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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ich habe nicht viel für Sie und Ihr Land übrig, aber Sie sollten sich über eines im Klaren sein. Falls es hier JI-Angehörige gibt, fürchten sie nichts, sondern sehen dem Märtyrertod glücklich
    entgegen. Sie werden mit dem Inhalt dieser Flaschen angreifen. Ich kenne diese Leute – ich kämpfe seit fünfzehn Jahren.«
    Suzy beugte sich leicht zu ihm hinüber. »Sie mögen uns nicht sehr, nicht wahr, was tun Sie also hier?«
    Er schob die Unterlippe vor, atmete mehrmals tief durch und sah zu Boden. »Weil ihr Leute mir sagt, dass mir keine andere Wahl bleibt.«
    Wir schwiegen beide. Ich dachte daran, wie der
    Jasager in der Wohnung am Telefon gesagt hatte, dem Kerl bleibe nichts anderes übrig. Sie hatten ihn irgendwie in der Hand. Dieses Gefühl kannte ich.
    Er seufzte, hob den Kopf und lächelte schwach. »Und ich werde kämpfend sterben.« Damit ließ er uns stehen und ging davon.
    Suzy und ich beobachteten, wie er die Birkenhead
    Street entlang verschwand, dann folgten wir ihm. Wir erreichten die durch ein Tor abgesperrte Baulücke hinter seinem Haus, als im obersten Stock ein Lichtschein hinter den geschlossenen Vorhängen aufblitzte.
    Das pickelige Mädchen und die beiden jungen Kerle kamen aus einem dunklen Bereich der St. Chad’s Street herangestolpert, ohne sich um den Regen – oder uns – zu kümmern, während sie sich um den Inhalt eines kleinen Plastikbeutels stritten. Als sie an uns vorbeikamen, kicherte das Mädchen, als erkenne es uns wieder, und fuhr sich mit der Zungenspitze über seine
    aufgesprungenen Lippen.
    Für den Fall, dass die Überwachungskamera in unsere Richtung schwenkte, wechselten wir auf die dunklere Straßenseite über. Die Stelle, wo die drei
    herausgekommen waren, schien die Einfahrt einer
    Jaguarwerkstatt zu sein, und als wir dort vorbeigingen, rief mich eine halblaute, aber energische Stimme an:
    »Hey, Kumpel, brauchst du irgendwas?«
    Als ich ins Dunkel schaute, klickte ein Feuerzeug, und er zündete sich eine Zigarette an. Er war ein Weißer, großspurig aussehend, ungefähr im selben Alter wie die beiden Betrunkenen, die gerade bei ihm gewesen waren.
    Er trug zerrissene Jeans und eine regennasse schwarze Lederjacke. Als er uns zuletzt gesehen hatte, war er so zugedröhnt gewesen, dass er uns nicht wiedererkannte.
    »Was sollte ich brauchen?« Ich wusste, dass ich die Frage gestellt hatte, aber die Stimme klang nicht wie meine.
    Der Dealer merkte nichts. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und gestikulierte mit der Hand. »Was du

    willst – Whites, Browns, du hast die Wahl.« Er sprach lispelnd. »Aber komm her – weg von der Straße, bloß hier rein. Hier passiert dir nichts.«
    Ich ließ Suzy stehen und wandte mich ihm zu. Sie
    schien zu ahnen, was ich vorhatte, noch bevor ich’s selbst wusste. »Nein, nicht jetzt, nicht jetzt …«

    40
    Suzy blieb auf dem Gehsteig zurück, als ich in die dunkle Einfahrt trat. Der Dealer stieß sich von der Wand ab, trat von einem Fuß auf den anderen. »Okay, was soll’s sein, Kumpel? Bei mir gibt’s alles. Ich hab Whites, Browns, was du willst.«
    Ich stand ungefähr einen Meter von ihm entfernt und fixierte seinen Kopf. Er sah leicht besorgt zu Suzy hinü-
    ber. »Hey, sag ihr, dass sie auch reinkommen …«
    Weiter kam er nicht. Meine linke Hand packte ihn im Genick seines dürren Halses, während der rechte
    Handballen das Kinn traf. Sein Kopf schnellte nach hinten, und er brach wie ein Sack Scheiße auf dem Beton zusammen. Jetzt wusste ich auch, weshalb er gelispelt hatte: Ein kleiner Plastikbeutel, der unter seiner Zunge versteckt gewesen war, flog auf den Asphalt.
    »Arschloch!« Das Lispeln war verschwunden.
    Als er sich aufrappeln wollte, tat ich, was ich tun musste. Ich trat ihm ins Gesicht. Ich konnte nicht genau sagen, was ich im Dunkeln unter mir traf, aber das war auch nicht wichtig. Ich trat nochmals zu, als Suzy mich am Arm packte und dabei laut flüsterte: »Was machst du da? Los, komm jetzt …«
    Der Kerl lag auf dem Bauch, deshalb trat ich ihm in die Seite – hoffentlich in die Niere – und dann ein paar Mal in die Magengegend. Ich riss mich von ihr los und bückte mich.
    »Dafür ist jetzt nicht die richtige Zeit!«

    Ich fing an, ihn über den nassen Asphalt zum
    Randstein zu schleifen. Suzy versuchte, mich von ihm wegzuziehen. »Verdammt, was hast du …«
    Ich ließ ihn so auf den Gehsteig fallen, dass die Schulter auf dem Randstein lag und sein Ellbogen
    darüber hinausragte. Er wollte sich

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