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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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okay?«
    »Nur wenn du versprichst, den Aschenbecher auszuleeren.«
    Sie nahm ihn vom Couchtisch und verschwand damit in die Küche. Ich hörte Wasser laufen, dann rief sie laut, um das Rauschen zu übertönen: »Willst du jetzt diesen Tee, oder was?«
    »Gute Idee.« Ich steckte das Nokia in die Bauchtasche zu meinem eigenen Handy. Ich würde Kelly bald anrufen müssen, um ihr die Hiobsbotschaft mitzuteilen, und ich würde versuchen, Josh zu erreichen. Ich bemühte mich, den Ausdruck auf Archibalds Gesicht zu vergessen.
    Als der Teekessel vor sich hin blubberte, spürte ich den Vibrationsalarm des Nokia. Ich zog es widerstrebend heraus. Sobald der Jasager sich meldete, begannen die Piepstöne im Hintergrund. »Hallo? Sind Sie da?«
    »Hallo.«
    »Starbucks, Cowcross Street, Farringdon. Kennen Sie das?«
    »Ich kenne die Station.«
    »Der Treff mit dem Informanten findet um 20 Uhr statt.« Während er die näheren Einzelheiten nannte, kam Suzy aus der Küche und stand erwartungsvoll neben meinem Ellbogen wie ein Schulmädchen, das auf seine Examensnoten wartet.
    Sobald er fertig war und ich seine Anweisungen an Suzy weitergegeben hatte, gingen wir beide ins Schlafzimmer und holten die 9-mm-Brownings aus dem Koffer - zwei zusätzliche Waffen, mit denen Yvette die Oscar-Pakete ergänzt hatte. Die Browning war endlos lange produziert worden, aber sie gefiel mir noch immer, und ich sah keinen Grund, mich an irgendwelchen modischen Schnickschnack vom Waffenmarkt zu gewöhnen. Diesen beiden Pistolen sah man ihr Alter an. Sie waren etwas aufgemotzt worden: Ihre hölzernen Griffschalen waren durch Hartgummischalen ersetzt worden. Der mit dem rechten Daumen des Schützen zu betätigende Sicherungshebel oberhalb des Griffs hatte keine angeschweißte Verlängerung, was bedauerlich war, weil ich verhältnismäßig kleine Hände hatte, aber ich beklagte mich trotzdem nicht. Die Browning war eine einfache Waffe: Man wusste, dass ein Schuss fallen würde, wenn man abdrückte. Was brauchte man mehr?
    Wir überprüften beide Waffen unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Ich packte den hinten geriffelten Verschluss mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand, zog ihn zurück und überzeugte mich durch einen Blick in die Auswurföffnung, dass sich keine Patrone im Patronenlager befand. Dann ließ ich den Verschluss los, damit er selbsttätig in die Ausgangslage zurückkehrte. Als Nächstes führte ich ein leeres Magazin in den Griff ein, um den Abzug betätigen zu können - ohne Magazin funktionierte er nicht -, legte den rechten Zeigefinger an den Abzughebel und suchte den ersten Druckpunkt.
    Der Abzug fast jeder Pistole hat zwei Druckpunkte. Der erste ist meistens ziemlich locker und gewährt etwas Spiel zwischen der Ruheposition und dem Punkt, an dem der Abzug sich im Ernst betätigen lässt. Der Abzug dieser Browning ließ sich ungefähr drei bis vier Millimeter bewegen, bevor Widerstand spürbar wurde. Ich übte vorsichtig weiter Druck aus, bis der Hammer leise klickend nach vorn schlug.
    Die Position dieses zweiten Druckpunkts zu kennen konnte entscheidend sein. Befand ich mich in der Nähe eines Ziels, lag mein Zeigefinger immer am ersten Druckpunkt, weil ich wusste, dass mir für eine Reaktion möglicherweise bloß eine Sekunde Zeit bleiben würde. Damit sparte ich vielleicht nur ein paar Millimeter, die aber den Ausschlag geben konnten, denn ich hatte es trotz aller Widrigkeiten noch nicht eilig, mich totschießen zu lassen.
    Wir zogen Latexhandschuhe an und machten uns daran, das halbe Dutzend Magazine mit je dreizehn Schuss zu laden. Sobald wir mit den MP5 oder Brownings schossen, würden ausgeworfene leere Patronenhülsen nach allen Seiten davonfliegen. Unabhängig davon, wer sie später fand, Freund oder Feind, wollten wir unter keinen Umständen einen Hinweis auf unsere Identität hinterlassen. Schließlich konnte dieser Einsatz jederzeit geleugnet werden. Sogar die Munition stammte aus deutscher Fertigung, wie die Markierungen auf den Patronenböden bewiesen.
    Ich hielt das Pistolenmagazin so, dass die Spitzen der kurzen 9-mm-Geschosse von mir abgewandt sein würden, griff mir eine Hand voll Patronen, drückte sie einzeln von oben ins Magazin und ließ sie langsam wieder heraufkommen, damit sichergestellt war, dass sie
    richtig saßen.
    Suzy war ebenso beschäftigt wie ich und unterbrach ihre Arbeit nur, um zwischendurch einen Schluck Tee zu nehmen. »Also, was gibt’s zwischen dir und dem Boss? Jetzt mal ganz

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