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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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lag Wasser; der einzige Fluchtweg führte nach vorn, an den beiden vorbei und zur Hauptstraße hinauf.
    Sechs bis sieben Meter vor mir kam der Fahrer um seinen Wagen herum, versperrte mir den Weg und ließ dabei seine Tür offen. »Police! Arrêtez!«
    Nun stieg auch die Frau aus, wobei sie ihre Tür ebenfalls offen ließ. Sie rannte hinter ihm vorbei und weiter zum Pier hinunter - vielleicht um sicherzustellen, dass ich nicht ins Wasser sprang. Das Licht der Straßenlampen ließ ihre schwarze Lederjacke matt glänzen.

 
39
    Die Stimme des Mannes war sehr ruhig. Als er jetzt auf mich zutrat, konnte ich seinen Pferdeschwanz sehen. »Arrêtez, police.«
    Ich ging mit gesenktem Kopf weiter und tat mein Bestes, um konfus zu wirken. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, wollte ich den Mund nicht aufmachen.
    Die Frau bewegte sich parallel zu ihm, folgte der Wasserlinie und achtete darauf, nie weiter als zwei Meter zurückzubleiben. So konnte ihr Partner nicht in ihr Schussfeld geraten. Der Mann schwatzte auf Französisch weiter, während er auf mich zukam; er bewegte sich langsam wie eine schleichende Raubkatze, zog die Schultern leicht hoch, federte in den Knien und behandelte mich wie einen undetonierten Sprengsatz mit Erschütterungszünder. Die Frau spürte, dass hier irgendwas nicht in Ordnung war: Ich war nicht stehen geblieben. Ohne mich aus den Augen zu lassen, öffnete sie mit der rechten Hand ihre Jacke, um an die Pistole heranzukommen, die sie irgendwo an der Hüfte trug.
    Jetzt trennten uns höchstens noch drei Meter. Ich blieb stehen, als ich Leder quietschen hörte, als die Frau ihre Pistole hochriss. Indem ich hartnäckig geschwiegen hatte und scheinbar unbekümmert weitergegangen war, hatte ich nicht gerade dazu beigetragen, die Situation zu entschärfen. Ihr schwarzes Haar flog, als sie ruckartig den Kopf zur Seite drehte, um sich mit einem raschen Blick davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich allein war, bevor sie sich wieder mir zuwandte.
    Pferdeschwanz trat auf mich zu, während sie Halt machte, um ihm Feuerschutz zu geben. Er hatte einen Dreitagebart, der gut zu seiner Hippiefrisur passte. Mit der linken Hand hielt er mir seine Polizeiplakette entgegen. Eine Plakette der Staatspolizei, die große Ähnlichkeit mit einem Sheriffstern hatte, in dessen blau emaillierter Mitte das Wort Police stand.
    »Police«, wiederholte er - für den Fall, dass ich vielleicht nicht lesen konnte.
    Er schnippte mit den Fingern der rechten Hand nach oben, aber ich verstand diese Geste nicht gleich. Dann begriff ich, dass ich die Hände aus den Taschen ziehen und hochnehmen sollte, damit er sie sehen konnte. Er beobachtete mich weiter scharf und suchte in meinem Blick nach Anzeichen dafür, dass ich irgendetwas versuchen wollte. Dieser Kerl war wirklich erfahren; er wusste, dass die Augen schon eine Sekunde vorher verraten, dass man die Initiative ergreifen und agieren will.
    Mit der rechten Hand machte er wieder die Bewegung, die mich aufforderte, die Hände aus den Taschen zu nehmen. »Allez, allez!« Ich sollte die Hände heben, vielleicht sogar auf den Kopf legen.
    Scheiße, was sollte ich tun? Ins Wasser springen und wegzuschwimmen versuchen? Wohin?
    Er war nur noch zwei Schritte von mir entfernt, als ich die Hände hob und auf meinen Kopf legte. Das gefiel ihm, und er sprach halblaut und selbstbewusst weiter mit mir, während er das Lederetui mit seiner Plakette zuklappte und vorläufig zwischen die Zähne nahm.
    Aus meiner Sicht stand seine Partnerin noch immer links hinter ihm am Wasser.
    Pferdeschwanz trat näher an mich heran und tastete mit der linken Hand meine Jacke ab. Mit der rechten Hand konnte er jederzeit seine Waffe ziehen. Seine Augen verengten sich, als er auf das Sony stieß. Er atmete durch die Nase, behielt das Etui mit seiner Plakette zwischen den Zähnen und sagte mit gedämpfter, aber ruhiger Stimme: »Pistolet.«
    Dieses Wort verstand sogar ich, und die Frau kam heran, bis sie seitlich neben mir stand. Ich konnte fast ihren Atem an meinem Ohr spüren, als sie mir etwas zuflüsterte, das nur »Keine Bewegung, sonst knallt’ s!« bedeuten konnte.
    Sie war mir zu nahe. Sie hätte nicht auf weniger als Armeslänge an mich herantreten dürfen. Ich musste etwas tun, irgendwas unternehmen, bevor er mir die Browning aus dem Hosenbund zog.
    Er begann den Reißverschluss meiner Jacke aufzuziehen, riss mit solcher Gewalt daran, dass er nach ungefähr einem Drittel klemmte und ich dadurch nach vorn

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