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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Jeanstasche, warf zwei weitere Kapseln ein, die ich mit dem schon sehr warmen Cola hinunterspülte, und bot die Packung dann Suzy an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Hab erst welche eingenommen, bevor ich losgefahren bin. Hör zu, vielleicht kennt Arschgesicht das ASU wirklich, vielleicht war er mit dem Zug dort - vielleicht wohnt er deshalb in der St. Chad’s Street? Wie auch immer ... Wenn er Recht hat, bringen wir diesen Job rasch hinter uns, du bekommst eine Chance, deinen Scheiß in Ordnung zu bringen, und ich werde in den permanenten Kader aufgenommen, verstehst du?«
    Sie nickte vor sich hin, während ich die Doxycycline- Kapseln wieder verstaute, und hielt es dann offenbar für angebracht, nicht länger über Arschgesicht zu reden. »Wie heißt sie also? Und wie alt ist sie?«
    Ich ignorierte ihre Frage, während ich mich bequemer zurechtsetzte, aber Suzy gab nicht so leicht auf. »Komm schon, ich weiß, dass du’s mir erzählen willst. Und wenn Arschgesicht Recht behält, sehen wir uns ab morgen wahrscheinlich nie wieder, stimmt’s?« Sie konzentrierte sich auf die Straße, damit ich mich nicht bedrängt fühlte.
    »Kelly ... Sie heißt Kelly und ist vierzehn.«
    »Sie ist nicht deine Tochter?«
    »Nein, aber ich kümmere mich sozusagen um sie.«
    »Sie hätte es schlechter treffen können, nehme ich an.«
    Ein Wegweiser - »King’s Lynn 42« - flitzte vorbei, und nach ungefähr weiteren zwanzig Meilen stand auf dem nächsten »38«. Die Straße verlief teilweise auf einem Damm, und auf beiden Seiten lagen Deiche, Entwässerungskanäle und meilenweit pechschwarze Erde, auf der Kartoffeln oder Karotten oder sonst was angebaut wurde.
    »Also, Pflegevater, Stiefvater, was immer du bist, wie ist’s, wenn man für jemanden sorgen muss?«
    »So weit ganz in Ordnung.«
    »Ist das deine große Einsicht in Bezug auf Elternschaft
    - dass sie in Ordnung ist?«
    Ich fuhr den Sitz zurück, damit ich die Beine ausstrecken konnte. »Pass auf, ich habe mir Folgendes überlegt.« Ich sah zu ihr hinüber. »Als Erstes kaufen wir uns einen Stadtplan, stellen fest, wo die Adresse liegt, ziehen dann los und sehen uns das Haus an, okay? Wann wird’s heute wohl dunkel?«
    Bevor sie antworten konnte, klingelte mein Nokia. Ich hielt es ihr hin. »Hier. Ich bin eine arschlochfreie Zone, vergiss das nicht.«
    Sie drückte die grüne Taste und hielt das Handy ans Ohr. »Hallo? Ja, Sir, die Verbindung ist abhörsicher.« Sie sah zu mir hinüber und verdrehte die Augen. Wäre die Verbindung das nicht gewesen, hätte er nicht mit ihr reden können. Danach entstand eine Pause. »Oh, nein, er fährt, Sir.« Suzy nickte, als er irgendetwas sagte, und sah dabei mit sehr ernstem Gesicht zu mir hinüber. »Ja, Sir, wird gemacht.«
    Sie betätigte die rote Taste mit dem Daumen, dann gab sie mir das Handy zurück. »Die Adresse wird seit zwei Jahren von der Einwanderungsbehörde und der örtlichen Polizei überwacht.«
    »Tut er was dagegen? Ich meine, sorgt er dafür, dass die Überwachung eingestellt wird?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nö ... Alles inoffiziell, hast du das vergessen, Norfolk-Boy?«
    »Verdammter Idiot!«
    Sie nickte langsam. »Erzählst du mir irgendwann, was du gegen ihn hast?«
    Dann erreichten wir die Außenbezirke von King’s Lynn, und Suzy fuhr in eine BP-Tankstelle. Einsätze beginnt man immer mit vollem Tank, und wir brauchten
    ohnehin einen Stadtplan.
    Als ich auf dem Rückweg zu unserem Auto den Faltplan studierte, konnte ich bereits die Nordseebrise spüren. King’s Lynn lag am südlichsten Punkt der als The Wash bezeichneten Meeresbucht. Die Great Ouse floss durch die Stadt und bildete vermutlich das Fahrwasser, auf dem Schiffe in den Hafen gelangten.
    Wir überquerten eine Ringstraße, an der sich Baumärkte, Möbelgeschäfte und Elektrodiscounter drängten, zwischen die ein paar Burger-Restaurants eingestreut waren, und als wir den Schildern zum Stadtzentrum folgten, begannen die Dinge sich zum Schlimmeren zu verändern. Vor uns lag eine traurige Mischung aus Stahlbetonbauten aus den siebziger Jahren und hundert Jahre alten Klinkerhäusern. Die ganze Stadt sah aus, als brauchte sie ein Großreinemachen und einen frischen Anstrich. Überall waren mit Brettern verschalte Geschäfte zu sehen. Wir kamen an einem riesigen Parkplatz neben dem trübselig grauen Betonbau eines Einkaufszentrums und dann an einigen wenigen verfallenden georgianischen Häusern vorbei.
    Suzy war ebenso enttäuscht wie ich, verzog das

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