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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dort vorn uns jederzeit erfassen kann, müssen wir einfach frech sein, glaube ich, und versuchen, alles ganz natürlich erscheinen zu lassen. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Natürlich immer unter der
    Voraussetzung, dass du einen Schlüssel drehen kannst.«
    Sie ignorierte diese Spitze. »Was ist mit den ABC-Schutzanzügen? Wir können auf keinen Fall schon in voller Montur aufkreuzen.«
    »Schaffen wir’s, unbeobachtet reinzukommen, können wir sie drinnen anziehen und dann das Gebäude
    durchsuchen – bis es Lärm gibt.«
    Suzy nickte und begann wieder aufgeregt auszusehen.
    Ich wusste wirklich nicht, weshalb: Vermutlich würde wir in einen völligen Alptraum geraten.

    41
    Suzy fuhr sich mit den Fingern durch ihr klatschnasses Haar, während wir die hellsten Flächen der Baustelle umgingen. Ich verringerte mein Tempo etwas: Wir waren nicht weit vom Auto entfernt, wollten aber nicht länger darin sitzen als nötig. Da die Polizei überall nach Terroristen fahndete, könnten wir unliebsame
    Aufmerksamkeit erregen oder in diesem Viertel von der
    »Sitte« kontrolliert werden. Wir wollten auf keinen Fall, dass jemand in Uniform uns aufforderte, auszusteigen und ihm vorzuführen, was unser Kofferraum enthielt.
    »Okay, MOE-Girl, was hältst du von folgendem Plan?
    Wir nehmen die Bereitschaftstaschen mit, wir erreichen die Tür. Dort schmusen wir wieder, und du sperrst dabei das Schloss auf, ja? Steht die Marke auf dem Schlüssel?«
    Ich wusste, dass Suzy für alle Fälle ihr
    Einbrecherwerkzeug bei sich tragen würde.
    »Ward. Dürfte nicht allzu schwierig sein.«
    »Gut, du sperrst das Schloss auf, und ich gehe rein und gebe dir Feuerschutz, während du die Taschen reinbringst und die Tür schließt. Sobald du drinnen bist, sichern wir die Tür gegen unbefugtes Öffnen.«
    Sie betrachtete nachdenklich die größte Baustelle Englands. »Hier muss irgendwas herumliegen, was wir brauchen können.« Wir mussten verhindern, dass die Eingangstür hinter uns geöffnet werden könnte, und den Fluchtweg für den Fall blockieren, dass es eine
    Schießerei gab. Wir mussten die ASU-Mitglieder

    einpferchen, wenn wir eine Chance haben wollten, ihnen Dark Winter abzunehmen.
    »Dann ziehen wir die Schutzanzüge an. Meine
    Kopfhaube bleibt allerdings vorerst unten – unter ihr war’s viel zu laut. Ich setze die Schutzmaske auf, lasse die Haube aber bis zum letzten Augenblick unten.« Das alles verstand sich fast von selbst, aber wir mussten eine klare Vorstellung vom gesamten Ablauf haben. »Sobald wir fertig sind, durchsuchen wir das Gebäude, mit dem Erdgeschoss beginnend. Hören wir sie zwischendurch nicht, müssen wir uns einen Raum nach dem anderen vornehmen.«
    »Was ist, wenn wir durch die falsche Tür reinkommen, wenn in diesem Teil des Gebäudes niemand ist? Mit unseren Anzügen können wir draußen nicht rumlaufen.«
    »Dann müssen wir übers Dach klettern.«
    »Dark Winter ohne Rücksicht auf Verluste, was?«
    Ich sah wieder die Aufregung in ihrem Blick. »Ja, so ähnlich.«
    Sie nickte, während sie weiter die Großbaustelle
    absuchte. »Leicht verdientes Geld.«
    Ich konnte nur hoffen, dass sie Recht hatte.
    Die Stahlkonstruktion, auf der die nach St. Pancras und King’s Cross führenden Bahngleise ruhten, wurde eben freigelegt. Aber mich interessierte nicht das viktorianische Mauerwerk, sondern die Gerüste. Hier mussten ein paar überzählige Klemmen herumliegen –
    oder es gab irgendwo ein Lager dafür. An jeder Zufahrt zur Baustelle standen Chemietoiletten, aber Wachleute waren keine zu sehen – sie hockten bestimmt in einem der Bürocontainer und sahen sich auf Channel Five Pornofilme an.
    »Hey, da liegt was für uns.« Suzy hatte etwas
    Brauchbares entdeckt. Sie führte mich auf den Gehsteig gegenüber, schlang mir die Arme um den Hals und
    flüsterte mir ins Ohr. Das gefiel mir allmählich. »Zeit für eine deiner legendären Schmusereien, Romeo. Gleich hinter dem Zaun liegt Zeug, das wir vielleicht brauchen können.«
    Wir umarmten uns, und ich sah mich um.
    Überwachungskameras schien es hier keine zu geben.
    »Okay, dann los!«
    »Du bist der letzte große Romantiker, was?«
    Ich ging in die Hocke und griff durch die
    grobmaschige Absperrung aus Baustahlmatten. Wenige Sekunden später waren meine Jackentaschen von einem halben Dutzend Stahlklemmen ausgebeult, während wir Arm in Arm auf dem Weg zu unserem Auto waren.
    Einige waren dreieckig, manche rechteckig, aber alle würden ihren Zweck

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