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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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hören und schon spüre ich eine kalte feuchte Hundeschnauze im Gesicht. Dann ein hohler Schrei. „Um Gottes Willen !“ Ich öffne die Augen.
    Frau Melzer kommt mir plötzlich wie der Erzengel Gabriel persönlich vor.
    Ich schicke ein Dankgebet nach oben.
     
     
Jan
     
    „Was ist los?“, fragt meine Mutter, die mir ansieht, dass was ist. „Nick ist noch nicht vom Laufen zurück“, sage ich nervös, „Martin fährt jetzt mit dem Fahrrad die Strecke entlang.“ Wir schweigen.
     
     
Nick
     
    „Soll ich zurückgehen und einen Krankenwagen rufen?“, fragt sie mich.
    „Nein“, stöhne ich, „bitte lassen Sie mich nicht allein!“
    Ich versuche, mir die Hosen hochzuziehen. Es geht nur mit der linken Hand, der rechte Arm tut höllisch weh.
    „Kommen Sie, ich helfe Ihnen ... ach, Gott, Junge ... Sie sehen ja schlimm aus! Können Sie aufstehen?“
    Sie ist erstaunlich kräftig und zieht mich mit einem Ruck hoch. Meine Beine zittern. Ich stinke widerwärtig.
    Nach Erbrochenem, nach Urin und den vier Schweinen ...
    Aber ich lebe.
    Frau Melzer stützt meinen linken Arm. Ich bin noch total wackelig.
     
    „Die sind Ihnen hinterhergegangen, als Sie gerade zum Wald gelaufen sind“, sagt sie und hilft mir, meine Hose hochzuziehen, „und als Sie nicht wiederkamen ... mein Gott, ist die Welt schlecht geworden!“, sagt sie kopfschüttelnd. 'Na ja', denke ich, 'in deiner Jugend hätten sie das mit solchen wie mir doch auch getan...'
    Ein Radfahrer kommt. Ich bin froh, dass jetzt offensichtlich nur ganz normale Leute unterwegs sind. Es ist Martin.
    „Nick! Oh Gott, was ist denn mit dir passiert?“, fragt er entsetzt und springt vom Rad.
    „Der Junge wurde ... missbraucht“, sagt Frau Melzer nach einem kleinen Zögern, „wie viele waren es?“
    „Vier“, sage ich leise.
    Sie tätschelt liebevoll meinen Arm.
    „Hauptsache, Sie leben“, sagt sie.
     
    Ich will mich nicht auf's Rad setzen. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich jemals wieder sitzen kann.
    Mein Arsch tut wahnsinnig weh. Und meine rechte Schulter und der ganze Brustkorb ... und mein linkes Auge krieg' ich gar nicht mehr auf...
    'Ich hab' noch alle Zähne im Mund', stelle ich überrascht fest, als ich mir mit der Zunge das Blut von der Lippe lecke.
     
    Frau Melzer will erst nicht mit reinkommen, dann macht sie's aber doch.
    „Rufen Sie gleich die Polizei“, rät sie, als wir auf dem Flur sind.
    „Ich stelle mich gern als Zeugin zur Verfügung.“
    „Die Polizei?“, sage ich, „ob das was bringt?“
    „Sie haben die doch gesehen!“, sagt sie. „Sie wissen doch, wer's war!“
    „Ja ... aber wissen Sie, die lachen sich doch nur eins ins Fäustchen, wenn sie hören, dass ein ... Schwuler vergewaltigt wurde ...“
    Ich sehe sie an. Sie schluckt.
    „Glauben Sie?“, fragt sie.
     
    Ich zucke mit den Schultern - au, verdammt, das tut weh!
    „Es tut mir leid für Sie“, sagt sie, „aber Sie müssen wissen, was Sie tun...“
    „Frau Melzer, ich danke Ihnen“, sage ich, „wenn Sie nicht gekommen wären, dann war ich jetzt vermutlich tot.“ „Das wäre aber schlimm für Herrn Grewe gewesen, nicht?“, fragt sie leise und ich bin ziemlich verblüfft, muss ich sagen.
    „Komm, Rudi“, sagt sie zu ihrem netten Hund, dann dreht sie sich noch mal um.
    „Aber zu 'nem Arzt müssen Sie!“
    Das auf jeden Fall. Aber vorher in die Wanne. Und als allererstes mit Jan reden.
     
     
Jan
     
    Als das Telefon klingelt, springe ich auf. Es ist Nick.
    „Himmel, wo hast du gesteckt, ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht - bist du umgeknickt?“
    Er zögert. „So ungefähr.“ Ich höre ihn atmen, seine Stimme klingt so fremd, als würde er weinen.
    „Jan, ich bin froh, dass ich noch lebe ... da waren vier Skinheads am Waldrand ... die haben auf mich gewartet...“ Er weint tatsächlich.
    „Nick, um Gottes Willen ! Haben sie dich verprügelt?“
    „Ja“, sagt er und schluchzt jetzt heftig, „aber nicht nur das ... sie haben mich ... haben mich ... oh Jan, alle vier!“
    Mein Gott. Nick ist vergewaltigt worden.
    „Und wenn die Frau Melzer nicht mit ihrem Dackel gekommen wäre ...“ Er atmet zitternd, „dann wär's jetzt aus mit mir.“
    „Hast du schon bei der Polizei angerufen?“, frage ich. „Nein ... und ich will's auch nicht. Ich hab' keinen Bock auf rektale Untersuchungen und dumme Sprüche ... ich leg' mich jetzt in die Wanne und Josy fährt mich dann noch zum Arzt. Ich glaube, mein rechter Arm ist ausgerenkt.“
    Ich bin total

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