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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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auftat, und erreichten einen neu gepflasterten kleinen Platz. Hier gab es ein paar unglaublich schicke Bars und links von uns die Freifläche von Starbucks.

    Suzy sah zu mir auf, als habe sie sich überlegt, was sie zum Abendessen wollte, und mich auf die Speisekarte gesetzt. »Sollte etwas schief gehen, bevor du herkommst, verschwinde ich durch den Hinterausgang. Danach …
    Wer weiß?«
    Ich umarmte sie. »Dann sollten wir uns vergewissern, dass die Tür offen ist, stimmt’s?«
    Noch während wir dastanden, kamen zwei Paare aus
    dem Starbucks auf den Platz heraus. Suzy nickte
    zufrieden. »Gut, es bleibt dabei. Ich rufe dich an, sobald ich aus der näheren Umgebung fort bin.«

    21
    Wir schlenderten zur U-Bahn-Station Farringdon zurück und holten uns dort in einer Suppen- und Sandwichbar einen Kaffee. Während wir draußen an der Wand lehnten und ab und zu einen Schluck nahmen, begutachteten wir unauffällig unsere Umgebung. Als Suzy leicht in den Rand ihres Styroporbechers biss, hinterließen ihre Zähne ein Muster, das mich unangenehm an die Bisswunde
    erinnerte, die ein Schäferhund einmal in meinem linken Arm zurückgelassen hatte. Sie behielt die Straße im Auge, während sie den Becher leicht drehte, um eine neue Stelle anknabbern zu können. »Ich sehe nichts, was uns Sorgen machen müsste. Du? Ist dir jemand
    aufgefallen, der Gucklöcher in seinen Evening Standard gerissen hat?«
    Sie hatte Recht: Niemand konzentrierte sich
    angestrengt darauf, normal zu wirken. Die meisten Leute hasteten mit gesenktem Kopf dahin, wollten nur nach Hause.
    »Nein, aber trotzdem hasse ich Treffs mit Informanten.
    Ich hasse Informanten, Punktum. Unabhängig davon, auf welcher Seite man steht, verraten sie jemanden, und davon bekomme ich ein kribbeliges Gefühl zwischen den Schulterblättern.«
    Suzy nahm einen weiteren Schluck, ohne dabei die
    Straße aus den Augen zu lassen. »Trotzdem sind sie unentbehrlich, nicht wahr? Und wir brauchen sie
    schließlich nicht zu uns zum Abendessen einzuladen, stimmt’s?« Sie sah auf ihre Uhr und ich auf meine.
    »Noch zwanzig Minuten. Du solltest lieber abhauen, sonst bekommst du am Ende keinen Drink mehr.«
    Sie wandte sich mir zu und lächelte, während sie den Ohrhörer ihrer Freisprecheinrichtung einsteckte. Ich drückte die Kurzwahltaste des Nokia, betätigte zweimal die Schlüsseltaste und hielt mein Handy ans Ohr. Suzy meldete sich sofort nach dem ersten Klingeln. »Die Verbindung steht.«
    Ich vergewisserte mich, dass das beruhigende Piepsen im Hintergrund zu hören war. »Gut, dann bis später. Und mach fremden Männern keine unsittlichen Avancen.« Ich küsste sie flüchtig auf die Wange und ging davon.
    Ich warf den Styroporbecher mit einem Rest Kaffee in einen Abfallkorb, überquerte die Straße, schlenderte in Richtung Castle weiter und steckte den Ohrhörer ein, als ich den Pub erreichte. Suzy, die zum Starbucks
    unterwegs war, überholte mich auf dem
    gegenüberliegenden Gehsteig.
    Zigarettenrauch hing in blauen Schwaden unter der Decke des Pubs, der voller ausgelassener, lärmender Leute war, die sich nach einer harten Arbeitswoche entspannten. Die Krawatten der Männer waren gelockert; der Lippenstift der Frauen befand sich hauptsächlich an ihren Gläsern. Ich stellte mich an der Bar an, um ein Cola zu bekommen, und schlängelte mich dann durch die
    Menge zu einem der Fenster mit Blick auf die Kreuzung mit der Turnmill Street. Die Musik, das Lachen und das Stimmengewirr waren so laut, dass sie das
    Hintergrundgeräusch in meinem Ohrhörer übertönten, aber von hier aus war die Straße auf einer Seite bis zur U-Bahn-Station und auf der anderen bis zur Farringdon Road zu überblicken.
    Ich hörte das Quietschen und Zischen von
    Espressomaschinen. »Hallo, hörst du mich?« Ich drückte den Ohrhörer tiefer hinein. »Kannst du mich hören?«
    »Oh, hi, ja, ich bin im Starbucks.« Sie sprach so sanft, als telefoniere sie mit ihrem Freund. »Wenn du willst, warte ich hier.«
    »Yeah, ich bleibe dran.«
    Ich trank mit kleinen Schlucken meine Cola,
    beobachtete die draußen Vorbeigehenden und hielt
    Ausschau nach einem Mann, der einen blauen Anzug mit weißem Hemd trug und einen schwarzen Regenmantel
    über dem linken Arm hatte. Auf meiner Straßenseite kam ein Mann aus Richtung Starbucks heran. Er war Anfang dreißig, auffällig dunkelbraun, ein Inder, vielleicht ein Sri-Lanker. Sein links gescheiteltes schwarzes Haar, das hinten und seitlich sehr kurz war, wies über der

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