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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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angeboten“, sage ich kleinlaut und jetzt bricht auch sie in Gelächter aus.
    Alles ist nass. Die einzigen trockenen Sachen habe ich an. Überall hängen meine Klamotten rum.
    Im Zelt kann ich auch erst mal nicht pennen.
    „Bei uns ist noch Platz“, sagt Christoph großzügig.
    „Schnarchst du?“
    „Ich glaube nicht“, sage ich, „hat mir zumindest noch keiner gesagt.“
    „Papa schnarcht manchmal“, sagt er und ich muss über Jans
    Gesichtsausdruck lachen. Wir holen Pizza und drängeln uns in den Vorraum. Lily will unbedingt auf meinem Schoß sitzen.
    „Lass' Nick doch mal in Ruhe“, sagt Jan zu seiner Jüngsten.
    „Ach, mich stört's nicht“, sage ich ihm und ich mein es wirklich so. Die Kleine ist echt süß. Und er kann verdammt lieb lächeln.
    Draußen regnet es immer noch, aber im Zelt ist es gemütlich und trocken.
    Wir essen meine Schokolade (drei Tafeln!) und spielen Karten. Ich kenn' das Spiel nicht und muss mich erst einfuchsen. Katharina und Christoph lachen sich schlapp, weil ich so schlecht bin.
    „Ideal, wenn ich der Dumme bin, braucht ihr euch ja nicht zu streiten“, sage ich zu den beiden.
    Jan lacht und klopft mir auf die Schulter.
    Um zehn klart es auf und wir sitzen wieder draußen und trinken da weiter.
    „Ich bin ganz schön blau“, gesteht mir Jan, als wir zum Waschhaus wanken. Einträchtig pinkeln wir Seite an Seite und ich bin zu betrunken, um lüsterne Gedanken zu kriegen. Im Zelt liege ich zwischen Christoph und Jan. Lily schnarcht leise.
    Dann höre ich Christophs regelmäßige Atemzüge.
    Ich liege wach. Neben mir Jan. Ich spüre seine Wärme, obwohl wir uns nicht berühren.
    „Gute Nacht“, flüstert er, „schlaf gut!“
    „Du auch“, sage ich leise und denke 'er riecht so gut...'
     
     
Jan
     
    N i c k s   Z e l t   i s t   k a p u t t .
    „Hat nichts getaugt - genau wie sein Besitzer“, sagt er, als wir es gemeinsam in den Container verfrachten.
    Er ist jetzt mit seinen Sachen zu uns gezogen und schläft auch bei uns im Zelt.
    Ich wache am Morgen auf und sehe Christoph und Katharina hinausgehen. Lily schläft noch. Nick ebenfalls. Er liegt neben mir und ich betrachte ihn. Er hat ein junges Gesicht und einen feingezeichneten Mund, der auch einem Mädchen gehören könnte. Seine weißblonden Haare bilden einen eigentümlichen Kontrast zu seinen schwarzen Augenbrauen und den dunklen Wimpern.
    'Es ist die Frisur', denke ich, 'daher die Ähnlichkeit mit Timo Hildebrand'.
    Seine Haare sind zerwühlt. Irgendwie sieht er ... rührend klein aus, wie er da neben mir liegt, in zusammengekrümmter Embryonalhaltung. 'Ich mag ihn', denke ich.
    Warum habe ich eigentlich plötzlich Herzklopfen?
     
     
Nick
     
    Ich wache auf und sehe Russell neben mir aufgestützt. Er isst einen Apfel.
    „Au ja“, sage ich und er macht „Pscht... Lily schläft noch.“
    Ich sehe sie in ihrer Ecke liegen. Die beiden Großen sind nicht da.
    Er hält mir den Apfel hin, ich lege meine Hand um seine, um den Apfel festzuhalten beim Reinbeißen. Er sieht mich seltsam an - ganz kurz nur - dann guckt er wieder weg.
    „Danke“, nuschle ich. Himmel, bin ich geil!
    „Sag' mal ... wie machst'n das eigentlich ... mit drei Kindern im Zelt?“, frage ich ihn und sein Blick verrät mir, dass er sofort weiß, wovon ich rede.
    Er beißt wieder in den Apfel. „ Ich geh' z.B. alleine duschen“, sagt er.
    „Stimmt... unter der Dusche ist's gut“, seufze ich und wir lachen. Ich beiße nochmals ab.
    „A propos , ich sollte jetzt auch 'mal ganz schnell duschen gehen“, sage ich, „aber ehrlich gesagt, ich trau' mich noch nicht aufzustehen ... ich reiß' sonst was um.“
    Jan lacht laut los. „Nick, du bist unmöglich!“, sagt er, „oh, guten Morgen, Lily!“
     
     
Jan
     
    Nick ist unglaublich offen. Habe ich jemals Renate gesagt, wann und wo ich wichse? Unvorstellbar.
    Er dagegen hat keine Hemmungen. Er ist ja auch ein Mann, obwohl er...
    'Was er wohl von mir hält?', denke ich unter der Dusche.
    Danach. 'Ob er mich ... anziehend findet?' Ich bin verwirrt.
    'Was denk' ich hier eigentlich? Bin ich vollkommen verdreht?' Langsam gehe ich zurück. Katharina grinst mich an, als sie mich kommen sieht.
    „Dauert noch, bis wir frühstücken können“, sagt sie, „Lily lässt Nick nicht aufstehen!“
    Ich höre Lilys Gekicher und seine Stimme, die erstaunlich tief ist. „... und hier auch nicht ... WO ist Papa? Ja, er sitzt in der Küche und liest Zeitung, noch immer! Dabei ist Willi schon

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