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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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die Gurte der hölzernen Rollläden herabzulassen begann. »Ich habe wirklich die -«
    »Noch nicht.«
    Als die Rollläden heruntergelassen waren, beobachtete ich, wie die Zigarettenglut sich in Richtung Sofa bewegte, und hörte ihn schnaufen, als er mit der Zigarette zwischen den Lippen durch die Nase zu atmen versuchte. Er stieß gegen den Couchtisch, und ich wartete auf das Geräusch, das mir zeigte, dass er sich hinsetzte.
    »Jetzt können Sie wieder Licht machen.«
    Er stemmte sich ächzend hoch und ging an mir vorbei, um den Schalter zu betätigen.
    Ich begann die Wohnung zu durchsuchen, wobei er wie beim ersten Mal vor mir hergehen musste. Bevor ich das Wohnzimmer verließ, sah ich zu dem Wandregal hinüber, um mir Lockenkopf nochmals anzusehen. Die Polaroidfotos waren nicht mehr da. Als wir das
    Schlafzimmer betraten, fing auf dem Balkon über uns ein Hund wild zu kläffen an. Fettkloß hatte anscheinend beschlossen, doch kein Tennisspieler zu werden. Die Tragetaschen waren verschwunden - mitsamt den Spritzen, die auf ihnen gelegen hatten. Das Apartment war sicher; außer uns war niemand hier.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, steckte ich die Browning wieder in meine Jeans und blieb an der Tür stehen. Er ließ sich erneut aufs Sofa fallen und drückte seine Zigarette auf einem bereits überquellenden Teller aus.
    »Sie haben die Adressen?«
    Fettkloß nickte, rutschte etwas nach vorn und nahm seinen Kugelschreiber vom Couchtisch. »Die Jacht, die legt an Pier 9 an, Liegeplatz 47. Ich schreibe Ihnen alles auf. Ich habe richtig vermutet. Die Geldeintreiber haben hier drei Termine; sie fangen am Freitag in Monaco an -«
    Ich hob die Hand. »Stopp. Sie haben die Adressen in der Tasche?«
    »Ja, aber . aber . die Schrift ist schlecht zu lesen. Ich schreibe Ihnen alles noch mal auf.«
    »Nein. Zeigen Sie mir einfach, was Sie in der Tasche haben.« Seine Ausrede klang zu dämlich, um wahr zu sein.
    Er schaffte es, eine Hand in seine Jeans zu stecken, und zog nun ein kariertes A5-Blatt heraus, das jemand aus einem Notizbuch gerissen und drei- oder viermal gefaltet hatte. »Hier.« Er beugte sich mit dem Blatt in der Hand in meine Richtung, aber ich zeigte auf den Tisch. »Legen Sie’s einfach so hin, dass ich’s lesen kann.«
    Er legte es auf den Nice Matin vom Vortag und drehte es zu mir um. Dies war nicht seine Schrift, außer er hatte seit heute Morgen Schönschreibunterricht genommen. Diese Schrift war senkrecht und sehr gleichmäßig; sie erinnerte mich an einige Mädchen in meiner Gesamtschule, die stundenlang ihre Übungshefte voll geschrieben hatten. Und sie gehörte einem Briten oder Amerikaner. Zur ersten Adresse gehörte die Zahl 617: die Eins sah nicht wie eine Sieben aus, und die Sieben hatte keinen Querstrich.
    Hinter Monaco war Fri vermerkt. Bei Nizza stand Sat. Und zu Cannes gehörte Sun. »Von wem haben Sie das hier?«
    Er zuckte mit den Schultern, ärgerte sich sichtlich über sich selbst und war bestimmt aus dem Gleichgewicht gebracht, weil er wusste, dass er Mist gemacht hatte, als er anfangs vor lauter Nervosität versucht hatte, mir die Adressen aufzudrängen, damit ich möglichst schnell verschwand. »Niemand, das ist meine -«
    »Das ist nicht Ihre Handschrift. Wer hat Ihnen das aufgeschrieben?«
    »Das darf ich nicht ... Ich wäre -«
    »Schon gut, schon gut, ich will’s gar nicht wissen. Wen kümmert das schon?« Tatsächlich mich, aber es gab wichtigere Dinge, die mir Sorgen machten, und außerdem glaubte ich zu wissen, von wem dieser Zettel stammte. »Kennen Sie die Namen der Geldeinsammler - oder der Hawallada?«
    Fettkloß schüttelte den Kopf und schnaufte dabei wieder, was vermutlich an seiner unmäßigen Qualmerei lag. Er konnte nicht älter als vierzig sein, aber wenn er so weitermachte, würde er vor seinem Sechzigsten an Lungenkrebs sterben.
    »Um welche Tageszeit soll kassiert werden?«
    »Dies ist alles, was ich herausbekommen konnte.«
    »Woher weiß ich, dass diese Angaben zutreffen?«
    »Dafür kann ich garantieren. Dies sind sehr zuverlässige Informationen.«
    Ich ging zu finsteren Drohungen über. »Das will ich hoffen, denn Sie wissen, was Ihnen sonst blüht, nicht wahr?«
    Fettkloß lehnte sich auf dem Sofa zurück und studierte meinen Gesichtsausdruck. Dabei wirkte er nicht nervös, was mich überraschte. Er lächelte sogar. »Aber dazu kommt’s nicht wirklich, stimmt’s? Mit solchen Dingen kenne ich mich aus. Wie hätte ich sonst so lange überlebt?«
    Er hatte

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