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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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auf den Stadtplan zu werfen. Der Boulevard Jean XIII. war die zweite Straße rechts, deshalb überholte ich den Müllwagen und bog rechts ab. Billige Schuhgeschäfte, Textilmärkte und Lebensmittelläden säumten den Boulevard auf beiden Seiten. Vielleicht hatten Lofti und Hubba-Hubba ihre Klamotten hier gekauft. Vor einigen Pizzadiensten, die noch geöffnet hatten, standen reihenweise Mopeds mit Boxen auf den Gepäckträgern - jederzeit bereit, mit einer großen Pizza quatre fromages und den Chicken Nuggets aus dem Sonderangebot zu einem der Wohnblocks zu flitzen.
    Wie sich zeigte, war die gesuchte Adresse kein
    Wohnblock, sondern ein Geschäft in einer Ladenzeile, dessen Eingang und Schaufenster hinter einem mit Graffiti voll gesprayten eisernen Rollladen verschwanden. Riesige Vorhängeschlösser verankerten ihn auf dem Gehsteig.
    Nur zwei Läden weiter fuhr ich an der nächsten Kreuzung rechts und dann wieder rechts, um mir im Vorbeifahren die Rückseite des Geschäfts anzusehen. Ich fand rissigen Holperasphalt, zerdrückte Coladosen und mindestens ein Dutzend Schilder, auf denen wahrscheinlich »Verpiss dich, hier nicht parken, nur für Ladenbesitzer!« stand. Überall entlang der Rückseite der Ladenzeile standen große Müllcontainer.
    Ich fuhr langsam weiter. Ich brauchte hier nicht zu parken, und es wäre unklug gewesen, sich nachts hinter einer Ladenzeile herumzutreiben. Das könnte Aufmerksamkeit erregen und mir sogar ein paar Streifenwagen auf den Hals hetzen. Wenigstens wusste ich jetzt, wo die angegebene Adresse lag; erkunden würde ich die Umgebung in der Nacht vor der Entführung.
    Als ich nach etwa hundert Metern erneut rechts abbog, erreichte ich wieder den Boulevard; dort bog ich links ab und fuhr in Richtung Meer und BSM zurück. Der Hafen von Nizza glich einem Wald aus Lichtern und Bootsmasten. Im Vorbeifahren fiel mir dort ein indisches Restaurant auf, das erste, das ich in Frankreich zu sehen bekam. Ich fragte mich, ob es voller im Exil lebender Inder war, die hier Stella tranken und als Vorspeise Garnelencocktails aßen, während der Koch dem
    Vindaloo einen Schuss Algipan zusetzte, um es schön scharf zu machen.
    Kurz nach halb zwei erreichte ich die Marina in BSM und fuhr auf den Parkplatz zwischen Hafen und Strand. Die Welt der Jachten schlief fest, wenn man von einzelnen Lichtern absah, die aus Kajüten von Booten leuchteten, die in der leichten Nachtbrise dümpelten. Entlang des Hafenbeckens aufgestellte Straßenlampen auf hohen Masten gaben gedämpftes Licht. Diese hier waren eine Luxusausführung, die sich zu zwei Lampen verzweigte, von denen jedoch etliche flackernd in den letzten Zügen lagen. Zum Glück sollten sie ohnehin nicht allzu viel Licht geben, sonst hätte hier niemand schlafen können.
    Auf dem Parkplatz standen außer meinem Wagen nur zwei Autos und ein Motorrad, das an einem der Eisenpolier angekettet war, die verhinderten, dass Leute in den Blumenrabatten parkten.
    Ich stellte den Motor ab, öffnete mein Fenster und lauschte. Stille, bis auf das leise Klappern der Takelagen. Ich tastete unter dem Beifahrersitz nach dem Zettel mit den Adressen und steckte ihn in meine Bauchtasche. Dann stieg ich aus, rückte die Pistole etwas bequemer zurecht und machte mich auf den Weg zu dem Verwaltungsgebäude am Ende der Promenade. Ich stieg rasch die Betontreppe hinauf, erreichte »I fuck girls«, gelangte über den Steg zum Beobachtungspunkt und machte es mir dort für den Rest der Nacht bequem, sobald ich den Zettel am Fuß der Palme vergraben hatte.
    Ich durfte ihn nicht bei mir behalten, weil mir irgendein wohlmeinender Mitbürger die Polizei auf den Hals hetzen könnte, die mich kontrollieren würde, weil ich in einer öffentlichen Anlage schlief.
    Die nächsten sieben Stunden hier oben auszuharren würde verdammt lästig sein, aber das musste ich durchstehen. Falls ich überwacht wurde, bildete der Megane einen natürlichen Anziehungspunkt, deshalb wollte ich nicht in ihm schlafen. Außerdem konnte ich von hier aus jeden sehen, der sich eventuell an ihm zu schaffen machte.
    Ich kehrte einige Steine unter mir weg, blieb dann nach vorn an die Palme gelehnt sitzen und beobachtete abwechselnd den Wagen und das Hafenbecken.
    Die Adressen hatte ich längst im Kopf; diese Informationen brauchte ich nicht mehr. Den karierten Zettel hob ich nur für George auf. Die Schrift, die anhaftenden Fingerabdrücke und sogar das Papier selbst konnten sich jetzt oder später als nützlich erweisen.

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