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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Viele dieser Überwachungskameras waren »intelligente Kameras«, die Videoaufnahmen mit Gesichtserkennungstechnologie kombinierten und pro Sekunde eine Million Gesichter überprüfen konnten.
    Mein eigenes Handy war aus, aber das abhörsichere Nokia blieb wie versprochen eingeschaltet. Ich wusste dass es nicht geortet werden konnte - und auch, dass die Experten der Firma es trotzdem versuchen würden.
    Ich fuhr mit einem Taxi nach Chelsea und verbrachte die gesamte Fahrt damit, mir zu überlegen, wie ich Kelly die Hiobsbotschaft beibringen sollte. Als wir zur Klinik abbogen, merkte ich, dass ich fast eine Stunde zu früh dran war, und ließ mich ein paar hundert Meter vorher an der Straße zum Sloane Square absetzen. Dort ging ich in einen W. H. Smith und kaufte einen gepolsterten Umschlag, einen Filzschreiber und ein Briefmarkenheft. Nachdem ich die Doxycycline-Kapseln in den Umschlag gesteckt hatte, schlenderte ich die King’s Road entlang zum nächsten Postamt. Als ich den Umschlag an mich selbst bei Jimmy und Garmen adressiert und mit genügend Briefmarken für eine Beförderung zum Südpol beklebt hatte, wanderte er schließlich durch den Einwurfschlitz für Briefsendungen.
    Da ich noch immer gut eine halbe Stunde totschlagen musste, betrat ich eine Filiale von Next und kaufte einen Stapel Unterwäsche, Socken, Sweatshirts und Jeans. So schnell hatten sie bestimmt schon lange keine dreihundert Pfund mehr eingenommen. Mein Wegwerf-Lebensstil hatte sich nicht groß verändert. Ich besaß weiterhin nicht viel; ich kaufte immer nur, was ich brauchte, und warf es nach Gebrauch unabhängig davon weg, ob es sich um Rasierklingen, Zahnbürsten oder Jeans handelte. Auch in meinem Apartment in Crystal City gab es nur drei Sätze Bettwäsche, Handtücher und Jeans: einer sauber, einer in Gebrauch, einer in der Wäsche. Nun, zumindest war das die Theorie; die Praxis hing davon ab, ob es mir gelingen würde, die Waschmaschine repariert zu bekommen. Den Rest - ein zweites Paar Stiefel, ein Paar Laufschuhe, ein paar Hemden, etwas Geschirr und eine Menge Küchenutensilien aus der Fernsehwerbung - brauchte ich eigentlich nicht. Schließlich hatte ich nicht jeden Abend Gäste. Deshalb langweilte ich mich oft - und das war der Grund dafür gewesen, dass ich das ganze Zeug überhaupt bestellt hatte.
    Ich kam rechtzeitig in The Moorings an, aber die anderen waren noch nicht da. Die Empfangsdame wusste nichts von einer telefonisch angekündigten Verspätung, deshalb rief ich von ihrem Telefon aus den Bungalow an, hörte aber nur die Ansage einer Mailbox der British Telecom. Carmen vermurkste jeden Anrufbeantworter, indem sie auf die falschen Knöpfe drückte. Da war es viel vernünftiger, diesen Job der BT zu überlassen.
    Dr. Hughes betrat das Wartezimmer mit einem Lächeln, das mich vermuten ließ, sie habe erwartet, hier nicht mich, sondern Kelly anzutreffen.
    »Ihre Großeltern bringen sie her.« Ich erwiderte ihr Lächeln. »Vielleicht stecken sie irgendwo im Stau.«
    Hughes nickte. »Gut, dann bleiben wir einfach hier und warten ein bisschen, ja? Was würden Sie zu einer
    Tasse Tee sagen? Catherine, könnten Sie das für uns organisieren?«
    Kein Wunder, dass Kelly sich in ihrer Gegenwart sicher fühlte. Hughes mochte auf den ersten Blick unnahbar wirken, aber sie hatte etwas an sich - eine irgendwie beruhigende Aura -, das es unmöglich machte, sich in ihrer Nähe nicht zu entspannen.
    »Dr. Hughes, ich muss mit Ihnen reden. Bei mir hat sich einiges geändert, fürchte ich.«
    »Ich höre Ihnen gern zu, Mr. Stone. Aber nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Wir saßen uns durch den Glastisch getrennt gegenüber. Die Halbmondbrille rutschte fast von ihrer Nasenspitze, als sie mich aufmerksam ansah.
    »Kelly fliegt morgen nach Amerika zurück, daher ist heute leider der letzte Tag, an dem sie kommen kann.«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber ich hörte Besorgnis in ihrer Stimme. »Halten Sie das für klug? Sie hat noch .«
    Ich unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. »Ich bin gern bereit, die Kosten für schon eingeplante weitere Termine zu tragen. Ich weiß wirklich zu schätzen, was Sie alles für uns getan haben, und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir jemanden an der Ostküste empfehlen könnten, der Kelly helfen kann, ihre Probleme zu bewältigen.«
    Sie schien zu erkennen, dass weitere Diskussionen zwecklos gewesen wären. »Also gut, Mr. Stone, ich verstehe. Vermutlich wieder Ihre Arbeit?« Ihre Stimme

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