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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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anders.«
    Ich kontrollierte fast unbewusst die Signalstärke des Nokia, was Carmen noch besorgter machte. »Musst du etwa schon gehen?«
    Ich war versucht, Ja zu sagen, und sie einfach sitzen zu lassen, aber der kroatische Kaffee war gut. Und Kelly liebte Carmen trotz aller ihrer Fehler; deshalb hatte ich die Doxycycline-Kapseln an sie geschickt - für den Fall, dass es ein Drama gab, sobald Kelly sicher außer Landes war.
    Wir hoben alle unsere Tassen und tranken in unbehaglichem Schweigen. Jimmy spielte mit seinem Löffel, und Carmen beobachtete erst den Verkehr auf der Straße und sah dann zu mir herüber, als fehlten ihr die Worte, um etwas auszudrücken, was sie gern gesagt hätte
    - ein ihr normalerweise unbekanntes Problem.
    Zwei, drei Minuten später war ich fertig und wollte meine Geldbörse zücken.
    »O nein, das erledigen wir, nicht wahr, Jimmy?«
    Ich lächelte. »Danke. Nun, ich glaube, wir sollten jetzt lieber .«
    »Nick?« Carmens Hand lag auf meinem Arm. »Hör zu, ich möchte dich etwas fragen. Bevor du gehst. Für den Fall, dass du .« Sie kämpfte noch immer.
    Ach, Scheiße. Jetzt würden sie mich auch noch um Geld anschnorren.
    »Ich . Nun, wir, Jimmy und ich . Wir möchten dich etwas fragen. Es hängt mit Kevin zusammen.« Sie verbrachte einige Zeit damit, sich umständlich zu räuspern. »Er hat uns nie gesagt, was er eigentlich macht, aber wir konnten es erraten. Er hatte den gleichen Job wie du jetzt, stimmt’s?«
    Das war schwierig. Durfte ich auspacken, wenn Kevin es für richtig gehalten hatte, ihnen nichts zu erzählen? Aber scheiß drauf. »Ja, irgendwie schon.«
    »Er war bei einer staatlichen Dienststelle, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Carmen lächelte, und Jimmy sah aus, als würde er gleich vor Stolz platzen. »Das haben wir uns gedacht.« Dann verblasste ihr Lächeln. »Nick, deswegen machen wir uns solche Sorgen. Hör zu, wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten gehabt, aber im Innersten wissen wir, dass du Kelly liebst und nur ihr Bestes willst. Das wissen wir, und wir verstehen auch, dass du nicht die Art Job hast, wo du einfach Nein sagen kannst, wenn du gerufen wirst. Für dich ist es bestimmt nicht leicht, alle diese Dinge unter einen Hut zu bekommen.«
    Ich öffnete den Mund, aber Carmen war noch nicht fertig. »Es gibt noch was anderes Nick. Uns ist es peinlich, das zugeben zu müssen, weil wir ihre Großeltern sind, aber weißt du ... Nun, tatsächlich sind wir nicht im Stande, uns richtig um sie zu kümmern - jedenfalls nicht für länger als ein bis zwei Tage. Wir lieben sie natürlich sehr, aber es ist einfach zu nervenaufreibend. Wir können es nicht ertragen, dass sie so leidet, dass sie zu einer Psychiaterin muss und so weiter. Stieße Josh und dir etwas zu, könnten wir uns bestimmt nicht selbst um sie kümmern, und was dann? Und Kelly . Was wäre mit ihr, wenn dir etwas zustieße? Ich bin sicher, dass Josh sein Bestes tun würde, aber wie könnte Kelly überleben, wenn sie alles ein zweites Mal durchmachen müsste? Ich weiß, dass du uns für zwei alte Dummköpfe hältst, aber wir machen uns Sorgen. Wir machen uns die ganze Zeit Sorgen.«
    Nun war die Reihe an mir, verlegen wegzusehen. »Bestimmt haben wir’s alle nicht leicht, was? Aber die
    Aussichten sind gar nicht so schlecht, glaube ich. Kelly setzt ihre Therapie in den Staaten fort, und ich bin in zwei bis drei Wochen wieder bei ihr. Wir kommen euch besuchen, sobald wir können, und dann ist es so, als ob nie etwas passiert wäre.«
    Sie sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste nicht recht, was von mir erwartet wurde, deshalb stand ich einfach auf. Beide lächelten unbehaglich, bevor Jimmy stammelte: »Wir ... Wir f-f-fahren mit einem schwarzen Taxi zurück. Der müsste sich auskennen.«
    Ich hielt es für besser, ihnen noch etwas Arbeit abzunehmen. »Passt mal auf, am besten bleibt ihr hier, und ich ziehe los und hole Kelly ab, okay? Dann habe ich unterwegs Gelegenheit, mit ihr zu reden. Meine Einkäufe lasse ich inzwischen hier.« Sie lächelten mir zu, als ich mich abwandte und davonging, aber mit Ausnahme von Kelly hatte ich vermutlich noch nie einsamer wirkende Menschen gesehen als diese beiden alten Leute.

 
27
    Es würde nicht leicht sein, ihr die schlimme Nachricht beizubringen. Früher hätte ich einfach gelogen, aber irgendwie konnte ich das nicht mehr.
    Ich kontrollierte nochmals die Signalstärke, als ich das Wartezimmer betrat und mich mit einer Zeitschrift hinsetzte. Es dauerte nicht lange, bis

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