Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
führen einfach ihr bisheriges Leben weiter. Er war von Beruf Gärtner. Und während sie das tun, sind sie ein Glied der Infektionskette.«
    Mit der freien Hand deutete er auf sich selbst. »Innerhalb weniger Tage kommt es dann wegen der Lungenentzündung zu blutigem oder wässrigem Husten. Die Begleiterscheinungen sind Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Magensymptome - Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall ... solches Zeug.«
    Suzy blies eine Rauchfahne in Richtung Decke. »Das alles nimmt kein gutes Ende, stimmt’s?«
    Er schüttelte den Kopf, während er sich auf dem Sofa zurücklehnte. »Während die Lungenentzündung über zwei bis vier Tage hinweg schlimmer wird, kann sie einen septischen Schock auslösen. Aber der bräuchte Ihnen keine großen Sorgen zu machen, weil Sie ohnehin so gut wie tot wären.« Er kniff die Augen zusammen und blickte auf, während er einen weiteren langen Zug nahm. Seine Hand begann zu zittern. »Bis die Seuche in der Bevölkerung erkannt wird, was zehn bis vierzehn Tage dauern kann, ist es für Zehntausende, vielleicht Hunderttausende von uns zu spät.« Simon sank zurück und starrte die Zimmerdecke an, als denke er über diese grausige Perspektive nach. Scheiße, er war nicht der Einzige.
    Suzy und ich wechselten erneut einen Blick. Ihr Lächeln war verschwunden, als Simon mit der Zigarette zwischen den Lippen weitersprach. »Das einzig Gute ist, dass es keine Sporenform der Yersinia pestis gibt, die damit Umwelteinflüssen ausgesetzt ist - vor allem der Wirkung des Sonnenlichts. Deshalb sind Pestaerosole nicht länger als etwa eine Stunde wirksam.« Er setzte sich auf und versuchte es diesmal bei mir. Seine Stimme klang gepresst, als bekomme er nicht richtig Luft. »Solche Mengen von Krankheitserregern gefährden Hunderttausende von Unschuldigen! Warum wird nichts zu ihrem Schutz getan? Die Menschen haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren!«
    »Wie sieht’s mit Schutzmaßnahmen aus, Simon?«
    Er zuckte resigniert mit den Schultern. »Ansteckung durch unmittelbaren Kontakt lässt sich durch eine Gesichtsmaske mit der US-Bezeichnung N95 oder nach der englischen Norm FFP3 vermeiden, und dann gibt’s natürlich Latexhandschuhe, Schutzbrillen und dergleichen.« Das klang nicht sehr überzeugend. Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, und Suzy folgte seinem Beispiel. »Offen gestanden ist das alles Augenauswischerei. Hätte ich mit diesem Zeug in Pulverform zu tun, würde ich mich nur in einem Raumanzug sicher fühlen.«
    Suzy bot ihm eine weitere Zigarette an, die er gern nahm, und wenig später räucherten sie mich wieder ein.
    Ich dachte daran, Suzy fragte danach. »Gibt es irgendwas, das wir nehmen könnten? Einen Impfstoff, ein Medikament oder sonst etwas, das uns schützen könnte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Impfstoff - seine Herstellung ist Ende der neunziger Jahre eingestellt worden. Aber die Einnahme von Doxycycline kann meines Wissens vorbeugend und bei akuter Infektionsgefahr vielleicht schützend wirken.«
    Ich ging sofort darauf ein. »Das genügt mir - wir brauchen einen Lastwagen von diesem Zeug. Können Sie veranlassen, dass Yvette ihn noch heute bekommt?«
    Simon nickte. »Klar, das lässt sich alles arrangieren.« Er sah zu Suzy hinüber. »Sind Sie schwanger - oder halten Sie’s für möglich, dass Sie’s sind?«
    Sie hielt ihren neuen Sargnagel hoch. »Was glauben Sie?«
    »Ich wollte nur darauf hinweisen, dass manche Antibiotika sich nachteilig auf die Fötusentwicklung auswirken können.«
    Suzy stand auf. Sie hatte ihr Lächeln wiedergefunden. »Wunderbar. Jetzt wissen wir alles, was wir schon immer über Lungenpest wissen wollten, und wahrscheinlich auch einiges, was wir lieber nicht gewusst hätten. Danke, Simon.«
    Er rang sich ein schwaches Lächeln ab, das sofort wieder verblasste. »Ich weiß nicht, was hier läuft, und ich will’s auch nicht wissen, aber die Sache ist ... Ich bin Familienvater, und ich denke . Ich habe mir überlegt, dass ich schon immer mit ihnen zu meiner Schwägerin nach Namibia reisen wollte. Glauben Sie, dass jetzt ein günstiger Zeitpunkt dafür wäre?« Seine Hand zitterte noch immer, als er die Zigarette ausdrückte.
    Suzy und ich wechselten einen Blick.
    »Bitte, ich muss es einfach wissen.«
    Scheiße, warum nicht? »Ich will’s mal so ausdrücken.« Ich stand wie Suzy auf. »Wäre ich eines Ihrer Kinder und Sie würden sagen: >Morgen fliegen wir zu Tante Edna in die Ferien<, was

Weitere Kostenlose Bücher