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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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größeres Lager haben. Der gesamte Hafenbereich wurde von einem riesigen weißen Rechteckbau aus Stahlbeton beherrscht. Da er keine Fenster hatte, hielt ich ihn für ein großes Lageroder Kühlhaus.
    Eine kleine Gruppe von Jugendlichen kam aus der Sir Lewis Street und schlenderte die Walker Street entlang auf uns zu. Alle hatten Bürstenhaarschnitte und Löcher in ihren Laufschuhen, schnippten ständig mit dem Daumen gegen ihre Zigaretten und spuckten alle paar Schritte auf den Asphalt. Wir folgten der Fortsetzung der Gasse und teilten uns, um an zwei im Weg stehenden Einkaufswagen von Morrisons vorbeizukommen.
    Zu einer Erkundung zu Fuß gehörte mehr, als nur den Eingang des Zielobjekts zu finden. Wir mussten möglichst viele Informationen aufnehmen, weil wir keine zweite Gelegenheit dazu bekommen würden. Sobald wir einmal am Zielobjekt vorbeigegangen waren, durften wir dieses Wohngebiet erst wieder betreten, wenn wir zurückkamen, um in das Haus einzudringen. Wir durften uns nicht einmal umdrehen oder über die Schulter sehen: Bittere Erfahrungen, die wir mit der Aufmerksamkeit unbeteiligter Dritter gemacht hatten, würden das zuverlässig verhindern. Unabhängig davon, dass wir stets damit rechneten, durch Vorhänge hindurch beobachtet zu werden, mussten wir annehmen, das ASU habe Wachposten eingeteilt, die entweder hinter Fenstern lauern oder zu Fuß auf der Straße unterwegs sein konnten.
    Dann fiel mir etwas ein. »Hey, wie läuft eine Erkundung zu zweit ab? Das hab ich noch nie gemacht.«
    Sie schien sich darüber zu freuen, dass es etwas gab, was ich nicht wusste. »Ganz einfach. Versuch nicht, dir die Informationen mit mir zu teilen. Nimm sie auf, als wärst du allein. Später diskutieren wir dann darüber, was wir gesehen haben.«
    Wir erreichten das Ende der Gasse, die auf die Sir Lewis Street mündete. Links von uns erstreckte sich das Coronation-Street-Land; rechts standen Häuser und niedrige Wohnblocks mit Sozialwohnungen, bevor die Straße nach ungefähr zweihundertfünfzig Metern als Sackgasse endete. Wir blieben auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um das Zielobjekt besser überblicken und länger im Auge behalten zu können, was hoffentlich zusätzliche Informationen bringen würde. Wir sahen uns alles an, auch wenn wir glaubten, es nicht bewusst registrieren zu können - das Unterbewusstsein gleicht einem riesigen Schwamm, und wir würden die darin gespeicherten Informationen durch gezielte Befragung zutage fördern können.
    Die erste Hausnummer auf der anderen Straßenseite war die 136. Das war gut: Es bedeutete, dass wir am richtigen Straßenende und auf der richtigen Seite anfingen. Vor uns fuhr ein Auto weg und scheuchte ein paar räudige alte Katzen auf.
    Suzy zupfte mich am Ärmel. »Vergiss nicht, nachher mitzuzählen.«
    Ich nickte, ächzte dabei jedoch innerlich. Ich hasste die Zählerei, aber sie war notwendig. Die Nummer 88 wurde sichtbar. Das Haus war mit Rauputz versehen und hatte eine massive weiße Haustür. Rechts neben der Tür befand sich ein Fenster mit Aluminiumrahmen: unten eine feststehende Isolierglasscheibe, oben ein nach außen zu öffnendes Oberlicht. Im ersten Stock war ein weiteres Fenster dieser Art zu sehen.
    Vor oder in der Nähe der Nummer 88 standen drei Autos geparkt: ein roter Volvo, Registrierbuchstabe P; ein grüner Toyota, Registrierbuchstabe C; ein schwarzer Fiesta, dessen Kennzeichen ich nicht sehen konnte. Dafür war er durch zwei auffällige rote Rallyestreifen gekennzeichnet.
    Im Haus war auf den ersten Blick kein Lebenszeichen zu erkennen. Die Vorhänge hinter den Tüllgardinen waren geschlossen. Aus dem Schornstein kam kein Rauch, vor der Haustür stand keine Milch, aus dem Briefkastens ragten weder Post noch Zeitungen, und beide Dachflächenfenster waren geschlossen.
    Als wir näher kamen, nahm ich Suzys Hand, und wir gingen schräg über die Straße - ohne uns erkennbar für das Haus zu interessieren, nur so dahinschlendernd.
    Einige schmale Vorgärten weiter kamen wir an der Haustür vorbei. Dahinter kein Laut, kein Licht, nichts. Die Fenster waren schmutzig, die Gardinen vergilbt. Das Fenster war innen mit einem einfachen Hebel verriegelt. Der Anstrich der Haustür blätterte ab, und das Schloss war ein ganz gewöhnliches Chubb-Zylinderschloss unter einer »antiken« Drückergarnitur aus Messing mit künstlicher Patina. Aber wer hätte dafür garantieren können, dass auf der Innenseite nicht mehrere Riegel vorgeschoben waren?
    Als wir an

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