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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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einer
    chinesischen Methodistenkirche hinüber, während sie ein Stück davon in den Mund schob. »Fast wie im Urlaub, stimmt’s?«
    »Dir sind wohl die B & H ausgegangen?«
    Sie wandte sich mir zu und gab vor, mich mit Rauch einzunebeln.
    »Ich wünschte nur, der Jasager hätte uns erzählt, wer der Informant ist.« Sie steckte die Packung wieder ein, als sie zu kauen begann.
    »Er weiß vermutlich, wie sehr wir Überraschungen

    lieben.«
    »Weißt du was? Ich habe ein schlechtes Gefühl, was diesen so genannten Informanten betrifft.
    ›Amateurterroristen‹, dass ich nicht lache! Für wen hält er sich eigentlich?«
    »Ich dachte, das sei dir egal?«
    Sie studierte meinen Gesichtsausdruck. Sie wusste nicht: recht, ob ich sie verarschen wollte.
    »›Sie sind trotzdem unentbehrlich‹«, äffte ich sie nach.
    »Mir ist egal, warum sie’s tun, solange sie’s tun.«
    Sie machte ein angewidertes Gesicht und spuckte den eben erst ausgepackten Kaugummi in den Randstein.
    »Schmeckt wie Scheiße. Pass auf, ich glaube, wir müssen uns im Umgang mit ihm und den beiden anderen
    vorsehen.«
    Ich erzählte ihr von Graus und Blaus frischen
    Haarschnitten und glatten Gesichtern. »Vielleicht haben sie ein Sonderangebot beim Friseur genutzt – oder sie haben sich nicht nur die Haare schneiden, sondern auch die Bärte abnehmen lassen, um hier weniger aufzufallen.
    Für uns kann das gut, aber auch schlecht sein.«
    »Bleiben wir lieber Optimisten, ja?«
    Als wir an der Kirche vorbeikamen, trat eine Gestalt aus den Schatten: ein Weißer Anfang zwanzig, der eine schwarze Lederjacke und zerschlissene Jeans trug. Selbst im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung konnte ich sehen, dass seine starren Augen blutunterlaufen waren.
    »Hey, wollt ihr Whites oder Browns?« Das klang eher drohend als nach seinem Angebot der Woche an Heroin oder Amphetaminen.

    Wir gingen unbeirrt weiter. »Danke, wir brauchen
    nichts, Kumpel.« Ich schüttelte den Kopf. »Wir wollen nichts.«
    Er ließ nicht locker. »Kommt mit, kommt mit nach
    hinten.« Seine Stimme klang wie ein Kassettenrecorder mit schwachen Batterien. »Na los, kommt schon.« Er nickte zur Rückseite der Kirche hinüber. »Ich hab Whites, ich hab Browns, Zehner pro Trip.«
    Diesmal fauchte Suzy ihn an. »Welchen Teil von
    ›nein‹ kapierst du nicht?«
    Er blieb schwankend stehen. »Willst mich wohl
    verarsch’n, Schlampe? Ich schneid dir die Eingeweide raus!«
    Wir gingen weiter, behielten ihn aber für den Fall im Auge, dass er ausrastete. Er griff mit der rechten Hand in seine Jackentasche. »Ich stech euch beide ab.
    Gottverdammte Schlampe!«
    Suzy lachte halblaut vor sich hin, als wir weitergingen.
    Sie hatte Recht: Wir wollten kein Aufsehen erregen und taten deshalb gut daran, einfach weiterzugehen.
    Er würde uns nicht auf die Hauptverkehrsstraße folgen
    – er bevorzugte offenbar das Halbdunkel im Umkreis der Kirche. Stattdessen rief er uns nach: »Schlampe,
    gottverdammte!« Dann lachte er meckernd. »Schön,
    wenn ihr sie nicht wollt, verkaufe ich sie euren
    verdammten Kids – eure kleinen Mädchen würden mir für ein Briefchen den Schwanz lutschen!«
    Ich machte mit hochrotem Gesicht auf dem Absatz
    kehrt und hielt geradewegs auf ihn zu. Ich wusste, dass ich das nicht hätte tun sollen, aber scheiß drauf.

    Suzy blieb mir auf den Fersen. »Lass ihn, Nick …
    Komm jetzt. Dafür sind wir nicht hier.« Sie holte mich ein, fasste mich am Arm, suchte meinen Blick. »Nicht jetzt, Partner, nicht jetzt. Wir müssen weiter.«
    Der kleine Hundesohn wich schwankend an der
    Außenmauer der Kirche zurück und lachte dabei wie eine Hyäne. »Na los, kommt schon, verdammte Wichser!«
    »Verflucht, Nick, was soll dieser Scheiß? Mir fällt’s wirklich schwer, dich mir als jemanden mit einem Gehirn vorzustellen. Ist’s noch da, solltest du es unbedingt einschalten.«
    Sie zog mich in Richtung Hauptverkehrsstraße davon, und wir gingen nach Westen weiter, bis es uns gelang, ein Taxi anzuhalten.

    24
    Die kleine rote LED im Tastenfeld der Alarmanlage blinkte, als ich den achtstelligen Code eingab, damit wir die Schnelle Eingreiftruppe nicht störten, während sie sich hinsetzte, um sich The Bill reinzuziehen. Suzy war bereits an mir vorbei und steuerte mit den beiden Tiefkühlmenüs für die Mikrowelle auf den Kühlschrank zu. Wir wurden schon ein richtig häusliches Paar.
    Ich konnte sehen, dass in unserer Abwesenheit
    effiziente Arbeit geleistet worden war. Yvette hatte die

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