Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
machen?“
„Renate hat einen Freund“, sage ich. Eigentlich fies, weil der Freund gar nicht der Trennungsgrund ist. Mein Vater starrt düster vor sich hin.
„Und wer ist da gerade zu Besuch?“, fragt meine Mutter.
„Nick“, sage ich, „den haben wir im Urlaub kennen gelernt.“
'Und überhaupt... der ist schwul und ich bin's jetzt auch, weil ich ihn liebe und mit ihm zusammen bleiben will Unmöglich.
Am frühen Abend bin ich fertig.
Christoph starrt die Wand an. Spiderman macht gerade einen Satz in Richtung Bett. „Na?“, frage ich.
„Echt cool“, sagt er fasziniert, „danke, Nick!“
Alle müssen kommen und es ansehen, Chris ist total aus dem Häuschen.
„Wenn das Dennis sieht... oder Kevin erst! Wahnsinn!“ Verlegen packe ich meine Farben zusammen. „Ist super
geworden“, sagt Jan neben mir. Er sieht mich nachdenklich an.
Ach ja, die Großeltern bleiben und müssen ja irgendwo schlafen! Verstehe.
„Soll ich fahren?“, frage ich ihn. Katharina sieht zwischen uns hin und her.
„Nein“, sagt er, „meine Eltern schlafen im Schlafzimmer und wenn du dich nicht so dick machst, komm' ich zu dir.“ Er grinst mich an.
„Du kannst doch auch bei mir schlafen, Papa!“, sagt Christoph da, „ich hab doch die Matratze unterm Bett!“ „Ach, ja“, sagt Jan lahm, „stimmt ja.“
Jans Mutter ist viel älter als Franziska, aber auch total nett. Wie fast alle Mütter, die ich im Laufe meines Lebens schon kennen gelernt habe (und es waren einige ...), macht sie sich Sorgen, dass die Menschen um sie herum nicht genügend zu essen bekommen. „Nehmen Sie sich noch was, Sie könnten ein bisschen mehr auf den Rippen vertragen!“
„Nick isst am liebsten 'Buntes'„, sagt Christoph und grinst mich an.
Die Kinder erzählen vom Urlaub, von meinen bunten Gemüseplatten und unseren Kochversuchen.
„... dann hat Papa das angekokelte Fleisch weggeworfen und wir haben Gemüse gegessen!“
„Mit Nudeln! Immer gab es Nudeln!“
„Nein, Baguettes!“
„Papa hat Nutella gekauft!“, ruft Lily begeistert dazwischen. Jan und ich drücken unterm Tisch die Knie aneinander ...
Jan
Ich trau' mich nicht, runter zu gehen. Liege wach.
'Ob Nick schon schläft?'
Vorhin haben wir noch zusammen eine geraucht auf der Terrasse. Er sah mich nur fragend an.
„Weiß nicht“, murmelte ich, da mein Vater gerade herauskam.
„Du rauchst wieder?“ „Nur abends“, sagte ich.
Fühlte mich klein und minderjährig, so wie ich mit Nick da auf dem Mäuerchen saß. Wie alt bin ich eigentlich? Vierzehn?
Denke an das vergangene wundervolle Wochenende und halte es nicht mehr aus.
Ich stehe auf und gehe leise runter zu ihm. Diesmal schlüpfe ich nackt unter seine Decke...
Er hat schon geschlafen, aber er ist sofort wach und äußerst willig...
Nick
„Na, die Lust war wohl größer als die Angst vor der Entdeckung, was?“, ziehe ich ihn hinterher auf.
„Ich konnte nicht einschlafen. Wie soll ich auch schlafen können, wenn ich weiß, dass du da bist!“ „Hast du gestern auch geschafft.“ „Ja, aber du warst auch total müde.“
Ich kuschele mich dicht an ihn. Er legt den Arm um mich und seufzt.
„Ach, Nick ... ich bin ein verdammter Feigling, weißt du? Immer wenn ich mit dir zusammen bin, geht's mir total gut
und ich bin absolut glücklich! Warum krieg ich's nicht fertig,
was zu sagen?“ Ich kann ihm nichts darauf antworten, streichle nur über sein Haar.
„Ich will dich behalten, Nick ... aber ich habe Angst, dass du mir wegläufst, wenn ich nicht bald den Mund aufmache ...“
„Jan, ich beginne ich, doch er unterbricht mich. „Du wirst sehen, es wird so kommen! Glaubst du, ich bemerke nicht, wie du dich fühlst? Ich wundere mich sowieso, dass du's noch mit mir aushältst in dieser verschwiegenen, klammheimlichen Atmosphäre!“
Er setzt sich auf und fährt sich mit beiden Händen durch die Haare.
„Was ist eigentlich dabei? Wenn ich 'ne neue Freundin hätte, würde sich niemand aufregen ...“
Ich sitze neben ihm, die Hand auf seiner Schulter.
Er sieht mich traurig an.
„Nick ... vielleicht sollten wir's doch besser lassen ... es hat doch keinen Zweck ...“
Ich bin geschockt. Verletzt. Wende mich ab.
„Ich habe in den letzten Tagen ständig über uns nachgedacht ... Ich seh's nicht, dass aus uns beiden was wird.
Unsere Beziehung hat doch keine Chance ... ich glaub's
einfach nicht. Sei ehrlich, glaubst du dran? Dass es die Leute bei mir
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