Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
irre blond! Die stehen da drauf, ich hab's beobachtet...Und hier ist's gemütlich, nicht? Kann auch nichts passieren, weil wir ja nicht allein sind. Einer von uns ist immer im Nebenzimmer ... was ist?“
Ich muss ihn angestarrt haben wie ein Mondkalb.
„Das ist nicht dein Ernst“, sage ich. Ich glaube immer noch an einen - zugegebenermaßen - schlechten Witz.
„Doch, natürlich! Da - guck'! 1500 Euro in drei Tagen - ist das etwa nichts?“ Laurent wedelt mit den Scheinen vor meiner
Nase herum.
„Du bist ja wohl voll bescheuert, was?“, schreie ich, „ich bin doch kein Stricher!“
„Ach, komm, stell' dich nicht so an, Nick“, sagt er mit einem widerwärtigen kleinen Lächeln und dann packt er sein Geld wieder ein, „du hast es doch gern, wenn's dir einer besorgt...“ Ich hab' mich echt noch nie geprügelt, aber jetzt lang ich ihm eine. Die war nicht von schlechten Eltern, denn sein Kopf fliegt ganz schön und seine Wange ist knallrot hinterher. Entsetzt starrt er mich an.
„Jetzt fährst du mich zurück“, zische ich ihn an, „dann sagst du mir, wie viel du für dein verficktes Zelt haben willst und dann sind wir geschiedene Leute!“
Veränderungen
Ein kaputtes Zelt - Zeichnungen am Strand -Ein Spaziergang am späten Abend
Jan
Ich soll ihn also nach Nantes fahren.
'Ob er schon zurück muss?', denke ich im Zelt und wälze mich hin und her, 'oder ob er noch Urlaub hat?'
'Ist doch erst Anfang August ... Studenten hatten doch drei Monate Semesterferien ... vielleicht muss er wieder arbeiten?', denke ich.
Irgendwas war passiert. Er hat nichts weiter gesagt, aber er wirkte ziemlich fertig.
Mir ist warm, ich krieche aus dem Schlafsack, aus dem Schlafzelt und suche Mineralwasser. Trinke. Bin überhaupt noch nicht müde. Ich ziehe meine Jeans über und gehe raus. Stecke mir noch eine Zigarette an. Hoffentlich wird das nicht wieder zur Gewohnheit.
Eine schmale vertraute Gestalt mit hellblonden Haaren kommt langsam aus der Richtung der sanitären Anlagen.
Wortlos halte ich ihm die Zigaretten hin. Er nimmt eine und wir rauchen.
„Manchmal ist alles scheiße, hm?“, frage ich. Er sieht mich lange an und dann seufzt er.
„Wie lange hast'n noch Urlaub?“, frage ich ihn.
„Noch zehn Tage“, sagt er leise. Wie ich also.
„Willst du nicht hier bleiben?“, frage ich ihn und bin erstaunt über meine plötzliche spontane Eingebung, „wir nehmen dich dann mit zurück!“
Er starrt mich überrascht an. „Meinst du das im Ernst?“, fragt er, „ich hätte mich das nie zu fragen getraut...“ Ich grinse. „Ich
muss dich ein bisschen durchfüttern, damit du nicht vom Fleisch fällst!“
Nick
Er hat mich gefragt, ob ich dableiben will... was für eine Frage! Wir verabreden, am nächsten Morgen gemeinsam zu laufen und ich stelle fest, dass wir das gleiche Tempo haben. Als wir vom Duschen zurückkommen, hat Katharina schon Kaffee gekocht. „Nick isst mit bei uns“, sagt Jan und er erzählt, dass ich den Rest des Urlaubs mit ihnen zusammen verbringen werde und sie mich auch mit nach Hause nehmen wollen. Lily freut sich und ruft: „Au ja!“ Katharina lächelt mich schüchtern an, nur Christoph sieht demonstrativ an mir vorbei.
Am Nachmittag am Strand kicken wir wieder und da gibt er seine Reserviertheit auf.
Wir rennen beide dem Ball hinterher und lachen und schubsen
uns. Plötzlich bleibt er stehen und sieht mich an.
„Trägst du auch Frauenkleider?“, fragt er auf einmal. Ich möchte lachen, aber ich verkneif es mir, weil er ganz ernst ist.
„Nein“, sage ich, „niemals!“
Er wirkt zufrieden danach.
Am Abend gibt's ein mörderisches Gewitter und wir sitzen alle im VW-Bus, weil Lily Angst hat im Zelt. Es ist ihr zu laut.
„So geht's doch“, sagt Jan, entspannt in den Sitz gelehnt und wir beide trinken schon wieder Rotwein. Ich sehe zu meinem Zelt rüber und setze mich abrupt auf, als ich sehe, was da passiert. „Ach, du Kacke!“, entfährt es mir. Eine Riesenpfütze hat sich in meiner kleinen Senke gebildet und ein paar Heringe sind schon weggespült. Im nächsten Augenblick gibt es einen kräftigen Windstoss und mein Zelt sinkt traurig in sich zusammen. Jan lacht sich fast kaputt.
„Du lachst?“, frage ich ihn fassungslos. „Meine Klamotten! Mein Discman! Und meine Schokolade! Ich hatte mir gerade fünf Tafeln gekauft!“
„Fünf Tafeln?“ Katharina sieht mich empört an, „das war ja ganz schön gierig, was?“
„Ich hätte euch ja was
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