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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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des Jahrhunderts.«
    Ich hob die Waffe und zielte auf eine der
    Nachttischlampen. Die Blickfelddarstellung auf dem kleinen Display leuchtete in trübem Weiß, in das ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte eingespiegelt war.
    Dieses Licht war von der Mündung her nicht zu sehen.
    Bewegliche Ziele oder Mehrfachziele aus
    Nahkampfentfernungen zu treffen, hätte nicht einfacher sein können. Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit dem
    Fotografieren mit einer Digitalkamera: Man konnte beide Augen offen lassen, aber trotzdem jedes Ziel blitzschnell erfassen – sogar durch die Augenscheiben einer ABC-Schutzmaske.
    Viele Leute mochten diese Dinger nicht, aber ich fand sie sehr praktisch. Beim Schießen auf
    Nahkampfentfernungen müssen beide Augen offen sein; man muss ständig im Stande sein, alle Bedrohungen um sich herum zu erkennen.
    Ich schaltete das HDV aus und machte mich daran, die Magazine mit jeweils dreißig Schuss zu füllen. Die Markierungen lieferten keinen Hinweis darauf, aber ich hoffte, dass die Geschosse unterschallschnell sein würden. Das Modell SD funktionierte auch mit
    Hochgeschwindigkeitsgeschossen, aber die Energie ihrer Treibgase konnte die Schalldämmvorrichtungen zerstören und einen normalen Mündungsknall erzeugen. Aber das würden wir bald genug herausfinden.
    Wir saßen nebeneinander auf dem Bett. »Kommt
    einem ein bisschen wie früher vor«, meinte Suzy. »Fast wie damals im Det.«
    Ich ließ die Hände sinken und beobachtete sie einen Augenblick lang. Für mich war dies nie mehr als ein Job: Bestenfalls brachte er mir regelmäßige Einnahmen; schlimmstenfalls hinderte er mich daran, auf einen Haufen Scheiß achten zu müssen, vor dem ich mein
    Leben lang auf der Flucht gewesen war. So blieben diese Dinge unter Verschluss, wie der allwissende Josh sagen würde. Für sie schien dies etwas anderes zu sein. Das machte mich neugierig. »Wie kommt’s, dass du so sicher weißt, dass du in den permanenten Kader aufgenommen wirst?«
    Sie sah mich nicht an, sondern drückte nur weiter Patronen ins Magazin, als herrsche hier ein gewisser Wettbewerb, wer das schneller könne. Sie zuckte mit den Schultern. »Weil ich gut bin, weil ich engagiert arbeite und weil mir gesagt worden ist, dass ich damit rechnen kann.«

    »Von wem hast du das? Vom Jasager?«
    »Yeah. Bis Jahresende, hat er gesagt, aber wer weiß, was nach diesem Job passiert? Und was ist mit dir? Bist du im Det angeworben worden?«
    »Nein, erst nachdem ich aus dem Regiment
    ausgeschieden war.«
    Sie sah mich überrascht an.
    »Ich weiß, ich weiß. Traurig, aber wahr. Ich bin 1993
    ausgeschieden und habe dann für den Kerl gearbeitet, der die Dienststelle vor dem Jasager geleitet hat.«
    »Oberst Lynn? Für den habe ich auch gearbeitet. Hast du’s jemals in den permanenten Kader geschafft?«
    Ich griff in meinen Plastikbeutel und holte ein weiteres Dutzend glänzender Messingpatronen heraus. »Was
    glaubst du?«
    »War das der Grund für deinen Wechsel?«
    »Nein, ich habe vor ein paar Jahren ein einziges Mal für den Jasager gearbeitet, und wir sind schlecht miteinander ausgekommen. Und dann habe ich wie
    gesagt in den Staaten ein besseres Angebot bekommen.«
    »Weshalb bist du dann hier?«
    »Weil mir irgendwann die Alternativen ausgegangen sind. Aber genug von diesem Scheiß. Weshalb bist du hier?«
    »Nun …« Sie hörte auf, ihr Magazin zu füllen, und hob den Kopf. »Ich möchte andere Dinge tun, ein anderes Leben führen, aber tief im Innersten weiß ich, dass das einfach nicht funktionieren würde. Du weißt, was ich meine, nicht wahr?«
    »Es geht darum, was du werden willst, wenn du

    erwachsen wirst?«
    Jetzt lächelte sie. »Yeah, genau. Ich habe keine
    Ahnung. Und du?«
    »Ich hab nie richtig darüber nachgedacht. Mir erzählen sie immer, dass sie mich behalten wollen, bis ich umkomme oder sie einen Besseren finden.«
    Dann schwiegen wir beide, und das leise Klicken der Patronen und ihre Kaugeräusche füllten den Raum.
    »Suzy, du musst mir einen Gefallen tun.«
    Sie arbeitete einfach weiter.
    »Ich muss zwischen 10 und 12.30 Uhr etwas anderes machen. Deshalb sollte der Informant deine Nummer bekommen, weil du ständig erreichbar sein wirst.«
    »Der Boss hat gesagt, du solltest die Sache mit dem Kind bis heute 15 Uhr in Ordnung bringen, Nick – ich war nur in der Küche, stimmt’s? Aber ich habe nicht gelauscht … Du kennst den Unterschied, ja? Dieses Kind, ist es deins?«
    »Hör zu, ich bin mitten aus dem Urlaub geholt

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