsatz und kontrollierten die Steuer- und Versicherungsplaketten von nach Monaco hineinfahrenden Autos. Der Verkehr wurde jetzt flüssiger, weil die meisten Autofahrer auf die A8 abbogen, um auf dem schnellsten Weg nach Hause zu kommen, statt die kurvenreiche Küstenstraße zu benutzen. Unterwegs überlegte ich, was wir mit diesem zusätzlichen Fahrzeug anfangen sollten, das in unserem Plan nicht vorgesehen gewesen war.
    Da es allmählich dunkel wurde, blieben die Scheinwerfer eingeschaltet. Die bebauten Vorberge rechts von uns waren mit winzigen Lichtpunkten übersät, aber sobald die Berge höher wurden, wurden auch die
    Lichter weniger.
    Wenig später kamen wir in BSM an und fuhren erst an meinem hinter der Beobachtungsstelle geparkten Megane und dann an der Zufahrt zum Hafen

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