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Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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und gab mir Feuerschutz. Wir konnten nur hoffen, dass niemand die Schüsse gehört hatte.
    Auf dem oberen Treppenabsatz war es viel dunkler. Außer meinem angestrengten Keuchen hörte ich nichts. Die Tür zum Bad stand offen; der Raum war leer. Die beiden anderen Türen waren geschlossen. Suzy kam hinter mir die Treppe herauf, als ich die erste Tür links aufstieß. Das Schlafzimmer war leer, hier war niemand - aber hier hatten Leute geschlafen. Auf dem Boden waren zwei billige Nylonschlafsäcke ausgebreitet, in einer Ecke stapelten sich die Überreste von Fertigmahlzeiten. Jeans und Hemden bildeten einen weiteren Stapel. Vor dem Fenster war mit einem Tacker eine Wolldecke befestigt worden.
    Suzy kam aus dem anderen Zimmer und ging wieder die Treppe hinunter. Ich sah kurz hinein - dort herrschte zwischen zwei weiteren Schlafsäcken ähnliche Unordnung -, dann wollte ich ihr folgen, um ihr einen
    Anschiss zu verpassen. Die Frau zu erschießen, war eine unglaubliche Dummheit gewesen: Sie war vielleicht nur eine Illegale gewesen - oder hätte eine weitere Informantin sein können, falls sie dem ASU angehört hatte.
    Eine verwirrte, ängstlich klingende Männerstimme drang an mein Ohr, dann hörte ich Suzy ruhig, aber energisch sagen: »Halt, keine Bewegung, keine
    Bewegung!«
    Ich stolperte und wäre fast die Treppe hinuntergefallen. Suzy kniete in der Blutlache, hatte die MP5 im Anschlag und zielte den Flur entlang. »Los, Haustür zumachen!«
    Nun wurde alles dunkler, aber ich konnte die beiden Männer, beides Weiße, noch immer sehen. Einer war der Glatzkopf aus dem Focus.
    Sie glotzten unsere Waffen mit offenen Mündern an. Heute war nicht ihr Glückstag. Suzy ergriff die Initiative: Sie packte den Glatzkopf am Arm, zerrte ihn über die Leiche hinweg ins Wohnzimmer und trat ihm in die Kniekehlen, sodass er auf dem Teppich zusammensackte.
    Dem anderen bedeutete ich mit meiner Waffe, dem Glatzkopf zu folgen. »Hinknien!«
    Ich betätigte den Lichtschalter, als Suzy auf dem Rückweg in den Flur an mir vorbeikam, und ich konnte sie unter ihrer Schutzmaske keuchen hören, während sie sich abmühte, genug Luft zu bekommen, um überhaupt sprechen zu können. »Ich mache oben weiter.«
    Die zugezogenen Vorhänge waren billig und ungemustert, aber sie schützten uns vor der realen Welt.
    Beide Männer blieben auf den Knien, ließen die Köpfe hängen und starrten den Teppich an. Ihre Gesichter waren nicht vor Schmerz, sondern vor Angst verzerrt. Mein eigenes war kalt und klamm wie ein toter Fisch, während sich ganze Bäche von Schweiß im Kinnteil meiner Schutzmaske sammelten. Ich hörte, wie Suzy den Sicherheitsriegel der Haustür einschnappen ließ, bevor sie wieder nach oben ging.
    Beide Männer hatten Jeans an. Glatzkopf trug eine Bomberjacke aus braunem Leder, die wie meine aussah, sein langhaariger Kumpel eine abgewetzte schwarze Lederjacke mit Aufschlägen. Sie blickten jetzt nicht mehr zu Boden, aber auch nicht zu mir hinüber: Sie waren zu sehr damit beschäftigt, durch die offene Tür die blutüberströmte Leiche anzustarren. Die Tote war sehr dunkelhäutig, eher Indonesierin als Malaysierin, und trug Jeans, Laufschuhe und eine billige grüne Nylonjacke. Was von ihrem Gesicht übrig war, hätte einer Studentin gehören können.
    Schweiß lief dem Langhaarigen übers Gesicht und tropfte von seinem Kinn auf den abgetretenen Teppich mit Blumenmuster. Über uns knarrten Bodendielen. Wir hörten einen Stuhl scharren, dann krachte etwas Metallisches auf den Fußboden und Glas zersplitterte.
    »Runter mit euren Jacken. Einer nach dem anderen.« Als ich Glatzkopf einen Tritt gab, blieb an seinem Oberschenkel ein Fleck vom Blut der jungen Frau zurück. »Sie zuerst, Kahler.«
    Er fing an, seine Bomberjacke auszuziehen: weiter auf den Knien, den Blick jetzt wieder starr auf den Teppich gerichtet. Als er halb damit fertig war, sah ich bereits, dass er clean war - er trug keine Waffe.
    Suzy kam die Treppe herunter und verschwand in der Küche.
    »Okay, Kahler, das reicht. Jetzt der Langmähnige ... runter mit der Jacke, dann ziehen Sie das T-Shirt hoch und zeigen mir Ihren Bauch.« Er gehorchte und wies seinen beginnenden Bierbauch vor. Auch er war unbewaffnet.
    »Jetzt legt ihr euch beide auf den Boden. Arme und Beine spreizen.«
    Draußen ging ein Paar am Haus vorbei, schwatzend und kichernd, nur wenige Meter entfernt.
    Suzy kam an die Tür, schüttelte den Kopf und machte sich daran, die Tote zu filzen. Die Tragetüte

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