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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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kontrollierte auch die beiden anderen Etuis, um mich davon zu überzeugen, dass jedes zur Tarnung ein verkratztes, abgenutztes MedicAlert-Armband aus Stahl enthielt, das jedem Neugierigen bestätigt hätte, dass wir eigenartigerweise alle drei Diabetiker waren.
    Ketaminhydrochlorid - Handelsname »Special K« oder »K« - wird weiterhin als Mononarkotikum für Kinder mit Brandwunden, Erwachsene mit schlechtem Gesundheitszustand und kleine Säugetiere benutzt. Es ist zugleich ein »dissoziatives Narkotikum«, das eine Amnesie für das Realgeschehen auslösen kann. Höhere Dosen, wie wir sie verabreichen würden, erzeugen Alpträume und Halluzinationen. Sie können bewirken, dass der User sich sehr weit von seinem Körper entfernt fühlt. Er gerät dann in etwas, das manche Leute als »K- Loch« bezeichnen; es ist mit einer Nahtod-Erfahrung verglichen worden, bei der man das Gefühl hat, über seinem Körper zu schweben und sich nur mit Mühe bewegen zu können. Dieses Gefühl hatte ich fast jeden Morgen, aber bei der Dosis, die wir den Hawallada injizieren würden, würden sie glauben, ihrem Körper aus einer Raumfähre zuwinken zu können.
    In Pulverform sieht Ketamin ähnlich wie Kokain aus; User schnupfen es, mixen es mit Drinks oder rauchen es mit Marihuana. Unseren Hawallada würden wir es in flüssiger Form in die Gesäßmuskeln injizieren, wo die Gefahr, ein Blutgefäß zu treffen und Dauerschäden hervorzurufen, am geringsten war.
    Die drei mit grünem Kunststoff ummantelten Ferngläser waren kleine Geräte mit achtfacher Vergrößerung, die in eine Jackentasche passten. Wir brauchten sie für den Fall, dass wir nicht nahe genug an die Neunter Mai herankamen und die Zielpersonen aus der Ferne beobachten mussten.
    Alle diese Dinge waren wichtig, aber keines war wichtiger als der dunkelblaue Kunststoffzylinder, der in der Mitte der Decke lag. Die fünfzig Zentimeter lange Röhre mit zehn Zentimeter Durchmesser war in der Mitte verschraubt. Durch ein kleines Loch, das wir mit einer heißen Ahle dicht neben dem Gewinde gebohrt hatten, war ein Stück Angelschnur geführt, das durch einen Streifen Isolierband, der sich leicht abziehen ließ, an der Außenseite des Zylinders fixiert war.
    Die Kunststoffröhre stammte aus einem Geschäft für Bürobedarf und diente normalerweise zum Schutz von zusammengerollten Plänen oder Zeichnungen. Jetzt enthielt sie einen höchst exotischen Sprengstoff aus iranischer Produktion, der für die algerische GIA bestimmt gewesen, aber unterwegs von den Ägyptern abgefangen worden war. Ich hatte ihn gemeinsam mit den Spritzbestecken gleich nach meiner Ankunft in Frankreich am Übergabepunkt abgeholt.
    Die Rohrbombe war aus gewöhnlichen Einzelteilen konstruiert, die man überall billig kaufen konnte, ohne
    Aufsehen zu erregen. Hubba-Hubba hatte alles, was er für den Bombenbau brauchte, in DIY-Supermärkten eingekauft: hölzerne Wäscheklammern, Sandpapier,
    Reißzwecken, einen kleinen Gaslötkolben, eine Rolle Draht, Superkleber, Isolierband. Den letzten Gegenstand auf seiner Einkaufsliste hatte er in einem Telefonladen besorgt.
    Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil ich den Bombenbau an Hubba-Hubba delegiert hatte, statt ihn selbst zu übernehmen. Obwohl ich mich mit Lofti und ihm gut verstand, hatte ich seine Sicherheit gefährdet, indem ich ihn angewiesen hatte, das Material zu besorgen und den Sprengsatz zu bauen. Aber so war es nun einmal: Als Teamführer durfte ich mich nicht unnötig exponieren, und das wussten die beiden so gut wie ich.
    Während oben weiter gebetet wurde, hörte ich hinter mir Schritte und sah Hubba-Hubbas Laufschuhe die Leiter heruntersteigen. Er trug noch immer seine Gummihandschuhe, und die Manschetten seiner aufgerollten Hemdärmel waren feucht. Er kam herüber und kniete neben mir nieder.
    »Nichts für ungut, Kumpel«, sagte ich und tippte mit dem Zeigefinger auf eines der Funkgeräte, »aber du verstehst, dass ich alles kontrollieren muss.«
    Hubba-Hubba nickte. Er war ein Profi; er verstand unser Mantra: prüfen und testen, prüfen und testen. »Dann solltest du dir auch die Bombe ansehen. Eine meiner besten Konstruktionen, finde ich.«
    Er löste vorsichtig den Schraubverschluss der Röhre und zog sie in der Mitte auseinander. Sie war mit vier
    Kilogramm des senfgelben Plastiksprengstoffs voll gepackt, der in der Mitte eben genug Platz für einen Piepser und die Zündkapsel ließ, die auf ein Stück Pappkarton geklebt waren. Der Piepser war so

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