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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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meiner Browning. Hier gab es keine Straßenbeleuchtung; das einzige Licht fiel aus den Fenstern über mir. Hinter ihnen brüllten Erwachsene und Kinder sich an, Musik plärrte, weitere Hunde kläfften.
    Ich erreichte den Ausgang des letzten Wohnblocks, machte aber keinen Versuch, stehen zu bleiben und hinauszusehen. Ich wollte niemanden auf mich aufmerksam machen. Ich ging unbeirrt weiter und hielt den Kopf gesenkt und meinen Blick erhoben, während ich die Fernbedienung des Megane betätigte und seine Blinker aufleuchten sah. Ich verriegelte die Türen von innen und fuhr sofort davon, wie es in diesem Viertel jeder getan hätte.
    Nachdem ich zweimal rechts abgebogen war, erreichte ich wieder die Hauptstraße. Dass ich beschattet wurde, brauchte ich hier noch nicht zu befürchten, denn in die Wohnsiedlung hinein wäre mir niemand gefolgt. Sie würden sich an den Ausfahrten auf die Lauer legen.
    Auf der Hauptstraße fuhr ich in normalem Tempo in Richtung Stadtmitte - zum Strand und zur Promenade des Anglais. Ich hatte noch viel zu tun. Ich musste etwas essen, erneut Fettkloß aufsuchen, würde mit etwas Glück die Adressen erhalten und dann losfahren, um festzustellen, wo sie genau lagen.
    Unterwegs sah ich das gelbe Lichtermeer einer ShellTankstelle und fuhr an eine der Zapfsäulen. Wo sich Gelegenheit zum Volltanken bot, musste sie genutzt werden, selbst wenn nur wenige Liter fehlten. Während ich die vorbeifahrenden Wagen beobachtete, tankte ich mit übergestreiften Plastikhandschuhen, um den schrecklichen Benzingestank von meiner zarten Haut fern zu halten. Ich fummelte am Tankdeckel herum und versuchte dabei, mir Kennzeichen, Marke, Farbe und Besetzung der vorbeifahrenden Wagen einzuprägen - in der stillen Hoffnung, dass ich sie nie wieder sehen würde. Französische Autokennzeichen, die aus einer Zahlengruppe, zwei oder drei Buchstaben und einer weiteren Zahlengruppe bestanden, konnte man sich am besten merken, wenn man sich nur auf die Buchstaben und die zweite Zahlengruppe konzentrierte.
    Während das bleifreie Benzin in den Tank gluckerte, suchte ich meine Umgebung nach anderen Autos ab, in denen eventuell Leute saßen, die mich beobachteten und nur darauf warteten, dass ich weiterfuhr. Aber ich sah bloß gewöhnliche Berufspendler, die es verdammt eilig hatten, zu dem nach Hause zu kommen, was immer die Franzosen abends taten - nur gut essen, wie ich vermutete.
    Ich tankte für genau fünfzig Francs, hielt den Kopf mit aufgesetzter Mütze gesenkt, damit die Überwachungskameras mein Gesicht nicht erfassen konnten, zahlte bar und brauchte nicht auf Wechselgeld zu warten. Dann fuhr ich zu Luft und Wasser hinüber, um mir einen neuen Schwung Handschuhe zu holen, und kontrollierte den Megane dort auf möglicherweise während meines Aufenthalts in dem sicheren Haus angebrachte Peilsender.
    Auf der Küstenstraße in Richtung Cannes wurde ich durch entgegenkommende Scheinwerfer und blinkende Leuchtreklamen fast geblendet, als ich der Promenade des Anglais folgte. In der Nähe des Flughafens hatte die erste der Happy-Hour-Nutten ihre Schicht begonnen - mit einer Bomberjacke im Leopardenlook, silbern
    glitzernder Stretchhose und den höchsten weißen
    Plateausohlen der Welt. Zumindest hielt ich sie für die weltweit höchsten, bis ich eine ihrer Kolleginnen in einem langen schwarzen Mantel und mit schwarzen Kunstlederstiefeln an einer Wand lehnen sah. Sie telefonierte mit ihrem Handy, nahm vielleicht eine
    Buchung von jemandem in einem der vielen Flughafenhotels für Geschäftsreisende entgegen. Vor ein paar Tagen hatte Riviera Radio gemeldet, die französischen Girls hätten sich bei der Polizei beschwert, die Osteuropäerinnen nähmen ihnen das ganze Geschäft weg, obwohl sie keine Visa und keine
    Aufenthaltsgenehmigungen hatten. Daraufhin hatte die Polizei erst einmal alle festgenommen, und ein Kommissar wurde mit der Aussage zitiert, als Franzose schmerze es ihn, berichten zu müssen, dass die Osteuropäerinnen entschieden besser aussähen als ihre französischen Kolleginnen, was vermutlich der Grund für die Beschwerden gewesen sei.
    Ich ließ den Flughafen hinter mir, geriet im Umkreis von Cap 3000 in ein weiteres Lichtermeer, folgte der Küstenstraße in Richtung Juan-les-Pins und beschloss, dort im Vorbeifahren eine Pizza mitzunehmen. Die Stadt war ein reiner Saisonbadeort, der von seinem längst vergangenen Ruhm aus den sechziger und siebziger Jahren zehrte, als Brigitte Bardot und der internationale Jetset

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