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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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benutzte ihn als Zeigestab, um zu demonstrieren, wie der Strom aus dem Piepser zur oberen Hälfte der Wäscheklammer fließen würde - und über den Draht an der unteren Hälfte zur Zündkapsel.
    »Die Drähte habe ich um die Reißzwecken gewickelt und so verlötet. Das ergibt eine ausgezeichnete Verbindung.«
    Auch zwischen den beiden beweglichen Hälften der Wäscheklammer steckte vorläufig noch ein Plastikstreifen, durch den Hubba-Hubba das andere Ende des Stücks Angelleine gezogen hatte. Er ließ mich sein Werk noch einige Sekunden länger bewundern. »Gute Arbeit, ja?«
    Ich nickte. »Hast du die Reißzwecken mit Sandpapier abgeschmirgelt?«
    Er hob ungläubig die Hände. »Aber natürlich! Die Verbindung ist wie gesagt ausgezeichnet. Bevor du an Bord gehst, ziehst du den Plastikstreifen über den Batterien heraus und schraubst den Zylinder zu, okay? Nachdem du dich davon überzeugt hast, dass diese Sicherung intakt ist, versteht sich.«
    »Versteht sich.«
    »Hast du die Sprengladung angebracht, ziehst du vorsichtig an der Angelschnur. Sobald die beiden Reißzwecken sich berühren, ist der Stromkreis geschlossen - und dann heißt’s schleunigst von Bord verschwinden!«
    Jeder von uns konnte seine Telefonkarte in ein Kartentelefon stecken, die Nummer des Piepsers wählen und dann eine zehnstellige Zahl eingeben. War die Verbindung hergestellt, würde die Bestätigung »Message bien reçue « kommen, was vermutlich die französische Entsprechung für »Rums!« war. Und das war’s dann: das Boot, die Männer, das Geld, alles verschwunden. Ich konnte nur hoffen, dass ich dazu in der Telefonzelle an der Bushaltestelle stehen würde. Ich würde die Neunter Mai hochgehen lassen, sobald sie offenes Wasser erreichte, und mit etwas Glück erleben, wie ein Teil der Dollarmillionen vor meinen Füßen angeschwemmt wurde.
    Eine Frage blieb allerdings ungeklärt: Wie weit reichten die Funksignale, die den Piepser aktivieren und die Zündung auslösen sollten, auf See hinaus?
    Hubba-Hubba überprüfte sein Werk nochmals. »Jetzt gehört das Ding dir.«
    Ich schraubte die Röhre so vorsichtig zusammen, wie ich sie auseinander geschraubt hatte, und ließ sie auf der Decke liegen. Oben im Wohnzimmer betete Lofti noch immer rasend schnell. Hubba-Hubba beugte sich nach vorn, um den Zylinder wieder auszurichten, während ich die restliche Ausrüstung überprüfte.
    »Wehrt es noch immer den bösen Blick ab?« Mein Nicken galt dem Amulett, das vor seinem Kinn baumelte: die mit Perlen besetzte kleine Hand mit dem starr blickenden blauen Auge in der Handfläche.
    »Natürlich. Ich hatte es schon als Baby. In Ägypten tragen viele Kinder ein schützendes Amulett an ihrer Kleidung. Weißt du, im Westen denken die Leute sich nichts dabei, in Bezug auf ein Kind zu fragen: >Ist er schon wieder gewachsen?< oder >Sieht sie nicht wunderschön aus?< Aber in meiner Heimat sind solche Dinge tabu, weil der böse Blick ein Kind krank werden lassen könnte. Daher machen wir nur Komplimente, die Charaktereigenschaften betreffen - Dinge, die kaum Vergleiche zulassen -, und achten selbst dann darauf, dass sie keine Bosheit, keinen Neid ausdrücken.«
    »Damit der böse Blick nichts mitbekommt, was?«
    »Irgendwas in dieser Art. Zum Beispiel könnte jemand mich beneiden, wenn ich heute Abend an ihm vorbeifahre, und wenn er den bösen Blick hätte, könnte er bewirken, dass ich einen Unfall habe, vielleicht sogar dabei umkomme. Aber mein Amulett hier«, er tippte sich auf die Brust, »beschützt mich seit über dreißig Jahren. Du solltest auch eines tragen. In unserer Welt sind sie vielleicht nützlicher als das ...« Er deutete nach oben, wo Loftis leiernde Gebetsstimme durch den Fußboden drang.
    Ich stand auf. »Bei diesem Job«, sagte ich, während ich mir Staub von den Knien abklopfte, »können wir jegliche Hilfe brauchen, denke ich.«
    Lofti beendete eben seine Zwiesprache mit Allah, als ich meine Reisetasche holte, während Hubba-Hubba an die Haustür trat, um durch den Spion zu sehen. Als ich die Plastikhandschuhe auszog und in meine Reisetasche stopfte, hörte ich, wie die Riegel zurückgezogen wurden. »Gut, dann bis später.«
    Hubba-Hubba nickte mir zu, bevor er nochmals durch den Spion sah. Dann reckte er den Daumen hoch, und ich trat in die Dunkelheit hinaus. Auf irgendeinem Balkon hörte ich einen Hund bellen.
    Ich ging auf demselben Weg zurück - mit der Reisetasche über meiner linken Schulter und der rechten Hand in der Nähe

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