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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Polizeistation sehen. »Das hätte gerade noch gefehlt, dass die uns kontrollieren.«
    Wir gingen rasch am Fenster vorbei und liefen die Treppe hinunter. Suzys High hielt noch immer an.
    »Scheiß drauf, wir gehen einfach hinten vorbei zu unserem Wagen.«
    Wir schlüpften wieder in den Burger Shop, rissen uns die ABC-Schutzanzüge vom Leib, rollten sie zusammen und stopften sie in Bereitschaftstaschen. Bis ich die Türstopper am Eingang zur Hausnummer 297 herauszog, hatte der Schweiß auf meiner Haut abzukühlen begonnen.
    Wir machten uns nicht die Mühe, unsere Waffen zu
    entladen. Ich konnte hören, wie Suzy rasch durch die Nase atmete, während sie versuchte, sich zu beruhigen.
    Nachdem alles verstaut war und die Browning wieder in meinen schweißnassen Jeans steckte, nahm ich meine Bereitschaftstasche und eine der Sporttaschen mit Dark Winter auf die Schulter und trug die zweite Nylontasche in der Hand.
    Suzy, die noch ihre Gummihandschuhe anhatte,
    benützte ihre Vliesjacke, um die Fingerabdrücke von Vorhängeschloss und Schlüssel zu wischen. Mit fiel es nicht ein, sie zur Eile zu drängen. Schließlich richtete sie sich auf und lächelte. »Worauf wartest du noch? Komm, wir hauen ab!« Schloss und Schlüssel kamen in ihre Jackentasche, dann zog sie die Ärmel herunter, um die Gummihandschuhe zu tarnen. »Was mit dir ist, weiß ich nicht«, sagte sie, »aber ich habe eine dringende
    Verabredung mit Mr. Nicorette.«
    Ich benutzte die Maglite, um die Gerüstklemmen zu finden, mit denen ich die Tür blockiert hatte, zog sie heraus und legte sie in die Sporttasche. Dann knipste ich die Stablampe aus und machte mich bereit, auf die Straße zu treten.
    Suzy stand mit ihren beiden Taschen hinter mir.
    Während ich horchte, beugte sie sich nach vorn, um auf mein Zeichen hin die Tür zu öffnen. Draußen hörte ich nur Wind und Regen. Ich nickte, und Suzy zog die Tür auf. Licht fiel in den Flur vor der Treppe, und ich hörte als Erstes, wie der Regen auf den Gehsteig prasselte.
    Ich wartete, während der Wind anfing, meine schweiß-
    nasse Haut zu trocknen, denn wir hatten es nicht wirklich eilig. Wir wollten rasch verschwinden, aber dabei auch keinen Fehler machen. Ich horchte auf Schritte, konnte jedoch keine hören. Ich sah hinaus. Ein unter einem Regenschirm zusammengedrängtes Paar entfernte sich von uns, sonst war niemand zu sehen. Also los! Ich trat mit zwei Taschen auf meiner Schulter und einer dritten in der Hand in den Regen hinaus und ließ dabei die
    Polizeistation nicht aus den Augen. Der Wind war kalt, als er sich in meiner durchgeschwitzten Kleidung verfing, die jetzt noch nasser wurde.
    Ich hörte, wie die Tür hinter mir geschlossen wurde, dann schnappte das Vorhängeschloss ein. »Alles klar.«
    Wir gingen nach links – weg von der Polizeistation und in Richtung King’s Cross Bridge. Als Suzy eben den Schlüssel in ihre Vliesjacke steckte, tauchten zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau in gelben
    Leuchtwesten, an der Ecke zur Gray’s Inn Road auf.
    Aber wir hatten Glück: Sie blieben auf der anderen Straßenseite und stapften nach vorn gebeugt durch den peitschenden Regen. Sie kümmerten sich nicht um uns und unsere Taschen; sie achteten nicht einmal darauf, dass Suzy den Schlüssel in einen Gully fallen ließ.
    Gestalten wie uns, von denen die meisten auf der Suche nach einem Hauseingang als Schlafstätte waren, gab es in diesem Viertel reichlich.

    46
    Wir stellten die drei Sporttaschen sorgfältig in den hinteren Fußraum des Mondeo und warfen unsere
    Bereitschaftstaschen in den Kofferraum.
    Suzy war klatschnass, und die Haare klebten ihr am Kopf, aber sie war weiter in Hochstimmung. »Hast du all die Parolen und die Handabdrücke gesehen?«
    Ich nickte. »Yeah, wie bei den Attentätern vom 11.
    September – diese Scheißkerle wollten, dass die ganze Welt erfährt, wer sie sind und warum sie’s gemacht haben.«
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss. »In den Sprühdosen kann kein Dark Winter gewesen sein. Das Mädchen muss zurückgefahren sein, um die Wohnung
    voll zu sprühen.«
    Ich griff unter meinen Sitz und holte das Nokia heraus.
    Suzy war ihr Nikotinkaugummi am wichtigsten; sie
    begann zu kauen, sobald wir anfuhren. Ihre Kiefer und die Scheibenwischer arbeiteten wie wild.
    Regenwasser tropfte mir von Haar und Nase auf die Tastatur, als ich die Nummer des Jasagers eingab.
    »Ja?«
    Ich fragte mich, ob er jemals daran gedacht hatte, eine Charmeschule zu besuchen. »Wir sind

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