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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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vermeiden.« Er lachte über seinen eigenen Scherz, während Suzy nachdenklich nickte und sich neben mir zurücklehnte.
    Keine zehn Minuten später tauchte vor uns ein
    Kontrollpunkt auf, der zu dem um die Londoner City gezogenen Ring aus Stahl gehörte. Bewaffnete Polizisten standen neben zwei Fahrzeugen mit eingeschalteten Dachblinkleuchten. Der Taxifahrer lehnte den Kopf zurück. »Keine Angst, wir biegen vorher ab. Aber heut ist schwer was los, stimmt’s? Was das wieder zu
    bedeuten hat?«
    Suzy schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung,
    Schätzchen. So ist es in letzter Zeit wohl dauernd, oder?«
    »Manchmal schon, manchmal nicht. Taxifahren ist
    heutzutage die reinste Lotterie. Und schuld an allem ist dieser Bin-Laden-Spinner, sag ich immer.«
    Er lachte in sich hinein, als er auf die Cowcross Street abbog, an der ich vor uns die U-Bahn-Station Farringdon sehen konnte. Clerkenwell galt heutzutage als todschick.
    Die alten Lagerhäuser waren alle in Lofts für Typen aus der City umgebaut worden, die hier nur einen kurzen Spaziergang von der Square Mile entfernt wohnten, und jeder zweite ehemalige Ladeneingang führte in eine Bar.
    Wir bezahlten den Taxifahrer vor der U-Bahn-Station.
    Das Starbucks musste irgendwo in der Nähe liegen.
    »Der Informant trägt einen blauen Anzug mit weißem Oberhemd und hält ein Exemplar des Evening Standard in der rechten Hand«, hatte der Jasager uns mitgeteilt.
    »Außerdem trägt er einen schwarzen Regenmantel über dem linken Arm.«
    Suzy war für den Ablauf des Treffs verantwortlich. Sie würde bei einer Tasse Kaffee im Starbucks sitzen und auf dem Tisch vor ihr würde ein zusammengefaltetes
    Exemplar des Independent liegen. Der Informant sollte an ihren Tisch treten und sie fragen, ob sie ihm den Weg zur Wohnsiedlung Golden Lane erklären könne. Suzy würde verneinen, aber hinzufügen, sie habe in ihrer Umhängetasche einen Stadtplan. Sobald der Kontakt hergestellt war, würde sie mich anrufen, damit ich dazustoßen konnte.
    Die U-Bahn-Station Farringdon war ein alter Bau im viktorianischen Stil, an dessen Eingang ein kleiner Kiosk stand, in dem es Zeitungen, Sexmagazine, Private Eye und ähnliche Druckerzeugnisse gab. Ich wartete, während Suzy sich den Independent kaufte. Die leicht ansteigende Cowcross Street war recht schmal, für Pferde und
    Kutschen gebaut. Hier herrschte noch ziemlich lebhafter Betrieb – hauptsächlich von Börsenleuten, die noch nicht nach Hause wollten. Zwischen den modischen Fassaden hielten sich einzelne Eckgeschäfte, indische
    Schnellimbisse, Sandwichshops und kleine Friseure, die schlechten Zähnen in einem ansonsten perfekten Gebiss glichen und alle nur darauf warteten, dass die
    Hausbesitzer die Miete so weit erhöhten, dass sie sich hier nicht länger halten konnten.
    Ich erspähte die Starbucks-Leuchtreklame etwas weiter die Cowcross Street entlang auf der linken Straßenseite.
    Der Informant sollte auf unserer Seite aus Richtung der U-Bahn-Station kommen. Er würde die Straße ungefähr fünfzehn Meter von meinem Standort entfernt auf Höhe der Turnmill Street überqueren. An der Ecke gegenüber stand der Pub »The Castle«, der vermutlich schon dort gestanden hatte, als Jack the Ripper unterwegs gewesen war, und noch dort stehen würde, wenn all die
    Vergnügungspaläste aus Chrom und Rauchglas
    eingestürzt waren. Dreißig Meter weiter kam unser Coffee Shop.
    Suzy hakte sich bei mir ein. »Siehst du ihn?«
    Ich nickte. In der Turnmill Street schien es außer einer langen, hohen Mauer, die parallel zu einer Bahnstrecke verlief, nicht viel zu geben.
    Wir überquerten die Straße. Der Pub war voller
    Aktenkoffer, Regenmäntel und lachender Menschen.
    Falls wir einen Beobachtungsposten brauchten, gab es hier breite Fenster mit gutem Blick auf die Straße.
    Das Starbucks schien ganz neu zu sein und sah mit seiner Kombination aus Leder und Hartholzsitzen, Sofas und niedrigen Tischen ganz ähnlich wie das in
    Georgetown aus. Ungefähr ein Viertel aller Plätze war besetzt. Eine Treppe führte ins Souterrain hinunter, in dem ich weitere Sitzgelegenheiten und die Toiletten vermutete. Durch die Glastür in der Rückwand waren auf einem Hof mehrere Tische und Sitzgarnituren aus
    glänzendem Aluminium zu sehen. Also gab es hier mehr als nur einen Ein- und Ausgang. Perfekt. Entweder ließ die Firma hier regelmäßig Treffs stattfinden, oder der Informant verstand sein Geschäft.
    Wir folgten der schmalen Gasse, die sich nach
    weiteren zehn Metern

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