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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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und stellte fest, dass sie etwas nachgab. Ich stand auf und versuchte es mit der oberen Kante, die ebenfalls ein wenig nachgab.
    Ich sah mich auf dem Hof nach Blumentöpfen, Mülltonnen und anderen offenkundigen Schlüsselverstecken um. Es hatte keinen Sinn, mühsam ein Schloss zu knacken, wenn jemand so freundlich gewesen war, uns einen Reserveschlüssel dazulassen. Ich bückte mich und hob einige lose Ziegel auf, ohne jedoch fündig zu werden.
    Hinter mir hörte ich ein langsames, bedächtiges Rascheln. Suzy fing an, ihren ABC-Schutzanzug anzulegen. Sie trug bereits die Hose und kämpfte jetzt damit, die Überschuhe über ihre Laufschuhe zu ziehen. Ich begutachtete sicherheitshalber noch einmal das Fenster, aber es blieb dabei: Die Tür bot die einzig vernünftige Möglichkeit, ins Zielobjekt zu gelangen.
    Auf der Vorderseite des Hauses fuhr ein Auto vor, und wir wichen in die Schatten zurück und warteten darauf, dass jemand hereinkommen und Licht machen würde. Billy wurde von Maureen angekreischt, weil er alles heiße Wasser verbraucht hatte. Nun konnte sie nicht mehr baden, bevor sie ausgingen, und was war überhaupt mit ihm los, dass er ein Bad nahm, nur um in den Pub rüberzugehen?
    Auf der anderen Straßenseite wurde eine Haustür zugeknallt, aber ich wartete noch ein paar Minuten, bevor ich die Bomberjacke auszog und meine Bereitschaftstasche öffnete. Damit möglichst wenig Lärm entstand, hatte Suzy ihren Reißverschluss schon aufgezogen, bevor sie durch die Tür gekommen war.

 
33
    In Badezimmer-Billys Küche wurde ein Wasserkessel gefüllt, während ich ganz langsam und bedächtig meinen Schutzanzug überzog. Ich hatte die ältere Ausführung der ABC-Schutzanzüge verlangt, die zwar etwas schwieriger anzuziehen war, aber verdammt viel weniger Klettverschlüsse als die neuen Anzüge aufwies. Geräusche ließen sich dabei nie ganz vermeiden, aber diese waren zumindest halbwegs kontrolliert.
    Als ich mich nach einem Geräusch umdrehte, erkannte ich, dass mit Suzy etwas nicht in Ordnung war. Sie krümmte sich, ihr ganzer Körper zuckte plötzlich, und dann riss sie die MP5 heraus, bevor sie ihren gesamten Mageninhalt in die Bereitschaftstasche entleerte.
    Alles war bereits vorbei, als ich mich zu ihr hinüberbeugte. Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Schon in Ordnung«, sagte ich. »Mir passiert das auch dauernd.«
    Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und räusperte sich mehrmals, als habe sie einen Kloß im Hals. Dann schob sie unwillig meine Hand weg. »Spar dir deine beschissen gönnerhafte Art. Mit dem Joghurt muss was nicht in Ordnung gewesen sein.«
    Ich nickte, dann fing ich an, meine Caterpillars durch die Hosenbeine zu schieben, um die Hose anschließend hoch über meine Taille zu ziehen. Suzy war also doch menschlich. Angst zu haben, war nichts Schlimmes. Ich hatte schon Kameraden gehabt, die sich vor Angst in die Hose gemacht, aber trotzdem tapfer gekämpft hatten.
    Hinten an den Hosenbund angenäht waren zwei lange Baumwollbänder, die als Hosenträger dienten. Ich legte sie mir über die Schultern, kreuzte sie vor der Brust, zog ihre Enden durch die vorn am Bund sitzenden Schlaufen und verknotete sie.
    Suzy hatte die Jacke bereits angezogen und war fast fertig, als ich die Hände unten in meine Jacke steckte und anfing, sie mir über den Kopf zu ziehen. Das raue Gewebe zerkratzte mir das Gesicht.
    Aus dem Fernseher im linken Nachbarhaus drang Tonbandgelächter. Ich stellte mir vor, wie Billy jetzt mit seinem Tee vor dem Gerät saß, während Maureen mit dem Deostift zugange war. Als mein Kopf wieder auftauchte, sah ich Suzy dicht vor mir: Ihre Miene war vorbildlich konzentriert, während sie die Hintertür anstarrte und sich in Gedanken auf ihre Aufgabe vorbereitete.
    Als ich mich auf dem rissigen Beton des Gartenwegs niederließ, wurde Maureen lautstark ermahnt, sich zu beeilen, weil sie sonst zu spät kommen würden. Ihre Antwort aus dem Schlafzimmer ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: »Halt die Fresse und stell den Scheißfernseher ein bisschen leiser, ja?«
    Ich griff nach dem ersten Gummiüberschuh, zog ihn mühsam über meinen linken Stiefel, hakte die Bänder ein und straffte sie. Sobald ich auch den zweiten Überschuh trug, zog ich die Hosenbeine darüber und drückte die Klettverschlüsse an den Knöcheln fest.
    Billy hatte jetzt genug. »Scheiße, mir reicht’s allmählich! Wir gehen nur in den Pub, nicht ins beschissene Spielkasino Monte

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