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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Gesicht, schüttelte den Kopf und kaute immer schneller ihren Nikotingummi, während wir an einer Gruppe von drei Teenager-Mamis mit Kinderwagen und schlecht gefärbten blonden Haaren vorbeikamen.
    Wir blieben auf der Hauptdurchgangsstraße, die aus der Stadt in Richtung Umgehungsstraße führte. Ich sah auf den Stadtplan. Wir waren jetzt nicht mehr weit von der Sir Lewis Street entfernt. Riesige Treibstofftanks und industrielle Rohrleitungen, halb gestrichen und halb verrostet, begannen links von uns aufzuragen. »Wir brauchen die Loke Road - irgendwo rechts voraus.«
    Wir sahen sie beide gleichzeitig. Wir waren kurz vor der Hafeneinfahrt, als wir neben riesigen unbebauten Flächen von der Hauptstraße rechts abbogen. »Zur Sir Lewis ist’s nicht mehr weit - über einen Bach, dann die Erste links.«
    Suzy wirkte noch deprimierter, als wir an den Vorgärten der Sir Lewis vorbeifuhren: endlose Zeilen von terrassenförmig angelegten Reihenhäusern, die geradewegs aus der Serie Coronation Street hätten stammen können.
    Wir fuhren an der Straße vorbei, die unser Ziel war, und Suzy murmelte: »Alles wirkt so beschissen
    seelenlos.«
    Ich sah die schmalen Zufahrten zwischen den Terrassenhäusern entlang und konnte auf fast jedem Hinterhof Wäsche und neben Mülltonnen Abfallsäcke sehen, die ihren Inhalt teilweise auf den Gehsteig ergossen. In den sechziger Jahren hatte irgendjemand ein Vermögen damit verdient, dass er die Hauskäufer dazu beschwatzt hatte, in Rauputz und Klinkerverkleidungen zu investieren. Jetzt standen vor vielen Häusern neben der obligatorischen Satellitenschüssel abgeblätterte Schilder mit der Aufschrift »Zu verkaufen«, und keiner der auf beiden Seiten der schmalen Straße parkenden Wagen schien einen neueren Registrierbuchstaben als J zu haben.
    Wir kamen an einem Lebensmittelgeschäft, einem handgemalten Schild für einen Frisiersalon und einem Pub vorbei. Kaum eine Minute später waren wir von Wohnblocks aus den fünfziger Jahren und einstöckigen Reihenhäusern mit Sozialwohnungen umgeben. Wir bogen rechts in Richtung Bahnhof ab.
    »Am besten parken wir dort, kommen zu Fuß zurück und gehen mal daran vorbei.« Parkt man in einem Wohngebiet, erwarten die Anwohner, dass man in einem der umliegenden Häuser verschwindet.
    Straßenschilder gab es allmählich keine mehr, aber wir fanden trotzdem den Bahnhof, ein viktorianisches Klinkergebäude mit Glasanbauten, neben dem ein neuer Superstore von Morrisons und eine Filiale des Bekleidungshauses Matalan standen. Suzy stellte den Wagen auf dem Parkplatz von Morrisons ab, und wir studierten gemeinsam den Stadtplan, um uns zu orientieren.

 
30
    »Der Stadtplan ist alt.« Ich umringelte die Stelle, wo inzwischen der Morrisons stand. »Aber wir sind hier, am Rand dieser unbebauten Fläche. Das Zielobjekt liegt nördlich von uns, ist in ungefähr zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.«
    Die Sir Lewis Street gehörte zu einer sechs Blocks umfassenden Reihenhaussiedlung an drei Straßen; jeder Block war ungefähr zweihundertfünfzig Meter lang und parallel zu den übrigen angeordnet. Mitten hindurch führte die Walker Street, die am Bach begann und etwas länger als die beiden anderen war. Die unbebaute Fläche erstreckte sich über den gesamten Bereich zwischen Bach und Hauptverkehrsstraße.
    Suzy verzog das Gesicht. »Wie kann man hier bloß überleben? Ich hasse solche Scheißsiedlungen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Leute können sich nicht immer aussuchen, wo sie leben wollen, stimmt’s?«
    Wir arbeiteten eine Strategie für eine Erkundung zu Fuß aus, bei der wir nicht genau wussten, wo das Zielobjekt lag. Auf dem Stadtplan war die Sir Lewis Street als Sackgasse dargestellt.
    Suzy riss eine Ecke des Plans ab und faltete das Papier zu einem kleinen Zeigestab zusammen. »Wenn wir die Loke Street hinuntergehen, an den Läden vorbei, die wir vorhin gesehen haben, und auf einer der Quergassen rechts abbiegen, müssten wir das Ende der Sir Lewis Street erreichen. Von dort aus können wir die ganze Straße entlanggehen, bis wir wieder zur Loke Street kommen.«
    »So machen wir’s. Unsere Story lautet, dass wir zu einem Kurzurlaub hier sind. Wir wollten nur einen Spaziergang machen, haben uns verlaufen und sind auf der Suche nach dem Bahnhof.«
    Suzy überzeugte sich davon, dass nichts von unserer Ausrüstung im Wageninneren herumlag, schloss ab und kontrollierte, ob alle Türen wirklich abgesperrt waren.
    Auf dem Parkplatz wimmelte es von Autos

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