Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
Tage zusammen in Hannover ...
Er hat jetzt einen festen Freund. Und der wohnt hier in Hamburg und sie besuchen sich immer gegenseitig und jetzt war er dran. Er selbst wohnt in Hannover, weil er da auch arbeitet und weil er nicht schon Sonntagabend fahren will, fährt er immer ganz früh in der Nacht zu Montag ... bla , bla , bla .
Benni war schon immer 'ne Quasselstrippe, fällt mir jetzt ein. Der musste wirklich ständig reden.
Davor. Dabei.
Danach.
'Mit Jan ist's genau richtig', denke ich, 'mit dem ist's einfach optimal!' Ist?
Vielleicht sage ich bald 'war'.
Benni blubbert so vor sich hin, ich bin erleichtert, als wir am Hauptbahnhof sind. (Ich glaube, wenn ich Benni nach Hannover fahren müsste, würde ich mich hinterher erschießen!) Er steigt aus. „Siehst verdammt gut aus“, sagt er noch und zwinkert mir zu, „schade, dass ich schon vergeben bin!“
Um sechs Uhr bin ich wieder bei Franziska. Sie hat mir noch was zu essen hingestellt.
Ich nehme mir vor, morgen mal für sie einzukaufen.
Coming-out
Zwischenfall im Umkleideraum - Heidepark statt Schule — Ein cooler Typ
Jan
Weder Montag noch Dienstag erreich' ich ihn.
Am Mittwoch rufe ich mittags von der Arbeit aus an. Uli ist am Apparat.
„Nick? Huch! Ich dachte, der ist bei dir!“, Uli ist total von der Rolle.
„Sonntagabend war er hier ... da hat ihm Dietlinde noch die Haare gemacht“, sagt er.
„Die Haare gemacht?“, frage ich verblüfft. „Wieso? Hat er sie jetzt kürzer oder so?“ Ich kann mir Nick mit 'ner anderen Frisur gar nicht vorstellen. Uli lacht. „Nein! Gefärbt!“
Mir scheißegal. Und wenn er sie sich lila gefärbt hat, er bleibt trotzdem mein Nick.
Zuhause beschleichen mich erstmals Zweifel, ob er überhaupt zum Training kommen wird.
Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt und ich fahre die Kinder wegen Kleinigkeiten an. Lily weint. Ich habe mit ihr geschimpft, weil sie im ganzen Wohnzimmer ihre Duplo-Steine verteilt hat.
„Was soll denn das, Papa? Du bist doch eh nicht da heute Abend“, sagt Katharina patzig. „Mittwochs kommst du doch erst spät nachts wieder!“
„Na und?“, schnauze ich sie an, „ich werde doch wohl mal einen Abend in der Woche weggehen dürfen!“
„Das Training geht die halbe Nacht, ja?“, fragt sie spitz.
Ich brülle sie an. „Das ist doch wohl meine Sache, was ich hinterher noch mache! Wir gehen eben noch weg!“
„Jan!“ Meine Mutter ist entsetzt. „Aber Junge!“
Ich muss schnellstens weg. Nehme meine Tasche.
„Wird spät“, knurre ich mit Blick zu Katharina. Sein Golf ist da.
Mein Herz schlägt höher bei seinem Anblick. Gehe rein.
Suche seinen blonden Schopf. (Oder soll ich besser nach anderen Farben Ausschau halten?) Aber ich finde ihn nicht. Stelle meine Tasche neben Josys. Der schnürt sich gerade die Schuhe zu.
„Wo ist Nick?“, frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. Ich werde misstrauisch.
„Du weißt es doch, oder?“ Josy sieht mich etwas zu unschuldig an.
Ein paar sehen zu uns rüber.
„Josy, ... bitte.“ sage ich. Josy schüttelt den Kopf.
„Verdammte Scheiße!“, brülle ich und trete unbeherrscht gegen die Bank. Alle starren mich entgeistert an.
„Geht 's dir nicht gut, Jan?“, fragt mich Pit besorgt.
Ich hole tief Luft. „Gar nicht gut ...!“ Ich werfe Josy schnell einen Blick zu, „genaugenommen geht's mir ziemlich beschissen ... Ich hab' n ziemlichen Fehler gemacht... ich hab' ihm gesagt, dass wir es vielleicht besser lassen sollten ... das will ich aber überhaupt nicht, verstehst du? Ich will ihn sehen, Josy, ich muss ihn sehen ... ich liebe ihn.“ Absolute Stille.
„Er wohnt zur Zeit bei seiner Mutter“, sagt Josy und sieht mich mit einem anerkennenden Lächeln an. Nennt mir die Adresse und wie ich hinkomme.
Ich nehme meine Tasche und gehe. An der Tür drehe ich mich noch mal um.
„Ach ... übrigens“, sage ich „ich bin schwul.“
Und was soll ich sagen? Ich fühle mich seit Tagen mal wieder richtig gut!
Nick
Ich will ihn sehen. Ich habe solche Sehnsucht, dass ich's nicht mehr lange aushalten kann!
Er ruft jeden Tag an, erzählt mir Josy.
„Heute Abend bin ich beim Training“, sage ich beiläufig zu Franziska. Die sieht mich durchdringend an. „Ach? Willst du schon aufgeben?“, fragt sie. Sie hat mich natürlich sofort durchschaut.
„Was heißt hier 'aufgeben'? Ich will doch bloß trainieren!“
„Nick.“ Sie sieht mich an und seufzt. „Und nach dem
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