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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zusammenrollen, aber ich packte seinen Arm und streckte ihn wieder.
    Suzy ließ sich auf ein Knie nieder. »Scheiße, lass mich das machen!« Sie umklammerte sein Handgelenk und
    streckte den Arm. Er strampelte schwach mit den Beinen, versuchte sich zu schützen. Seine Stimme klang
    undeutlich, als habe er den Mund voll Blut. »Ihr Fotzen
    … Fotzen.« Suzy hielt sein Handgelenk weiter so
    umklammert, dass sein Unterarm über dem Rinnstein gestreckt war. »Los, mach schon!«
    Ich sprang hoch, landete mit voller Wucht und meinem ganzen Gewicht auf seinem Arm und hörte ein lautes Knacken, als der Knochen brach. Er quietschte wie ein Schwein. Ich holte sofort wieder aus und traf ihn mit einem weiteren Tritt im Gesicht, damit er die Klappe hielt. Suzy war schon wieder auf der St. Chad’s Street unterwegs und sah zu der Überwachungskamera auf.
    »Komm jetzt, komm jetzt!« Sie wandte sich nach rechts in Richtung Gray’s Inn Road, und ich holte sie nach wenigen Schritten ein.
    »Scheiße, was sollte das, Nick?« Sie sah angestrengt geradeaus, während ich absichtlich durch die nächsten Pfützen platschte, um das Blut von den Stiefeln zu bekommen. »Hast du beschlossen, diesen Job total zu vermurksen?«

    Ich machte mir nicht die Mühe, ihr zu antworten; was sie dachte, war mir egal. Aber sie hatte noch etwas hinzuzufügen: »Ich weiß nicht, wie dein Problem heißt, aber ich wette, dass es beschissen schwer auszusprechen ist.«
    Suzy ging noch schneller. Scheiße, ich wusste, dass sie alles verstanden hätte, wenn ich ihr meinen Standpunkt erklärt hätte, aber dafür war jetzt keine Zeit. »Hör zu, das ist nun mal passiert, ich bin ausgerastet, tut mir Leid.«
    Ich hielt sie mit einer Hand am Arm zurück, während ich mit der anderen das Nokia herauszog.
    Der Verkehr war noch immer so stark, dass ich mir einen Finger ins freie Ohr stecken musste, sobald ich die Nummer des Jasagers gewählt hatte.
    »Was?«
    »Wir haben den Rundgang gemacht und nichts
    gesehen, kein Lebenszeichen. Ist das Signal noch da?«
    »Ja. Ich will, dass Sie so schnell wie möglich dort …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. Sobald der Einsatz
    begonnen hatte, musste er zuhören, weil ich der Mann vor Ort war. »Wir haben mit dem Informanten
    gesprochen. Er weiß nichts. Wir ziehen jetzt los und sehen uns das Zielobjekt aus der Nähe an.«
    Wir waren bereits zum Schiffsbug unterwegs. »Ich
    melde mich bald wieder.« Ich schaltete das Nokia aus. Es tat gut, gelegentlich das letzte Wort zu haben.
    Suzy hing wieder an meinem Arm, sah sich mehrmals nach etwaigen Verfolgern um. Sie hatte sich in ihr Thema verbissen. »Hast du nicht alle Tassen im Schrank oder was? Das hättest du nicht tun dürfen – damit hast du den ganzen Job gefährdet.«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich habe uns sogar einen Gefallen getan. Geht er zur Polizei, konzentriert sie sich auf das Gebiet dort hinten, sodass wir hier unbeobachtet einbrechen können. Falls er überhaupt zur Polizei geht.«
    »Scheiße, das ist die dämlichste Ausrede, die ich je gehört habe!«
    Wir blieben eingehängt, während wir Pfützen
    auswichen und über die King’s Cross Bridge hasteten.
    »Also gut, MOE-Girl, die nächste Phase – die
    Schlösser«, sagte ich und übergab damit die
    Verantwortung an Suzy, die für unser Eindringen
    zuständig war.
    Sie nickte und wechselte auf die andere Seite über, sodass ihr linker Arm durch meinen rechten gehakt war.
    Das MOE-Girl wollte den Schlössern näher sein. Als wir das Zielobjekt entlangzugehen begannen, schlenderte eine Gruppe schwarzer Jugendlicher, die sackartige Jeans und Sweatshirts mit über Baseballmützen hochgezogenen Kapuzen trugen, Chips knabberten und aus Coladosen tranken, hinter uns her.
    Eine Dose wurde geschüttelt und bespritzte einen aus der Gruppe hinter uns, und alle lachten schallend – bis auf das Opfer, das sauer war, weil seine neuen
    Laufschuhe jetzt nicht nur vom Regen nass, sondern auch mit Coca-Cola eingefärbt waren. Suzy und ich gingen langsamer, um sie vorbeizulassen und den Abstand zu vergrößern; für uns war das gut, weil es uns einen natürlich Grund dafür lieferte, unser Tempo zu verringern und uns umzusehen, bevor wir den Jugendlichen langsam folgten.
    Vier ehemalige Schaufenster mit ebenso vielen
    Ladeneingängen nahmen den größten Teil des
    Erdgeschosses des Zielgebäudes ein.
    Das erste Geschäft sah aus, als sei es zuletzt ein indisches Restaurant gewesen. Wies der Schmutz an der Tür oder den

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