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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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war zu der Stelle unterwegs, an der ich den Sprengstoff und die Spritzbestecke abgeholt hatte. Als Merkzeichen diente ebenfalls eine Coladose. Sie würde dort stehen, wenn etwas für mich hinterlegt war, und ich würde sie mitnehmen, sobald ich die Sendung abgeholt hatte.
    Ich fuhr an dem kleinen Parkplatz vorbei, auf dem Hubba-Hubba gestanden hatte, um mir den Rücken freizuhalten, passierte den Weg zum Übergabepunkt und erreichte die Picknickplätze. Meine Scheinwerfer beleuchteten die Recyclingtonnen und zwei riesige grüne Altglascontainer, aus denen oben jeweils ein massiver
    Stahlring ragte. Tatsächlich stand unter der vorderen rechten Ecke des mir nächsten Containers eine Dose Cola Light.
    Da keine anderen Autos zu sehen waren, parkte ich auf der mit Kies bestreuten Fläche unmittelbar hinter den Recyclingtonnen und schaltete die Scheinwerfer aus. Dann ging ich zu dem Container links neben dem mit der Coladose hinüber und tastete darunter nach dem zerbrochenen Ziegel, der dort liegen musste, wenn eine Nachricht für mich da war. Bingo! Ich zog den Ziegel heraus, der viel leichter als ein gewöhnlicher Ziegel war, und nahm auch die Coladose mit.
    Ich setzte mich wieder ans Steuer, wendete und fuhr die gleiche Straße zurück, um dieses Gebiet möglichst schnell zu verlassen. Sobald ich wieder an der Hauptstraße war, bog ich links nach BSM ab und ließ das Kriegsschiff, das die gesamte Bucht erhellte, hinter mir zurück. In der Parkbucht hinter dem Beobachtungspunkt stellte ich den Motor des Wagens ab, holte meinen Leatherman heraus und machte mich mit der Zange über den halben Ziegel her.
    Jemand hatte ihn in der Mitte ausgehöhlt und die Öffnung mit Gips verschlossen. Ich zog die in Schrumpffolie verpackte kleine Papprolle heraus und wickelte sie aus, während ich mir gleichzeitig den Gips von der Kleidung wischte. Die Rolle enthielt ein eng bedrucktes Blatt Papier im Format A5. Ich öffnete das Handschuhfach und legte das Blatt aufs Getränketablett. Der Text enthielt keine Anrede, sondern nur die Message.
    George wusste von der Verbindung zwischen Fettkloß und Lockenkopf. Darüber hinaus schien die französische Polizei die Neunter Mai gut zu kennen. Sie vermutete, die Jacht habe schon mehrmals Heroin von der Riviera zu den Kanalinseln gebracht.
    Lockenkopf hieß in Wirklichkeit Jonathan Tynan- Ramsay und stammte von der Insel Guernsey. Sein richtiger Name war mir scheißegal; für mich würde er Lockenkopf bleiben. Er war wegen kleinerer Drogenvergehen vorbestraft und hatte sich gerichtlich angeordneten Drogentherapien unterziehen müssen, die er jedoch alle abgebrochen hatte. In England hatte er wegen seiner Beteiligung an einem Pädophilenring eine fünfjährige Gefängnisstrafe abgesessen, und er hatte das Land verlassen, nachdem er auf die Liste überführter Sexualverbrecher gesetzt worden war. Seit nunmehr vier Jahren lebte er in Südfrankreich. Fettkloß und er gehörten beide mehreren Clubs an. Das waren Clubs von der Art, die Hubba-Hubba am liebsten in die Luft gejagt hätte.
    George schloss mit einer Warnung. Die hiesige Polizei interessierte sich für die Neunter Mai , seit sie wieder unterwegs war; vor drei Tagen war sie zuletzt in Marseille gesehen worden. Die Polizei wusste nicht, was dort passiert war - George vermutete, sie habe die aus Algerien kommenden Romeos von der Fähre abgeholt -, aber sie behielt die Jacht im Auge, um zu sehen, wo sie als Nächstes aufkreuzen würde. Eine Routineüberwachung, schrieb George; trotzdem sollten wir vorsichtig sein.
    Ich zerriss das Blatt in kleine Papierschnitzel, steckte sie in den Mund und begann zu kauen. Dabei fragte ich
    mich, warum zum Teufel George mir das alles nicht schon vorher erzählt hatte. Gelegenheit dazu hätte er reichlich gehabt.

 
38
SAMSTAG, 24. NOVEMBER, 1.38 UHR
    Bei meiner Kontrollfahrt kam ich an Loftis Position auf dem Hotelparkplatz vorbei, ohne etwas Verdächtiges zu sehen. Unter und vor mir lag die Marina, in der noch ziemlich viele Jachten beleuchtet waren. Auch als ich die Einfahrt erreichte, war nichts zu sehen, das Besorgnis hätte erregen können: kein in der Nähe der Bushaltstellen geparktes Fahrzeug, keine umherschleichenden finsteren Gestalten. Ich fuhr zur Parkbucht hinter meiner Beobachtungsstelle zurück. Sie war leer; Hubba-Hubbas Wagen war nirgends zu sehen. Gut gemacht: Er hatte an die Dritten gedacht, hatte seinen Fiat anderswo abgestellt und war zu Fuß zurückgekommen, um meinen Renault zu

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