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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Wand saß, hatte ihren Platz so gewählt, dass sie beide Eingänge beobachten konnte. Ihr Londoner Stadtplan lag auf dem Tisch.
    Ich beugte mich zu ihr hinunter, um sie zu küssen.
    »Augenblick, lass mich dieses Ding ausschalten.«
    Sie schaltete ihr Nokia ebenfalls aus. »Dieser
    Gentlemen versucht, den Weg zur Wohnsiedlung Golden Lane zu finden. Und weißt du was? Er war zur selben Zeit in Penang wie wir!«
    Um uns herum kümmerten sich alle Gäste um ihren

    eigenen Kram; niemand interessierte sich auch nur im Geringsten für uns. Ich nickte dem Informanten lächelnd zu. »Das war unser bisher schönster Urlaub. Ich würde liebend gern wieder hinfliegen.«
    Wir setzten uns alle. Legende und Fluchtrouten
    standen fest; wir konnten mit dem Treff fortfahren.
    Zunächst herrschte Schweigen, während er dasaß und darauf wartete, dass wir anfingen, was eigenartig war, weil es umgekehrt hätte sein sollen. Ich lächelte ihn an –
    vielleicht war er nervös. »Was haben Sie also für uns?«
    Unser Mann war Ende vierzig, schlank, ungefähr so groß wie Suzy. Er trug eine schlichte Edelstahluhr, aber keine Ringe oder sonstigen Schmuck. Den Schnurrbart hatte er sich abrasiert, was die tiefen Falten, die sich zu den Mundwinkeln hinunterzogen noch betonte. Dazu
    passten seine blutunterlaufenen Augen, die den Eindruck erweckten, als habe er eine Woche lang nicht mehr geschlafen oder sei allgemein in miserabler Verfassung.
    Das Auffälligste an ihm waren neben den überbreiten Schultern seine Hände, die vielleicht noch größer als Sundances Pranken waren: tadellos manikürt, aber mit aufgescheuerten, fast weißen Knöcheln. Wahrscheinlich praktizierte er irgendeine japanische Kampfsportart, machte einarmige Liegestütze und zerschlug mit der Handkante ganze Stapel von Dachziegeln. Ich war
    jedenfalls froh, dass ich kein Dachziegel war. »Was erwartet ihr Leute von mir?«
    Suzy und ich wechselten einen Blick.
    »Ihr Leute wisst hoffentlich, dass es äußerst schwierig sein wird, dieses ASU aufzuspüren.«

    Suzy beugte sich zu ihm hinüber. »Wozu also dieser Treff, wenn Sie keine Informationen für uns haben?«
    »Aber ich habe Ihren Leuten gesagt, dass ich noch nichts weiß, und sie haben auf diesem Treff bestanden.
    Wir kämpfen gegen Leute, die Märtyrer sein wollen. Das sind ernst zu nehmende Leute, deren Erfolg davon
    abhängt, dass sie sich gut tarnen. Sie machen keine Fehler. Ihr Leute wollt immer nur wissen, wo …«
    Ich hob abwehrend die Hände. »Hey, hören Sie, der Grund, aus dem Sie vielleicht sauer sind, bedeutet auf unserer Ebene überhaupt nichts, okay?«
    Er starrte mich sekundenlang an, als versuche er, mich einzuschätzen. »Die Sache kann noch eine Weile dauern.
    Dies sind nicht Ihre Amateurterroristen in Nordirland …«
    Suzys Augen blitzten. »Im Kampf gegen diese
    ›Amateurterroristen‹ sind gute Leute gefallen!«
    Ich legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm.
    »Okay, wie geht’s weiter?«
    Der Informant machte ein ernstes Gesicht. »Sie sind hier, sie sind in England. Wie kann ich mit euch Leuten Kontakt; aufnehmen, an wen wende ich mich?«
    Ich zeigte auf Suzy. »An sie. Gib ihm deine
    Telefonnummer.«
    Suzy sah mich an, widersprach aber nicht; wir mussten einig wirken, selbst wenn er uns an der Nase
    herumführte. Sie nannte ihm ihre Telefonnummer, und er schloss die Augen, während er sie auf der Festplatte seines Gehirns speicherte.
    Als er die Augen wieder öffnete, schienen sie noch blutunterlaufener zu sein. »Ich rufe Sie an, wenn ich etwas habe.« Er stand auf, um zu gehen.
    »Wissen Sie sicher, dass Sie das ASU aufspüren
    können?«, fragte ich. »Haben Sie irgendwelche Helfer?«
    »Ich brauche keine. Ich komme sehr gut allein
    zurecht.«
    Er stand auf und verließ das Starbucks durch den
    Hinterausgang.

    22
    »Bleib noch einen Moment sitzen, Suzy.«
    Draußen brannte inzwischen die Straßenbeleuchtung.
    Keine dreißig Sekunden später kam Grausträhne auf dem Rückweg zur U-Bahn-Station am Schaufenster vorbei.
    »Das ist der Erste, den ich gesehen habe.« Auch der Informant kam vorbei, als sie sich zurücklehnte und nach ihrer Tasse griff. Er machte sich nicht die Mühe, zu uns hineinzusehen. Als sie dann ihren Cappuccino austrank, kam Marineblau vorbei. Ich schaltete mein Handy wieder ein. »Er lügt. Mal sehen, wo sie hinwollen. Du gehst zuerst.«
    Auch Suzy schaltete ihr Handy ein, dann stand sie auf und nahm die Umhängetasche über ihre linke Schulter.
    Sie überzeugte sich

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