Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
am Wochenende kommen?“, frage ich ihn am Telefon.
Lily ist noch immer nicht richtig fit.
„Ja! Christoph ist schon ganz ungeduldig“, sagt er und setzt leise hinzu: „Ich übrigens auch!“
Renate fährt Freitagabend nach Hamburg zurück. Ich begegne ihr gerade noch, als sie losfahren will.
„Hallo!“, sagt sie freundlich, „Christoph hat schon alles vorbereitet!“
„Aha“, sage ich, „gut so!“ Da ist er auch schon.
„Hi, Nick!“ Wir schlagen unsere Hände aufeinander, er sieht mich begeistert an.
Jan taucht hinter ihm auf.
„Tschüss, Renate!“, ruft er, Christoph winkt noch, dann dreht er sich zu mir um.
„Brauchst Nick gar nicht so anzugucken“, sagt Jan, „heute läuft nichts mehr, jetzt hat er erst mal Feierabend ! ' n Wein?“, fragt er mich.
Wir sitzen auf der Terrasse. „Mittwoch war echt toll“, sagt er leise. Das finde ich auch.
Die Kinder sind den ganzen Abend um uns rum, Katharina beschließt, noch den Spätfilm zu gucken. Ich bin absolut müde, weil ich diese Woche früh raus musste.
„Du, ich leg' mich hin“, sage ich ihm. Jan sieht mich überrascht an.
„Schon?“, fragt er.
„Ja“, sage ich gähnend, „ich bin kaputt...“ Er ist enttäuscht, das merke ich.
Ich hätte ja auch Bock gehabt (hab' ich eigentlich sowieso immer), aber bis zwei Uhr halte ich nicht mehr durch - und so lange geht der Film.
„Wird das nicht zu spät, Katharina?“, fragt er sie denn auch.
„Nö ... ich kann doch ausschlafen“, sagt sie. Er sieht mich verzweifelt an. Ich ziehe die Schultern hoch. „Gute Nacht!“, sage ich.
Jan
Warum muss Katharina ausgerechnet heute diesen Scheiß- Film gucken?
Nein, aufnehmen wollte sie ihn auch nicht - sie will ihn jetzt sehen!
Ich bin sauer.
Und Nick schon im Bett.
Verdammt, ich hatte mich so auf ihn gefreut!
Lily schläft seit gestern wieder oben, es wäre also kein Problem gewesen...
Ärgerlich gehe ich ins Bad.
„Gute Nacht“, sage ich kurz angebunden zu Katharina.
„Mach' bitte das Licht überall aus, wenn du nachher hochgehst, ja?“
Ich liege im Bett und lese jeden Satz dreimal, bis ich das Buch genervt zur Seite lege.
Er ist da, aber nicht bei mir.
Zehn Schritte von mir entfernt.
Leise stehe ich auf und gehe über den Flur.
Öffne.
Gehe rein und mache die Tür hinter mir zu. Setze mich an sein Bett.
Er schläft schon.
Ich betrachte ihn voller Liebe. Streiche ihm über's Haar.
Beuge mich runter und küsse ihn auf die Stirn.
Dann schleiche ich wieder zurück.
Nick
Zuerst trage ich eine Grundierung auf, die 'ne Zeit trocknen muss. „Sag' mal, woll'n wir so lange kicken gehen?“, frage ich ihn. Christoph ist begeistert. „Au ja!“, sagt er, „soll ich auch Papa fragen?“
Ich bin heute Morgen früh wach geworden - gestern Abend fiel ich ins Bett und schlief sofort ein.
Um sieben war ich schon munter und ging auf's Klo. Alles war noch still oben.
Mich ritt der Teufel. Ich schlich zu Jan. Schloss ab. Zog mich aus und kroch nackt zu ihm unter die Decke. Er wurde wach und war sehr angetan…
„Nick! Oh ja, komm' her ...“
Wir liebten uns eine Stunde, dann hörten wir oben Schritte, gleich darauf auch auf der Treppe. Ich rannte nackt in mein Zimmer und zog mich dort blitzschnell an. Hatte Lily was gesehen?
Katharina passt auf Lily auf.
„Nur ein Stündchen“, sagt Jan, als wir drei zum Fußballplatz gehen.
Einige andere Jungs, die Christoph kennt, sind auch da.
Es ist richtig nett und ich merke, dass Christoph stolz auf uns ist.
„Ey, wer is'n das?“, höre ich einen seiner Leute.
„Das ist Nick. Ein Freund.“
„Du, der spielt klasse ...“
„Dein Vater aber auch!“
„Ja, der trainiert jetzt auch wieder im Verein!“ Jan und ich sehen uns an.
„War 'ne gute Idee von dir“, sagt er und sieht mir tief in die Augen. Ich weiß, auf was er anspielt.
Jan
Als wir zurückkommen, trifft mich fast der Schlag. Der dunkelblaue Mercedes meiner Eltern steht vor der Tür.
„Oma und Opa!“, ruft Chris freudig überrascht. Nick und ich sehen uns an.
„Ja“, seufze ich, „und die wissen noch gar nichts!“
Vorgestern Abend sind sie erst aus Amerika wiedergekommen. Sechs Wochen waren sie dort.
Es ist ein Schock für sie, dass Renate und ich uns getrennt haben. Katharina hat's gleich erzählt.
Meine Mutter sitzt kopfschüttelnd am Tisch. Nick ist hochgegangen zu Chris.
„Ja, aber Jan ... ist da gar nichts mehr zu
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