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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Kelly gemeinsam mit Dr. Hughes aufkreuzte. Sie verabschiedete sich kurz von der Ärztin, weil sie glaubte, sie würden sich am Dienstag Wiedersehen. »Wo sind Granny und Gramps?«
    »Die sitzen im Café um die Ecke und trinken eine Tasse Tee. Möchtest du auch eine?«
    Wir traten in die Aprilsonne hinaus, und ich bereitete mich darauf vor, das heikle Thema anzuschneiden - aber Kelly kam mir zuvor. »Nick, kann ich dir was erzählen?«
    »Natürlich. Falls es nicht etwas Schreckliches über mich ist.«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann wurde sie wieder ernst. »Ich wollte dir erzählen, worüber Dr. Hughes und ich gesprochen haben. Sie ist wirklich brillant, Nick. Ich kann ihr alles erzählen, und sie scheint es echt zu verstehen. Als ob ich mit Vronnie reden würde - nur dass ihre Ratschläge vernünftig sind.«
    Ich ergriff ihre Hand und drückte sie. Kelly glaubte vermutlich, dass ich das tat, weil ich mit ihr zufrieden war. Sie blickte zu mir auf. »Die Sache ist nämlich, Nick, dass ich mich - nun, nicht die ganze Zeit, aber doch ziemlich oft - selbst krank gemacht habe.«
    Ich widerstand dem Drang wegzusehen. Sie sollte nicht glauben, ich sei von ihr angewidert oder wüsste das alles bereits. Wenn mich jemand anwiderte, dann war ich es selbst. »Tatsächlich? Und wieso hast du das getan?«
    »Nun, du weißt, dass ich als Wahlfach Gymnastik habe, nicht wahr? Wenn wir zusammen sind, zählen wir gegenseitig unsere Rippen, und wenn sie schwer zu zählen sind, bedeutet das, dass man zu dick ist. Vronnie macht auch Gymnastik, und sie hat mich eines Tages in die Seite gekniffen und etwas Fett zu fassen bekommen, und ich bin total ausgeflippt. Am selben Abend habe ich nach dem Essen einen Finger in den Hals gesteckt, bis ich mich übergeben musste. Das war grässlich, aber ich hab’s noch öfter getan, und es war immer weniger schlimm, sodass es jetzt eigentlich ganz leicht ist.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich konnte es kaum fassen, dass Kellys Enthüllungen ausgerechnet jetzt kamen.
    Ich fühlte mich wie Carmen, die nach Worten rang. »Willst du das Granny und Gramps erzählen?«
    Sie blickte zu Boden und schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, findest du nicht auch?«
    »Nein, eher nicht. Was ist mit Josh?«
    »Was glaubst du?«
    »Ich weiß, dass du’s wahrscheinlich lieber nicht tätest, aber er liebt dich und versucht wirklich, dir zu helfen.«
    »Yeah, vermutlich hast du Recht.«
    Und dann holte ich tief Luft. »Kelly, bei mir hat’s ein Drama gegeben .« Ich spürte, wie ihre Hand in meiner steif wurde. Sie wusste genau, was kommen würde. »Ich muss beruflich verreisen. Ich habe darüber nachgedacht und glaube, dass es am besten wäre, wenn du vorzeitig zurückfliegen würdest. Josh und die Kinder kommen heute Abend zurück. Fliegst du also morgen, kann er .«
    Sie entzog mir ihre Hand. »Aber ich bin für Dienstag bei Dr. Hughes angemeldet, stimmt’s?«
    »Ich habe mit Dr. Hughes gesprochen, und sie weiß, dass du morgen abreist. Ich habe sie gebeten, dir nichts zu sagen, weil ich es dir selbst sagen wollte.« Ich machte eine kurze Pause. »Hör zu, du bist wirklich besser dran, wenn du wieder in den Staaten und bei jemandem in Behandlung bist, den sie für dich organisiert.«
    »Aber ich will am Dienstag zu ihr!« Kellys Stimme zitterte. Während sie zu mir aufsah, standen ihre Augen voll Tränen, die ihr dann einfach übers Gesicht liefen. »Ich will zu ihr, ich muss zu ihr, sie ist die Einzige, die .«
    »Nein, dies ist die bessere Lösung. Deine Therapie bei dem Arzt oder der Ärztin, die sie empfiehlt, fängt nur ein bisschen früher an.«
    »Wie soll’s mir jemals besser gehen, wenn du mich immer wieder enttäuschst?« Sie schüttelte trübselig den Kopf. »Du sagst, dass du mit mir zusammen sein willst, aber das stimmt nicht. Du verstehst mich nicht .«
    »Nein, sei bitte fair - wie kann ich dich verstehen, wenn du mir nichts von dir erzählst?«
    Ihre Tränen versiegten, und sie schüttelte nicht mehr den Kopf. »Aber jetzt hab ich’s getan, oder nicht? Und du haust trotzdem ab.«
    Scheiße, da hatte sie mich allerdings. »Hör zu, die vorzeitige Heimreise bedeutet nur, dass du umso früher eine andere Therapie beginnst. Wir wollten ohnehin nur für kurze Zeit in London bleiben, und Dr. Hughes hat gute Arbeit geleistet, nicht wahr? Ich meine, sieh dir doch an, worüber ihr alles reden konntet. Damit ist eine gute Grundlage für die Fortführung deiner Therapie

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