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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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bei einer Verschiebung des Anschlags um einige Tage schon zu krank gewesen wären, um ihren Auftrag auszuführen. Neben den Flaschen lagen drei identische große Nylontaschen mit Schulterriemen und vier
    komplette Sätze Schuhe und Bekleidung. Auf jedem der vier Stapel lagen U-Bahn-Pläne und Fahrscheinhefte für den Innenraum, aber nur auf dreien lagen auch Handys.
    Ich ließ mich auf ein Knie nieder, um die
    Nylontaschen zu untersuchen. In jeder lag ein dicker Stahlzylinder, der fast einen halben Meter lang war und offenbar Druckluft enthielt. Angeschlossen war ein Dreiliterbehälter aus Hartplastik, von dem ein Schlauch zu der Netztasche führte, in der man normalerweise seine Laufschuhe transportierte.
    Suzy nahm eine Flasche nach der anderen in die Hand und wischte das Blut mit einem der Hemden ab. Ich griff nach einem der U-Bahn-Pläne. Auf den ersten Blick enthielt der Innenraum mindestens zwölf große
    Bahnhöfe, von denen vier – darunter auch King’s Cross –
    mit Bleistift umringelt waren. Ich warf den Plan Suzy zu und griff nach einem anderen, auf dem weiter westlich gelegene Stationen, darunter Paddington und Victoria, markiert waren.
    Ich erinnerte mich, irgendwo gelesen zu haben, wie das Belüftungssystem der Londoner U-Bahn
    funktionierte: Jeder fahrende Zug schob eine Luftmasse vor sich her. Deshalb war die Tunnelröhre der Größe des Zuges angepasst; deshalb war vor jeder Einfahrt auf dem Bahnsteig Wind zu spüren. Wollte man Dark Winter
    verbreiten, gab es keine bessere Möglichkeit, es unter die Leute zu bringen.
    Suzy ließ den U-Bahn-Plan fallen und griff nach einem der Fahrscheinhefte. Drei oder vier Fahrkarten fehlten bereits. »Sie haben die U-Bahn also schon erkundet.
    Dreckskerle.« Während sie weiter die Flaschen
    abwischte, sah ich mich in dem Raum um. Er schien früher als Lagerraum gedient zu haben, war ungefähr zehn mal zwölf Meter groß und hatte keine Fenster.
    ABC-Überschuhe hatten auf dem Linoleum eine Spur aus Blut und Scheiße hinterlassen. In der Raummitte waren Gipskartonplatten gestapelt, an zwei Wänden standen alte graue Stahlschränke. In einer Ecke lagen vier neue Schlafsäcke ausgerollt. Überall auf dem Boden waren Abfälle, alte und neue, verstreut.
    Dazwischen lagen leere Farbsprühdosen, und die
    Wände waren mit roten Parolen auf Malaysisch, Arabisch und Chinesisch besprüht, zwischen denen rote
    Handabdrücke leuchteten. Auf den Fußboden war sogar ein roter Pfeil gesprüht, der in Richtung Mekka wies.
    Ich blickte auf den jetzt auf dem Bauch liegenden Chinesen hinunter, der mich angefallen hatte. Aus den Löchern in seinem Kopf sickerte kein Blut mehr, aber sein pechschwarzes Haar war damit getränkt und glänzte im Licht des Handscheinwerfers. Er war nicht älter als dreißig und trug Jeans, neue mehrfarbige Nikes und ein dunkelblaues Sweatshirt.
    Wir mussten hier weg. »Scheiß auf die Durchsuchung des dritten Stocks – wäre dort jemand gewesen, wäre er längst hier. Komm, wir nehmen die Flaschen mit und hauen ab. Wirf mir einen Schlafsack her, okay?«
    Suzy warf mir einen Schlafsack mit umlaufendem
    Reißverschluss zu, der sich in eine Daunendecke
    verwandeln ließ, und machte sich daran, die
    Stahlflaschen und Plastikbehälter aus den Sporttaschen zu ziehen. Ich ging zu dem Flaschenlager zurück, legte die erste Flasche sorgfältig unten in den Schlafsack, rollte sie ein, ließ die nächste Flasche folgen und blickte dann auf.
    »Alles andere bleibt hier …« Ich zeigte auf die Stapel mit Kleidung. »… auch die Handys. Sieht der Jasager sie in Bewegung, ohne zu wissen, dass wir sie haben, wird er aktiv, weil er glaubt, wir hätten versagt. Außerdem hat er längst sämtliche Verbindungsdaten dieser Handys. Wir sind nur hier, um uns Dark Winter zu schnappen.«
    Suzy runzelte die Stirn. »Rechnet man King’s Lynn mit, haben wir vier erledigt, und hier gibt’s vier Kleidungsstapel, aber nur drei Sporttaschen.«
    »Die andere suchen wir, sobald die Flaschen
    eingepackt sind. Ich will so schnell wie möglich von hier verschwinden und diesen Scheiß abliefern.«
    Nach der vierten Flasche nahm Suzy mir die Rolle ab und verstaute sie in der ersten Sporttasche. Danach dauerte es nicht lange, bis auch die beiden anderen voll waren. Die vierte Tasche war nirgends zu finden, deshalb gingen wir die Treppe hinunter. Draußen stürmte und regnete es noch immer heftig. Durchs Fenster auf dem Treppenabsatz konnte ich das Leuchtschild über dem Eingang der

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