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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Lichtjahre voraus. Das hatte viel zu lange gedauert, und man war immer in Gefahr gewesen, sich unter Stress zu vertun.
    Manche Füllpistolen enthielten mehrere Codesätze, sodass die Codes während eines Unternehmens zu
    festgelegten Zeiten geändert werden konnten.
    Normalerweise besaßen sie ein Zahlenfeld, auf dem man nur die entsprechende Taste zu drücken brauchte, wenn beispielsweise die Anweisung kam: »Am Donnerstag gilt Code sechs.« Dieses Gerät enthielt nur einen Code; trotzdem würden wir ihn alle vierundzwanzig Stunden auffrischen, damit sichergestellt war, dass die Gespräche verschlüsselt blieben. Auf jedem Handy klebte eine Haftnotiz mit der PIN, die wir brauchen würden, um sie wie jedes gewöhnliche Nokia in Betrieb zu nehmen –
    eine wenig einfallsreiche 4321.
    Suzy beugte sich zu mir hinunter, als ich die Handys einschaltete und in ihre Ladegeräte stellte, um mich davon zu überzeugen, dass die Akkus voll waren. Unter dem Geruch von hastig gerauchten B&H roch sie nach frisch gewaschener Kleidung und Apfelshampoo.
    »Na, hast du alles gekriegt, was du wolltest?« Das klang recht munter, aber sie vermied bewusst jeglichen Blickkontakt.
    »Yeah. Hab die meiste Zeit mit der Suche nach einer Parklücke zugebracht.« Ich machte eine Pause. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Natürlich«, fauchte sie. »Was sollte nicht in Ordnung sein?«
    Ich hatte sie verärgert. Das war nicht meine Absicht gewesen.
    Suzy machte sich daran, das dritte Handy zu füllen, und die rote Leuchte blinkte, bevor sie wieder aufsah.
    »Wie gut kennst du den Boss? Bei der
    Einsatzbesprechung vor Penang ist es mir so
    vorgekommen, als hättet ihr schon einiges miteinander erlebt …«

    »Ich kenne ihn kaum – wir fühlen uns nur
    unwiderstehlich zueinander hingezogen.«
    Sie merkte, dass ich Ausflüchte machte. »Ja,
    natürlich.«
    »Hast du deine Deckadresse schon angerufen?«
    »Nö. Wir müssen uns erst eine Story überlegen.
    Penang ist jetzt Geschichte, stimmt’s?« Sie richtete sich auf, sodass unsere Gesichter kaum eine Handbreit
    auseinander waren, und lächelte fast herausfordernd.
    »Gib dir ein bisschen Mühe, okay?« Ihr Atem roch noch immer nach B & H. »Man könnte glauben, du wärst lieber nicht hier.«
    Wir verbrachten ein paar Minuten damit, uns eine
    plausible Story auszudenken, dann ging ich ins
    Wohnzimmer, um mit meinem eigenen Handy zu
    telefonieren, während Suzy im Schlafzimmer das Gleiche tat. Nach dem dritten Klingeln hörte ich die freundliche Stimme einer Frau in mittleren Jahren. »Hallo?«
    »Rosemary, hier ist Nick. Wie geht’s euch?«
    »Danke, sehr gut. Wie war der Urlaub?«
    »Fantastisch.«
    »Du hast vergessen, uns eine Ansichtskarte zu
    schicken, böser Junge.«
    Diese beiden waren gute Leute, James und Rosemary.
    Ihre Aufgabe war es, meine Legende zu bestätigen und zugleich ein Teil davon zu sein. Während meiner
    Tätigkeit als K hatte ich sie möglichst oft besucht – vor allem vor Einsätzen –, sodass meine Legende im Lauf der Zeit immer überzeugender geworden war. Sie wussten nichts von meinen Einsätzen, wollten auch gar nichts davon wissen: Wir sprachen nur darüber, was im
    Dorfclub vor sich ging und wie man Rosen vor
    Blattläusen schützte.
    Alle meine Ausweise, alle meine. Kreditkarten,
    einfach alle Dinge, für die man eine Adresse brauchte, liefen über ihre Anschrift. Ich hatte vier Wochen- und Monatszeitschriften abonniert, damit regelmäßig Post für mich kam und meine Kreditkarten belastet wurden. Ich stand sogar im dortigen Wählerverzeichnis. Seit ich nach Amerika umgezogen war und für George arbeitete, hatte ich die beiden über ein Jahr lang nicht mehr gesehen, sodass wir vor dem Job in Penang viel zu besprechen gehabt hatten. Das war für uns alle eine ziemliche Überraschung gewesen.
    »Das mit der Karte tut mir Leid, aber du weißt ja, wie’s in Spanien aussieht – und das Wetter war herrlich.«
    »Ich bin fast grün vor Neid, mein Lieber. Wir
    überlegen selbst, ob wir uns dieses Jahr einen
    Spanienurlaub leisten können.« Sie hatte die Message verstanden: Malaysia war Geschichte. »Was kann ich also für dich tun, Nick?«
    »Der Urlaub war so schön, dass ich daran denke, mit meiner neuen Freundin für einige Zeit, vielleicht für ein paar Wochen, nach London zu gehen. Scheint eine
    regelrechte Romanze zu sein … Du weißt weiterhin nur, dass sie Suzy oder Zoë oder so ähnlich heißt. Aber eigentlich rufe ich an, um mich dafür zu bedanken, dass du

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