Nick Stone 06 - Feind ohne Namen
raschelte, als sie sie zur Seite legte und dann anfing, die Taschen der Frau zu durchsuchen. Ich wandte mich wieder den beiden Kerlen zu. Glatzkopf beobachtete, wie Suzy die Tote in der Lache aus ihrem eigenen Blut umdrehte, um an die hinteren Jeanstaschen heranzukommen. Er schien dicht davor zu sein, in Ohnmacht zu fallen.
Ich versetzte ihm einen Tritt. »Wer sind Sie?«
»Einwanderungsbehörde. Wir sind .«
»Was machen Sie hier?«
»Nur eine Routinekontrolle, das ist alles. Wir haben gesehen, dass vor dem Haus etwas passiert ist, deshalb sind wir reingekommen. Wir sind unbewaffnet, wir tun nur unsere Pflicht.« Seine Stimme klang dünn und ängstlich.
Beide trugen einen Ehering - und hatten zweifellos eine dazugehörige hübsche große Hypothek am Hals. Ich nickte dem Braunhaarigen zu. »Haben Sie Kinder?«
»Zwei.«
Ich stieß Glatzkopf an. »Was ist mit Ihnen?«
Er nickte.
»Wie viele?«
»Nur eines - sie ist jetzt zwei Monate alt.«
»Okay, tut einfach, was ich sage, wenn ihr sie Wiedersehen wollt. Kapiert?«
Beide nickten enthusiastisch. Ich wusste, dass sie nichts tun würden, was ihre Chancen, ihre Familien wiederzusehen, hätte beeinträchtigen können, denn der Gedanke an ihre Angehörigen beherrschte sie jetzt. »Kahler, zeigen Sie mir Ihren Dienstausweis. Aber bleiben Sie liegen, benutzen Sie nur eine Hand.«
Er griff nach hinten in seine Jeanstasche und hielt mir eine abgegriffene schwarze Ledergeldbörse hin. »Klappen Sie sie auf, und legen Sie sie vor sich hin.« Das tat er, und ich sah nun, dass Russell George tatsächlich ein Beamter Ihrer Majestät im Innenministerium war.
»Jetzt Sie.« Der Langhaarige verrenkte sich im Liegen, um mit einer Hand in seine Jacke greifen zu können. Dann zeigte auch Warren Stacey seinen Dienstausweis vor.
Inzwischen hatte Suzy die Taschen der Toten ausgeleert und steckte den Inhalt in ihre eigenen, in denen sich schon die drei Messinghülsen befanden, die sie in der Diele aufgesammelt hatte.
»Noch einmal?«
Sie machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen und zustimmend zu nicken; ich hörte sie nur wieder die Treppe hinaufstapfen.
Warren lag so auf dem Bauch, dass sein zur Seite gedrehtes Gesicht auf dem Teppich ruhte. Sein Blick war auf meine schwarzen Überschuhe gerichtet. Jetzt hob er leicht den Kopf, und die Augen, die Blickkontakt mit meinen suchten, waren sehr ängstlich. Wer wäre das nicht gewesen? Aber das war sein Pech: Wem der Job nicht gefiel, sollte das Gehalt nicht nehmen.
»Kein Problem, Kumpel. Wir stehen auf derselben Seite, ihr wisst es nur nicht. Aber wenn ihr hier Scheiß macht, verwandeln wir uns in euren schlimmsten Alptraum. Kapiert?«
Er nickte und starrte dann wieder meine Überschuhe an.
»Was ist mit Ihnen, Russell?«
Der Glatzkopf blickte in die andere Richtung. »Wir wollen keine Schwierigkeiten.« Über den kahlen Hinterkopf liefen beim Sprechen kleine Wellen. »Ich kenne eure Ausrüstung. Ich schätze, dass ihr von einer staatlichen Stelle seid. Wir wollen hier nur lebend rauskommen, okay? Von uns habt ihr kein Drama zu erwarten.«
Suzy kam die Treppe herunter und ging in die Küche.
»Das höre ich gern. Akzeptiert einfach, dass ihr in der Scheiße sitzt, okay? Das passiert jedem mal. Tut einfach, was ich sage, dann kommt ihr hier heil raus. Wir fesseln euch jetzt, und dann hauen wir ab. Später kommen Leute vorbei, um euch freizulassen - das kann in einer Stunde, vielleicht aber auch erst morgen sein. Habt ihr das
verstanden?«
Beide Köpfe nickten.
»Gut. Tut alles, was sie sagen, dann behaltet ihr eure Jobs. Aber baut ihr Scheiße, erlebt ihr vielleicht nicht, wie eure Kinder aufwachsen. Die Leute, für die wir alle arbeiten, können echt gemeine Dreckskerle sein.«
Ich kniete nieder, legte die MP5 neben mich, zog die Bänder aus meinen Überschuhen heraus und benutzte sie dazu, beiden die Hände auf den Rücken zu fesseln. »Wartet einfach, bis ihr freigelassen werdet, okay? Macht keinen Scheiß.«
Ihre Ausweise steckte ich in meine Brusttasche. Warrens Schultern zuckten, als er gegen Tränen ankämpfte, statt zu begreifen, dass er verdammtes Glück gehabt hatte.
Ich kontrollierte die Zeit auf seiner sportiven Taucheruhr. Es war wenige Minuten vor 22 Uhr.
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Ich knipste das Licht aus, schloss die Wohnzimmertür hinter mir und ging dann in Richtung Küche, wobei meine Überschuhe die bereits von Suzy zurückgelassene Spur aus Blut und Knochensplittern noch verstärkten.
Der Lichtstrahl ihrer
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