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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Viele
    Schatten. Dazwischen alles mögliche Zeug. Schriftzüge an den Wänden. Ein Ziel von links … hinter einem
    Stapel Gipskartonplatten neben einer weiteren Tür hervorkommend.
    Alles verlangsamte sich. Der Kerl war nicht weiter als zehn Meter von mir entfernt. Ich hielt die Luft an. Meine Augen folgten ihm, als er von links nach rechts rannte, ohne sich umzusehen, nur geduckt und völlig
    konzentriert. Ich folgte ihm, hatte den linken Fuß leicht nach vorn gestellt, lehnte mich in die Waffe, überprüfte mit dem Daumen, ob Einzelfeuer eingestellt war, hob den Lauf fünf Zentimeter höher, hatte bereits ersten
    Druckpunkt genommen, als er im Visier auftauchte, und folgte ihm weiter nach rechts. Ich erfasste den Kerl und beobachtete, wie der Kreis hinter seinem Körper
    hervorkam, bis er sich in der Mitte der Körpermasse befand.
    Bum, bum.

    Die beiden Schüsse ließen ihn zusammenbrechen. Nun setzte wieder Echtzeit ein.
    Ich atmete tief durch, während ich mich auf ihn
    zubewegte und ihn mit zwei weiteren Schüssen in den Rücken traf.
    Dann sah ich, wohin er unterwegs gewesen war. Auf dem Boden standen hinter einem Karton die Flaschen.
    Ein Angreifer rammte mich von links, grapschte nach meiner Waffe. Wir gingen beide zu Boden.

    45
    Sein Körpergewicht erdrückte mich schier. Ich trat um mich und versuchte einen Kopfstoß anzubringen, so lange die MP5 zwischen uns eingeklemmt war.
    Beine in Jeans sprangen über uns hinweg – eine
    schlanke Inderin. Sie griff sich zwei der Flaschen und rannte damit zur Tür.
    Mehr sah ich nicht. Das Kinnteil meiner Schutzmaske wurde mir bis über die Augen nach oben gedrückt, meine rechte Hand vom Pistolengriff der Waffe gerissen. Ich konnte Zigarettenrauch in seinem Atem riechen, als er die Mündung der Waffe in meine Richtung drehte.
    Ich wand mich und trat um mich.
    Dann fiel ein Schuss. Anscheinend wurde niemand
    getroffen. Scheiße, der Kerl hatte den Finger am Abzug.
    Schreie hallten durch den Korridor.
    Ich spürte, wie der Lauf der MP5 herumgedrückt
    wurde und mir über die Brust scharrte. Meine Augen waren noch immer von der Schutzmaske bedeckt. Ich versuchte, die Maske abzustreifen, indem ich sie am Körper des Mannes rieb, der mich festhielt. Gleichzeitig wand ich mich verzweifelt und strampelte, um die
    Mündung meiner Waffe von mir fern zu halten.
    Irgendwo über uns hämmerte eine Maschinenpistole
    einen kurzen Feuerstoß heraus, und der Kerl auf mir schrie laut auf. Sein Griff lockerte sich schlagartig. Ich wand mich unter ihm hervor und riss mir die
    Schutzmaske vom Kopf. Suzy stand über ihm, als er jetzt auf die Flaschen zukroch. Wo sein rechter Fuß gewesen war, war nur noch ein Klumpen aus Blut und Knochen zu sehen.
    Suzy stellte sich über ihn und erledigte ihn mit einem weiteren Feuerstoß in den Kopf. Blut spritzte übers Linoleum.
    Sie bückte sich, hob einen blutbespritzte
    Handscheinwerfer vom Boden auf und verschwand durch den Notausgang, um die Verfolgung der Flüchtenden aufzunehmen. Ich riss meine Waffe an mich. Zum Teufel mit der ABC-Schutzmaske – für die war’s jetzt zu spät.
    Falls sich etwas von diesem Scheiß in der Luft befand, musste ich darauf vertrauen, dass das Doxycycline wirkte.
    Suzy kam mit zwei Flaschen zurück, die sie vorsichtig neben die anderen zurückstellte. »Alles klar, drei sind ausgeschaltet.«
    Ihre Brust hob und senkte sich, als sie vor
    Anstrengung keuchend durch den Filtereinsatz atmete, während sie mich mit dem Handscheinwerfer von Kopf bis Fuß ableuchtete. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich sah mich in dem Dunst aus Zigarettenqualm und Korditrauch um. »Ja, ich glaube schon. Scheiße, ich dachte …« Ich atmete tief durch, bevor ich einen
    Überschuh hob, um ihr zu zeigen, was an der Sohle klebte, und dann an ihren Filtereinsatz tippte. »Hätten wir diese Drecksdinger nicht getragen, hätten wir vom Erdgeschoss aus einfach unserer Nase folgen können.«
    Das war nicht besonders witzig, aber sie begann
    trotzdem zu lachen, und wir konnten gar nicht mehr aufhören, als wir die Flaschen inspizierten. Sie standen in einer Blutlache, schienen aber alle zwölf intakt zu sein.
    Auch die Kunststoffkappen über den Korken waren
    unversehrt. Ich war verdammt erleichtert, als ich jetzt unbesorgt die Mischung aus Tabakqualm und Kordit
    einatmete. Es war nur logisch, dass sie die Flaschen, deren Inhalt sie infiziert hätte, erst unmittelbar vor dem Einsatz geöffnet hätten. Sonst hätte es passieren können, dass sie

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