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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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zusammenhing. Vor meinem inneren Auge stand plötzlich die Szene, wie er in Panama unter Bewachung in dem Lagerraum saß und eine Zigarette rauchte. Seine Nase war blutig, seine Augen waren fast zugeschwollen, aber er lächelte - vielleicht war er bei seiner letzten Zigarette in dem Bewusstsein glücklich, dass er uns anderen die Flucht in den Dschungel ermöglicht hatte.
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn dort rausholen sollte. Ich war unbewaffnet; meine Möglichkeiten waren gleich null. Dann nahm Aaron mir die Entscheidung ab: Die Tür flog auf, und er stürmte in die Nacht hinaus.
    Als er in die Dunkelheit davonstolperte, kam ein langer Feuerstoß aus einem M-16 aus dem Haus. Dann erreichte sein Bewacher die Tür, zielte blitzschnell und ließ einen kürzeren Feuerstoß folgen.
    Ich hörte ein schmerzhaftes Keuchen, dann einen schrecklichen, lang gezogenen Schrei. Danach folgte die Art Stille, die mir sagte, dass er tot war.
    »Ich war mit Aaron hier, weißt du, kurz nachdem wir uns kennen gelernt hatten. Wir sind von Panama raufgekommen, um hier Urlaub zu machen. Ich wusste, dass das meine Eltern schockieren würde. Aber wie sich zeigte, hatten sie damals ganz andere Sorgen. George war zu sehr damit beschäftigt, die von der jeweiligen Regierung als böse bezeichneten Kerle zu bekämpfen, um überhaupt wahrzunehmen, dass ich da war. Das hätte mich nicht wundern dürfen. Er konnte sich nicht einmal an Moms Geburtstag erinnern. Also sind wir nach Panama zurückgeflogen, und ich habe weiter studiert, während meine Eltern sich scheiden ließen.« Sie lächelte wehmütig. »Jesus, ich hatte mir solche Mühe gegeben, meine Rebellenjahre dadurch zu beschließen, dass ich mit meinem Professor ins Bett ging, und meine spießigen Eltern waren zu sehr damit beschäftigt, ihre eigene Beziehung zu ruinieren, um mich zu beachten . Scheiße«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Vielleicht sollte ich dir lieber doch nicht zureden, aufs College zu gehen.«
    Ich legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie an mich. »Ich habe meine rebellischen Jugendjahre damit verbracht, Autos zu klauen und bei allen, die ich nicht kurzschließen konnte, die Scheiben einzuschlagen. Diese Zeiten sind vorbei, glaube ich.«
    Sie presste sich plötzlich an mich. »Ich hab’s schrecklich gefunden, dass du weg warst, Nick. Es hat mir Angst gemacht. Ich denke, es hat mir gezeigt, wie sehr ich mich an deine Nähe gewöhnt habe. Dabei hatte ich mir nach Aarons Tod vorgenommen, sehr vorsichtig zu sein, um nicht wieder unter dieser Art Schmerz leiden zu müssen.«
    Ich hob die Hand und wischte eine Träne von ihrer Wange.
    »Ich habe mir Sorgen wegen unserer Beziehung gemacht, Nick. Zuverlässigkeit gehört nicht gerade zu den Pluspunkten deines Lebenslaufs.«
    Ich dachte an die letzten Abschnitte meines Lebenslaufs zurück. Voriges Jahr um diese Zeit hatte ich in einem Obdachlosenheim in Camden gewohnt, war abgebrannt gewesen und hatte vor einer Hare-Krishna- Suppenküche anstehen müssen, um kostenloses Essen zu bekommen. Alle meine Freunde waren tot - bis auf einen, der mich hasste. Außer den Sachen, die ich bei meiner Ankunft in Panama trug, bestand mein gesamter Besitz aus einer Reisetasche in der Gepäckaufbewahrung eines Londoner Bahnhofs. Carries Zweifel waren also nicht ganz unbegründet.
    »Und kaum haben wir uns hier halbwegs eingewöhnt, haust du wieder ab. Damit kann man als Mädchen bei seiner Mutter nicht besonders prahlen, stimmt’s?« Sie machte eine Pause. »Und dazu kommt die Sache mit Kelly. Was ist, wenn wir uns nicht vertragen? Was ist, wenn sie sich nicht mit Luz verträgt?«
    Ich war Kellys Vormund - sie war die andere Frau in meinem Leben, die ich ständig aufs Neue enttäuschte. Sie war dreizehn und bei weitem noch nicht so erwachsen, wie ich mir gern einredete. Ich würde sie zu Weihnachten drunten in Maryland besuchen. Nicht am ersten Weihnachtsfeiertag, an dem sie mit Josh und seinen Kindern - ihren neuen Angehörigen - in Familie machte, aber am Heiligen Abend. »Carrie, ich .«
    Sie legte mir einen Finger auf die Lippen. »Psst . « Sie wandte sich mir zu und sah mir in die Augen. »Ich habe mir Sorgen gemacht, aber das tue ich nicht mehr. Deine Vergangenheit ist mir egal. Du bist jetzt Reiseführer, Barkeeper, was auch immer . das ist mir gleich, solange du in deinem Beruf gut bist. Die letzten paar Wochen waren gut für mich. Ich hatte Zeit, über alles Mögliche nachzudenken, und habe gemerkt, dass ich

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